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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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zu nahe treten, Nimby, aber ich glaube, wir könnten eine Waffe gebrauchen«, fuhr Chlorine fort. Tweeter gab ihr recht; Nimby wäre vielleicht nicht in der Lage, sämtliche feindseligen Geschöpfe zu bluffen. »Dann müßtest du mich nicht aus noch mehr Beerensträuchern erretten. – Ah, da ist ein Schnorrtelefon; von da kann ich anrufen. Gut, daß noch nicht überall schnorrlose Telefone stehen.« Und sie nahm den Hörer ab und wählte, ohne vorher bezahlt zu haben. »Hallo. Habt ihr zufällig Schleudern oder Bogen auf Lager?« sprach sie in die Sprechmuschel.
    Der Staub legte sich wieder, und der Forst schien allmählich zur Normalität zurückzukehren. Tweeter mußte etwas fallenlassen, deshalb flog er zu einem Baum voraus, um sein Geschäft zu erledigen. Schließlich wäre es nicht ganz richtig, es in Chlorines wunderschönem Seidenhaar zu verrichten.
    Er landete auf einem Ast und gab dem Drängen der Natur nach. Doch da erschien ein Vogel, der erheblich größer war als ein Sittich. »Ha!« schrie er in der Vögelsprache. »Du hast meinen Baum besudelt, und nun werde ich ihn an dir rächen, du schmackhafter Frühstückshappen!« Er sah drein, als dächte er an saftige, aufgerissene Eingeweide, garniert mit Tropfen warmen, frisch vergossenen Bluts.
    Tweeter flatterte auf und versuchte zu entkommen, aber der Raubvogel flog ihm hinterher, und schnell war klar, daß dieser die kräftigeren Schwingen besaß. »Mich gelüstet, mir deine zerfetzten Innereien um meinen rapierscharfen Schnabel zu wickeln!« stieß der Räuber hervor.
    Verzweifelt flatterte Tweeter in Nimbys Richtung, aber er wußte, daß er dort nicht rechtzeitig ankommen würde.
    Und außerdem, was konnte ein Eselskopf schon tun, um einen behenden Raubvogel aufzuhalten?
    Im nächsten Augenblick flogen vier Pfeile rasch nacheinander an ihm vorbei, und das so dicht, daß sie ihm fast das Gefieder durcheinandergebracht hätten. Der verfolgende Raubvogel geriet ebenso in Bedrängnis.
    »Die nächsten treffen dich alle, Vögelchen«, drohte Chlorine. »Dieser Bogen ist ganz schön flink und kann's gar nicht erwarten, die nächste Salve abzufeuern.« Und tatsächlich, sie hatte einen Pfeil aufgelegt und hielt weitere in der Hand, und der Bogen wand sich in ihrem Griff: Chlorine besaß einen Flitzebogen.
    Der Raubvogel überlegte und entschied sich für die Flucht. Er wußte, daß der Bogen sich kein zweites Mal zurückhalten ließ; er würde feuern, bis sein Ziel von Pfeilen durchsiebt war. Chlorine hatte Tweeter vor einem Schicksal bewahrt, das schlimmer war als das Leben. Dankbar für seine Rettung landete er in ihrem Haar.
    Sie ritten tiefer in den Wald hinein und hielten schließlich an einem weiteren Beerenstrauch, um eine Rast zu machen und etwas zu essen. An dem Strauch stand ein anderer Mann, aber dieser wirkte nicht feindselig. »Hast du etwas dagegen, wenn wir von den Beeren essen?« fragte Chlorine vorsichtig und lächelte freundlich. Aber Tweeter wußte genau, daß sie bereit war, auf weiteren Ärger mit Hilfe des Flitzebogens zu reagieren.
    »Nicht im geringsten«, antwortete der Mann auf die Frage. »Der Strauch gehört mir nicht, ich komme nur zufällig vorbei. Die Beeren schmecken gut.«
    »Ich bin Chlorine, und das sind Nimby und Tweeter. Wir suchen nach einem neuen Handlungsfaden. Sind dir zufällig welche begegnet?«
    »Ich heiße Ray. Alles, was ich gesehen habe, waren alte, abgenutzte Handlungsstränge. Tut mir leid. Handlungsstränge sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Vielleicht solltet ihr euch an den Wabbel-Zauberer wenden.«
    »An wen?«
    »Er ist ein Geschichtenerzähler«, erklärte Ray. »Und wenn jemand weiß, wo die besten Handlungsstränge zu finden sind, dann er.«
    »Dann müssen wir ihn suchen«, entschied Chlorine. Tweeter sah Nimby nicken; offenbar hatte der Drache sie sowieso dorthin bringen wollen. »Kannst du uns sagen, wo wir ihn finden könnten?«
    »Ich kann noch mehr«, entgegnete Ray. »Ich werde euch zeigen, wo er ist. Das bedeutet für mich keinen großen Umweg.«
    Tweeter vermutete, daß der Mann nur deswegen so freundlich zu ihnen war, weil Chlorine (wenn man ihre Spezies in Betracht zog) so hübsch aussah. Aber trotzdem kam ihnen die Hilfe gelegen. Nimby erhob keine Einwände, das war ein gutes Zeichen.
    »Wohin bist du unterwegs?« fragte Chlorine, während sie aßen.
    »Ich suche nach einem Geldbaum, von dem es heißt, er wachse hier in der Nähe«, antwortete Ray. »Ich habe den ganzen Tag danach

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