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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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auf Sie aufpassen. Wenn es möglich ist, werde ich Sie besuchen. Und Sie müssen bald wieder in die Stadt kommen. Die Flußfahrt dauert nur zwei Tage, und zu Pferd oder im Wagen nicht viel länger. Also wohnen wir nicht allzuweit voneinander entfernt.«
    »Nancy ...« Jarrett berührte sie an der Schulter, und sie küßte ihn.
    »Gott schütze dich, Jarrett.«
    »Und dich auch«, erwiderte er lächelnd, dann schüttelte er Josh die Hand. Auch Robert verabschiedete sich von den Reynolds, bevor er mit den McKenzies an Bord ging.
    Während das Schiff ablegte, stand Jarrett neben Tara an der Reling, eine Hand um ihre Taille gelegt. »Gratuliere, meine Liebe«, flüsterte er.
    »Wozu?«
    »Du hast das Kinn hochgehalten — und du bist nicht in den FLuß gesprungen.«
    »Oh, der Fluß ist immer noch da.«
    »Ja, aber wir entfernen uns zusehends von der Zivilisation.«
    »O Jarrett, warum verstehst du denn nicht ...«
    »Und warum traust du mir nicht?« unterbrach er sie. Ohne eine Antwort wandte er sich ab und eilte zum Ruder.
    Unglücklich blieb sie an der Reling stehen. Durch einen Tränenschleier sah sie Nancy und Josh, die ihr immer noch winkten. Hinter den beiden entdeckte sie den blonden Mann in der adretten Uniform, der am Vortag versucht hatte, Jarrett ein Kommando zu übertragen. Als er Taras Blick begegnete, lüftete er seinen breitrandigen Hut und verneigte sich. Zögernd hob sie eine Hand, um den Gruß zu erwidern.
    Die Stadt blieb allmählich hinter der Magda zurück, das Gebüsch am Ufer verdichtete sich, die Wildnis rückte immer näher.
    Stundenlang stand Tara an der Reling, während die Magda flußaufwärts fuhr, und betrachtete die Bäume, deren Zweige tief ins Wasser hingen, mit Moos behangen. Die Wellen färbten sich dunkelgrün. Und bald schien die ganze Welt hauptsächlich aus Grün zu bestehen, sogar der Himmel. Aber auch andere faszinierende Farben zeigten sich, die leuchtenden Blüten wilder Blumen. Eine sanfte, erfrischende Brise blähte die Segel.
    Verwirrt zuckte Tara zusammen, als Vogelstimmen aus dem Dickicht drangen, schrill und klagend.
    Der Himmel verdunkelte sich, und sie dachte, es würde wieder regnen. Plötzlich wurde das Laub am Ufer von einem heftigen Farbenspiel bewegt, und sie hielt erschrocken den Atem an. Würde ein Indianer mit buntem Federschmuck zwischen den Bäumen hervortreten? Aber es war nur ein großer Vogel, der sich in die Lüfte erhob.
    Als sie eine Berührung an der Schulter spürte, schrie sie beinahe auf und fuhr herum. Der Wind hatte aufgefrischt, zerrte an ihrem Haar, riß es aus den Nadeln. Doch es war Jarrett, der einen Arm um sie gelegt hatte. Barfuß, nur mit seiner Hose bekleidet, stand er neben ihr, bronzebraun wie ein Indianer. »Geh unter Deck, sonst bist du in wenigen Sekunden klatschnaß!« überschrie er den heulenden Wind. Ohne zu antworten, starrte sie ihn an, und er musterte sie erstaunt. »Du bist ja leichenblaß.«
    »Nun ja, ich glaubte, ich hätte den Kopfputz eines Indianers gesehen.«
    »Aber da du weder gekreischt hast, noch in den Fluß gesprungen bist, war es wohl kein Indianer?«
    »Nein, nur ein Vogel«, erwiderte sie würdevoll.
    »Wenn du mich jetzt entschuldigst, ich möchte mich in Sicherheit bringen, bevor es zu regnen anfängt.«
    »Natürlich.« Seine Hand glitt von ihrer Schulter, und er schaute ihr nach, bis sie unter Deck verschwand. Dann starrte er zum Ufer hinüber. Er hätte Tara nicht hänseln dürfen und er war verdammt froh, daß sie nur einen Vogel gesehen hatte.
    Denn die Indianer lauerten in den Büschen und beobachteten ihn. Und sie würden ihn nicht aus den Augen lassen, bis er die Plantage erreichte.
    Den ganzen Tag regnete es, manchmal in Strömen, oder es nieselte nur. Tara blieb in der Kapitänskabine und sortierte die Sachen, die Nancy so liebevoll für sie ausgesucht hatte — viele verschiedene Stoffe, Schnittmuster und Unterwäsche. Eifrig machte sie sich ans Werk und begann ein Kleid zuzuschneiden.
    Als der Nachmittag zu Ende ging, hörte sie Schritte, doch die Tür öffnete sich nicht. Wenig später erschien Nathan und brachte ihr ein Tablett mit dem Abendessen. Erst jetzt merkte sie, wie hungrig sie war. Nach der Mahlzeit wanderte sie in der Kabine umher, dann stieg sie die Kajüttreppe hinauf. Das Schiff schien im Schneckentempo zu segeln. Fröstelnd trat Tara an die Reling. Inzwischen war nächtliches Dunkel hereingebrochen. Sie starrte unbehaglich zum Ufer hinüber. Noch nie hatte sie so grausige, schwarze

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