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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Nachmittag eintreffen; Sheila wird euch einander vorstellen, bevor sie hierherkommt.«
    »Sheila setzt mit uns über?« fragte Sean, und seine Augäpfel drohten in die Umlaufbahn abzuheben.
    »Wir würden nicht wollen, daß es heißt, wir von der Insel seien ungastlich zu denen, die sich ohne eigenes Verschulden bei uns wiederfinden«, erklärte Carleton. »Normalerweise raten wir Besuchern ab, die Insel ungebeten zu betreten und gestatten nur unter besonderen Umständen den Zutritt. Aber wir tun alles, was wir können, um dafür zu sorgen, daß ihr auf eurer Reise in Sicherheit seid. Der Gute Magier ist sehr befähigt, und mit der Hilfe der von ihm auserwählten Führerin sollte es euch keine Schwierigkeiten bereiten, an eurem Ziel anzukommen.«
    »Äh, ja, vielen Dank«, sagte Dad. »Wir sind euch für eure Hilfe und eure Gastfreundschaft wirklich sehr verbunden und stehen tief in eurer Schuld. Vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder.«
    »Das ist außerordentlich unwahrscheinlich«, entgegnete Carleton, nickte zum Abschied, dann machte er kehrt und trottete davon. Dad ging zum Wohnmobil.
    »Der Verlust seiner Schwester setzt ihm immer noch zu«, vertraute Sheila ihnen an. »Solltet ihr ihr begegnen, so wäre er sicher sehr froh, wenn er Nachricht über ihre neuen Lebensumstände erhielte.«
    »Warum wurde sie denn verbannt?« fragte Karen.
    Sheila preßte die Lippen zusammen. »Es stellte sich heraus, daß sie ein magisches Talent besitzt. Sie war eine gute Person, aber ein Talent ist den Zentauren der Insel einfach nicht gestattet. Wir betrachten so etwas als obszön.«
    »Ich schätze, du willst gar nicht wissen, was wir so alles als obszön betrachten«, sagte David strahlend.
    »Wenn ihr typische Vertreter eurer Art seid, dann haltet ihr euren Körper und seine natürlichen Funktionen außer dem Essen für obszön«, erwiderte Sheila ungerührt. »Deshalb bedeckt ihr euren Körper mit Kleidung, denn offensichtlich schämt ihr euch seiner und gebt vor, keine natürlichen Funktionen zu haben, insbesondere keine Ausscheidungen oder die Fähigkeit zur Fortpflanzung.«
    Karen sah David an. »Na, jetzt hat sie dir aber das Klo gespült«, sagte sie, auf eine Redewendung zurückgreifend, die sie aus einem Buch über alte Umgangssprache hatte.
    »Anscheinend schon«, meinte David verwirrt. »Ich glaube, ich mag die Art der Zentauren lieber.«
    »Ja, ich auch«, stimmte Karen ihm zu.
    Mom und Sean tauschten einen vielsagenden Blick aus. Karen vermerkte im Geiste: Sean benahm sich immer mehr wie ein Erwachsener.
    Das Wohnmobil setzte sich in Bewegung und rollte vorsichtig auf das Floß vor. Es kroch auf die Planken und blieb dort stehen. David und Karen liefen los, um Keile unter den Räder zu schieben, damit es nicht davonrollen konnte, falls die Bremsen versagten.
    Als sie alle sicher an Bord waren, stießen die Zentauren das Floß vom Ufer ab. Dann setzten sie ein Segel und legten es fest. Die Brise war noch immer recht steif, und so kam das Floß, schräg vor dem Wind kreuzend, schnell vorwärts.
    Die kräftigen Zentauren wußten zweifelsohne, was sie taten. Jeder von ihnen kannte seine Funktion, ob nun am Segel, an der Pinne, an der Stake oder im Ausguck, und konzentrierte sich auf seine Aufgabe.
    »Vielleicht wäre es an der Zeit, etwas zu essen«, schlug Sheila vor. »Wir brauchen eine Weile, um den Kanal zu überqueren, und an Land werdet ihr wohl von vielem abgelenkt werden.«
    Mom erlangte allmählich ihre Fassung wieder. »Möchtest du denn mit uns essen, Sheila?« fragte sie.
    »Aber natürlich«, antwortete die Zentaurin. »Ich gehe nur rasch die Krötenschemel holen.« Sie ging zu einer Kiste und brachte von dort Hocker mit, die in der Tat wie Kröten geformt waren. Wenn sich jemand auf sie setzte, quakten die Hocker: »Ribbitt!«
    »Das ist aber interessant«, bemerkte Dad. »Wo wir herkommen, sind die Kröten schweigsam; nur die Frösche quaken.«
    »Mundanien ist mit Sicherheit ein sehr eigenartiges Land«, entgegnete Sheila höflich. »Unsere Kröten wären nicht bereit, eine solche Einschränkung hinzunehmen.«
    Sie aßen ihr interessantes Mahl, und währenddessen näherte das Floß sich dem Festland. Die Küste schien aus undurchdringlichem Urwald eigenartiger Bäume zu bestehen, aber dann sahen sie einen goldenen Strand. »Die Goldküste«, erläuterte Sheila. Bald kamen sie an Land, und Dad fuhr das Wohnmobil auf den Strand.
    »Ich bringe euch zur Landestelle«, sagte Sheila. »Allzu lange

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