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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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anmutenden Spukgestalten des vom widrigen Winde herangewehten Wahnsinns schnitt, forschte Karen ihre Weggefährtin aus.
    »Bist du schon oft verreist?«
    »Nein, heute verlasse ich meine Gemeinde zum ersten Mal.«
    »Wie kannst du denn dann den Weg zum Schloß Boogna kennen?«
    »Roogna«, verbesserte Trenita geduldig und erinnerte Karen darin sehr an Mom. »Jeder in Xanth weiß den Weg zum Schloß. Ich habe die Zentaurenkarten genau studiert, und außerdem weiß ich selbstverständlich, wo die verzauberten Pfade verlaufen.«
    »Meinst du die, auf denen uns niemand was Böses tun kann?«
    »Ja, genau. Aber auch, wo sie verlaufen und wo sie enden.«
    »Sie hören auf?«
    Trenita lächelte. »Wenn man dort ist, wo man hinwollte. In diesem Fall am Schloß Roogna.«
    »Ist es dort schön?«
    »Ich bin sicher, daß es dir dort gefällt. Das Schloß hat einen Garten, wo alles mögliche wächst, zum Beispiel Kuchenbäume.«
    »Toll – auch Schokoladenbäume?«
    »Ganz besonders Schokoladenbäume. Die Kinder des Königs haben darauf bestanden – und auf Kaugummibäumen.«
    »Es gibt dort Kinder?«
    »Aber sicher. Prinzessin Ivy und Prinz Dolph sind dort aufgewachsen. Sie selbst sind nun erwachsen und verheiratet, aber Prinz Dolph und Prinzessin Electra haben selber Zwillinge, Dawn und Eve. Die beiden sind nun fünf Jahre alt.«
    »Und haben sie magische Talente?«
    »Aber natürlich«, antwortete die Impfrau. »Jeder Nachkomme von Magier Bink besitzt eine magische Begabung auf der Stufe eines Magiers. Dawn weiß alles über das Lebende, und Eve alles über das Unbelebte.«
    »Wow… ich wünschte, ich hätte auch ein magisches Talent – ich wär' ja schon mit einem ganz klitzekleinen zufrieden!«
    Trenita schüttelte den Kopf. »Mundanier besitzen keine Magie. Man muß in Xanth gebracht werden, um ein Zaubertalent zu erhalten.«
    »Gebracht? Was soll das heißen?«
    »Vom Storch gebracht werden natürlich.«
    »Du meinst, das muß man hier wörtlich nehmen? Die Babys werden hier nicht ausgetragen, sondern vom Storch gebracht.«
    »Ausgetragen?«
    »Du weißt schon. Von ihren Müttern.«
    »Ach, ertragen. Nun, der Storch bringt das Baby der richtigen Mutter, nachdem es bestellt worden ist.«
    »Bestellt?« fragte Karen. »Du meinst, wie aus einem Versandhauskatalog?«
    »Welcher Kater log? Nein, ich will damit sagen, daß man dem Storch eine Nachricht zusendet.«
    »Mann, in Xanth ist aber auch wirklich alles anders! Wie schickt man denn die Bestellung ab?«
    »Das darf ich dir nicht verraten; die Erwachsenenverschwörung verbietet mir das strikt.«
    Dann waren manche Dinge doch nicht so unterschiedlich. Diese Frau war zwar nicht größer als eine Puppe, aber sie benahm sich wie alle anderen Erwachsenen auch.
    »Das gleiche wie beim Pieps en, oder? Aber warum dürfen denn Kinder nichts davon wissen?«
    »Weil sie dann vielleicht selbst den Storch rufen würden. Aber wahrscheinlich könnten sie sich um ihre Kinder nicht richtig kümmern, weil sie selbst ja noch Kinder sind.«
    Karen dachte über Trenitas Worte nach. Sie wußte von Fällen, bei denen genau das geschehen war – in Mundanien selbstverständlich. »Aber die bösen Wörter – warum sind die verboten? Das sind doch keine Kinder, und sie leiden nicht, wenn Kinder sie aussprechen, oder?«
    »Aber andere. Hast du das verbrannte Unterholz an den Schlafplätzen der Harpyien schon einmal gesehen? Willst du, daß Menschenkinder dazu in der Lage sind?«
    »Aha – man könnte also Sachen mit Worten verbrennen, wenn man weiß, welche Wörter das machen? Das fände ich total toll!«
    Trenita seufzte. »Na ja, mit vollem Namen heißt die Erwachsenenverschwörung: Wie man den Kindern alles Interessante vorenthält.«
    »Ja, so kommt mir das vor«, stimmte Karen schmollend zu.
    »Oh, ich muß jetzt zu deiner Mutter und sie zu der Brücke über den Abgrund dirigieren«, rief Trenita, »bevor sie die Abfahrt verpaßt!«
    »Mach ich schon«, sagte Karen eifrig. »Mom! Mom! Da kommt eine Abfahrt.«
    »Aber wir sind doch auf dem Weg zur Fährenstation«, wandte Mom ein.
    »Die Fähre wird wegen der starken Winde nicht verkehren«, erklärte Trenita. »Wir müssen die Brücke nehmen.«
    »Das klingt doch ganz logisch, Mom«, sagte Sean, der nun ein wenig lebendiger wirkte. In den letzten Stunden war er sehr ruhig gewesen, vermutlich, weil er keine sexy Chlorine mehr zu begaffen hatte. »Der Wind bläst die Wolken auseinander.«
    »Na gut. Da vorn zweigt eine Straße ab. Aber dann

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