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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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wissen, daß Nimby freundlich war, und sollten irgendwelche Zweifel bestehen, so brauchte Humfrey nur in sein Großes Buch der Antworten zu schauen und würde auf der Stelle alles über den stummen Eselsdrachen erfahren. Also brauchte Chlorine sich deswegen keine Gedanken zu machen.
    Allerdings gab es noch ein anderes Problem: Chlorine kannte den Weg zum Schloß des Guten Magiers gar nicht. Sie lebte im Nordosten von Xanth, und der Gute Magier irgendwo im Zentrum. Bis dahin war es sicherlich ein weiter und beschwerlicher Weg.
    Aber vielleicht vermochte Nimby zu helfen. »Nimby, ich möchte das Schloß des Guten Magiers schnell, sicher und bequem erreichen. Weißt du eine Möglichkeit?«
    Nimby nickte.
    »Dann zeig sie mir.«
    Nimby brach zu einem raschen Marsch in eines der Nachbardörfer auf. Er fand einen gut begehbaren Pfad, und nach drei Momenten und einem oder zwei Augenblicken fanden sie sich an der Dorfgrenze wieder. Chlorine wußte das, weil dort ein großes Schild war, auf dem geschrieben stand: HANS E DORF. Und da erinnerte sie sich: Jeder Mensch in diesem Dorf hieß Hans oder Hansa, und sie alle arbeiteten an der Ernte von diversen Hansoms. Kleine Hansoms waren nicht größer als eine Hand und ideales Kinderspielzeug, mit großen Hansoms konnten Erwachsene über Land fahren. Das Dorf war eine blühende, wohlhabende Gemeinde, wenn auch ein wenig hochmütig.
    Nimby zeigte ihr ein weißes Kästchen neben dem Schild. Darin war ein schmaler senkrechter Schlitz, und an einem Kabel hing daneben ein ebenso schmaler flacher Stecker. Darüber stand RUF DOCH MAL HANS. Sonst nichts. Chlorine tastete den Kasten ab und stellte fest, daß der Stecker genau in den Schlitz passen würde. Also steckte sie ihn ein, und prompt öffnete sich am nebenstehenden Haus ein breiterer Schlitz. Aus diesem Schlitz drang eine Stimme: »Was willst du denn, Hans Guckindieluft?«
    »Ich bin kein Hansguckindieluft«, protestierte Chlorine, dann begriff sie, daß sie mit jemand anderem, vielleicht dem Partner des Fragenden, verwechselt worden war. »Ich suche nur nach einer Möglichkeit, rasch zum Schloß des Guten Magiers gebracht zu werden.«
    »Na, dann mach mal Hans Dampf«, antwortete die Stimme.
    Chlorine zögerte und schaute sich um. Sie entdeckte einen Haufen Briketts in der Nähe. Ihr heller Verstand sagte ihr, daß man mit Briketts wohl ganz gut Dampf machen könnte, also ergriff sie ein Brikett und schob es durch den Schlitz.
    »Das ist zu wenig, willst du mich hänseln?« rief die Stimme.
    Also schob Chlorine weitere Briketts nach. »So ein Raubritter«, flüsterte sie Nimby zu.
    »Stimmt – denn das ist der rechte Hanseatengeist«, erwiderte die Stimme. »Und jetzt besorg' ich euch einen Hansel, der euch fährt. Ihr könnt derweil da vorne warten und etwas Hanswurst essen und Hanswein trinken.«
    Chlorine und Nimby setzten sich wie geheißen an den Tisch da vorn, auf dem ein Krug mit Wein und ein Teller mit Würstchen standen. Die Würstchen waren scharf und machten durstig, der Wein schmeckte würzig und war sehr gut. Schon bald begann Chlorines Kopf sich in angenehmer Weise zu drehen.
    Ein stämmiger Mann erschien auf dem Weg. Über der Schulter trug er eine große zweischneidige Axt.
    »Bist du der Chauffeur?« fragte Chlorine und ließ den Blick bewundernd über seine mächtigen Muskeln gleiten.
    »Ich habe kein Schafott«, erklärte der kräftige Mann. »Ich bin ein reisender Hansabschneider.« Er sah den Krug an. »Du wärst gut beraten, mein Kind, nicht allzuviel von diesem Wein zu trinken, sonst schraubt sich noch dein Kopf ab.«
    Chlorine legte die Hände an die Wangen und hielt so ihr Haupt davon ab, noch eine weitere Umdrehung zu machen. Danach schwindelte ihr schon viel weniger. »Danke«, sagte sie.
    »Gern geschehen, meine Hübsche.« Dann ging der Mann weiter.
    Chlorine errötete voll Freude über das Kompliment. Dann erinnerte sie sich, daß sie nun in der Tat wunderhübsch war und das Kompliment also sehr wohl verdient hatte. Dennoch war sie derlei Vergnügen nicht gewohnt und wußte, daß sie es auch weiterhin genießen würde.
    Nach angemessener Wartezeit näherte sich eine Staubwolke und bremste abrupt ab. Auf ihrer Seite stand: RASENDE DÄMONEN TAXIS. Dort öffnete sich eine Tür.
    Chlorine wollte der ganzen Sache nicht recht trauen. Sie sah Nimby an. Nimby erhob sich von Tisch und stieg ins Taxi ein. Also folgte sie ihm. Im Fond befand sich ein Plüschsitz, der groß genug für die beiden war.
    Die Tür

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