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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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am Fenster, in einer engen Hose, einem sauberen weißen Hemd und hohen Stiefeln. Als er sich zu ihr wandte, schloß sie rasch die Augen und drehte sich zur Seite, immer noch todmüde. Hatte er in diesem Raum' geschlafen? Das bezweifelte sie. Das Kissen neben ihr war unberührt. Wieder einmal empfand sie Eifersucht und ärgerte sich darüber.
    Nach einer Weile hob sie die Lider ein wenig, spähte zwischen den gesenkten Wimpern hindurch und zuckte bestürzt zusammen. Lautlos war er neben das Bett getreten und beobachtete sie. Nun fand sie es sinnlos, sich noch länger schlafend zu stellen. Seufzend setzte sie sich auf und verfluchte ihn, weil er so heimtückisch herangeschlichen war.
    »Wie ich sehe, bist du wach«, bemerkte er sarkastisch. »Das freut mich. In spätestens zwei Stunden segeln wir zu meiner Plantage. Eigentlich wollte ich länger hierbleiben und dir eine Gelegenheit bieten, dich in der Stadt umzusehen, ein paar Leute kennenzulernen und einzukaufen. Aber unter diesen Umständen möchte ich mein Haus so schnell wie möglich erreichen.«
    »Falls es noch steht«, warf sie tonlos ein.
    »O ja, es steht noch.«
    »Ich vermute, inzwischen sind einige Leute, die im Landesinneren leben, in der Stadt eingetroffen, um Schutz zu suchen. Vielleicht sollten wir abwarten und uns erkundigen, was geschehen ist.«
    »Das würde zu lange dauern«, erwiderte er ungeduldig. »Auf dem Toilettentisch findest du Waschwasser, da drüben auf dem Tischchen am Fenster Kaffee. Spute dich! Ich möchte bald lossegeln. Flußaufwärts kommt das Schiff viel langsamer voran als im Golf.«
    Tara stand auf und füllte eine Tasse mit Kaffee. Während sie daran nippte, starrte sie durch das Fenster in den strahlend blauen Himmel.
    »Sieh zu, daß du rechtzeitig fertig bist«, mahnte Jarrett, und sie hörte, wie die Tür geöffnet wurde und zufiel.
    »Natürlich!« zischte sie erbost. »Damit wir so schnell wie möglich in der Wildnis ankommen, wo uns die Indianer in Stücke reißen werden. Wenn er's so verdammt eilig hat, warum ist er dann nicht schon letzte Nacht weitergesegelt? Aber da war er wohl anderweitig beschäftigt.«
    Sie hatte mit dem blauen Himmel gesprochen, der wie erwartet keine Antwort gab. Aber sie hörte leises Gelächter und fuhr herum. Jarrett war im Zimmer geblieben. »Ah, hast du mich vermißt, Tara? Und ich dachte, du würdest keinen Wert auf meine Gesellschaft legen.«
    In diesem Augenblick hätte sie ihn am liebsten erdrosselt. Offenbar hatte er die Tür nur zum Schein geöffnet und geschlossen. »O ja, ich war sehr froh, daß mir deine Gesellschaft erspart blieb«, fauchte sie.
    »Das hättest du vor unserer Hochzeit bedenken sollen.«
    »Da wußte ich noch nicht, wie unvernünftig du dich verhalten — und daß du mich in tödliche Gefahr bringen würdest. Vielleicht wäre die Person, mit der du die letzte Nacht verbracht hast, nur zu gern bereit, dich ins Landesinnere zu begleiten.«
    Langsam hob er die dunklen Brauen. »Du wirst mit mir kommen, meine Liebe. Und keine Bange, ich werde dich beschützen. Oder habe ich dich jemals enttäuscht? In einer Stunde hole ich dich ab.«
    Als er diesmal die Tür öffnete, verließ er das Zimmer. Mit bebenden Fingern umklammerte Tara ihre Kaffeetasse und setzte sich aufs Bett. O Gott, was sollte sie tun? Sie fühlte sich so verängstigt, so verloren.
    Sicher, in New Orleans hatte er mit den Häschern gekämpft, um sie zu retten, obwohl sie nur eine einfache Kellnerin für ihn gewesen war. Aber nun befanden sie sich in einer anderen Situation. Diesmal ging es um Indianer — die Jarrett nicht bekämpfen wollte. Die Army brauchte ihn dringend, weil niemand das Landesinnere besser kannte als er. Trotzdem weigerte er sich, ein Kommando zu übernehmen. Wenn er nun trotzdem in einen Hinterhalt geriet, wie der arme Major Dade ...
    Verzweifelt sprang sie auf und schenkte sich noch etwas Kaffee ein. Nachdem sie die Tasse hastig geleert hatte, wusch sie sich das Gesicht, dann wühlte sie in der Truhe, um leichtere Kleidung zu suchen. Plötzlich ließ sie die Sachen fallen, als hätte sie sich die Finger verbrannt. Das alles hatte Lisa gehört, Jarretts Frau, die bei den Indianern irgendwie ums Leben gekommen war. Nicht auf so schreckliche Weise wie Major Dade und seine Männer, hatte Nancy angedeutet. Aber wie dann?
    Tara seufzte tief auf. Nun, ihr blieb nichts anderes übrig, als die Garderobe ihrer Vorgängerin zu benutzen. Ihr eigenes Kleid und der Umhang, auf der Flucht aus New

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