Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
Orleans zerrissen, waren an Bord der Magda zurückgeblieben.
    Denk nicht an Lisa, ermahnte sie sich und wählte ein Baumwollkleid mit rosa Blumenmuster. Rasch zog sie sich um und bürstete gerade ihr Haar, als Jarrett zurückkehrte. Er klopfte nicht an, trat einfach ein. Im Spiegel begegnete sie seinem Blick, und die Bürste in ihrer Hand begann zu zittern. Hatte sie ihn wieder einmal enttäuscht? War sie zu spät dran? Nur mühsam schaffte sie es, ihre Haare hochzustecken. Dann drehte sie sich um und fragte kühl: »Müssen wir schon gehen?«
    »Ja. Bist du bereit?«
    »Unser Gepäck ...«
    »Das wird aufs Schiff gebracht. Komm jetzt.«
    Doch sie rührte sich nicht von der Stelle. »Du sollst wissen, daß ich dir nur unter Protest folge.«
    »Wenn es dich auch überraschen mag — das weiß ich.«
    »Es geht nicht nur um die aufständischen Indianer — um die Gefahr, daß sie uns im Bett abschlachten. Ich müßte einkaufen, eine Schneiderin aufsuchen. Da ich nur die Garderobe einer anderen Frau besitze ...«
    Verwirrt verstummte sie, als er spöttisch die Brauen hob. »Was für ein anspruchsvoller Flüchtling ...«
    »Ich beanspruche gar nichts«, entgegnete sie leise. »Das würde mir nicht einmal im Traum einfallen, nachdem du mir so taktvoll klargemacht hast, wie tief ich in deiner Schuld stehe. Aber es beglückt dich sicher nicht, mich in den Kleidern deiner Frau zu sehen.«
    »Im Augenblick gibt's nur wenig, was mich beglückt. Können wir bitte aufbrechen?«
    Vielleicht wünschte Tara, er würde betonen, jetzt sei sie seine Frau. Doch das tat er nicht. Offensichtlich erwähnte er diese Tatsache nur, wenn er sie an ihre Pflicht erinnern wollte, ihm zu gehorchen. Hoheitsvoll rauschte sie an ihm vorbei. Im Flur drehte sie sich um. »Jetzt haben wir's so eilig. Schade, daß du an jenem Abend noch nicht wußtest, was hier passiert... Sonst hättest du deine Zeit wohl kaum mit einer Pokerpartie verschwendet.«
    »Und du wärst deinen Verfolgern nicht entronnen, Tara. Geh weiter.« Als sie zögerte, fügte er ironisch hinzu: »Was für ein Angsthase du bist ...«
    »Das bin ich nicht, nur vernünftig, im Gegensatz zu dir.«
    »Ich wiederhole meine Frage — habe ich dich jemals enttäuscht?«
    »Erklär mir doch mal, woher du dein fantastisches Selbstbewußtsein nimmst, was diese Wilden betrifft.«
    »Und du solltest mir erklären, warum du nun gezwungen bist, mit mir inmitten der Indianer zu leben.«
    Wütend wandte sie sich ab und eilte weiter. Wie konnte sie ihm jemals die Wahrheit anvertrauen?
    Am Fuß der Treppe wartete Mrs. Conolly, um sich zu verabschieden, Tara zu umarmen und sie noch einmal herzlich in Florida willkommen zu heißen.
    Robert kam ihnen am Ausgang der Taverne entgegen, und sein Lächeln heiterte Tara ein wenig auf. Offenbar würde auch er zur Plantage reisen. Auf dem Weg zum Schiff unterhielten sie sich nur über belanglose Dinge.
    Zu Taras Freude standen die Reynolds am Dock, um ihnen auf Wiedersehen zu sagen. Obwohl sie Nancy erst seit kurzer Zeit kannte, spürte sie die Herzenswärme der hübschen jungen Frau, und sie hatte das Gefühl, sie müßte sich von einer lieben Freundin trennen.
    Nancy küßte sie impulsiv auf beide Wangen. »Es war so wundervoll, Sie kennenlernen, Tara!«
    Inzwischen wandte sich Josh an Jarrett. »Die Magda ist mit allem beladen, was wir in so kurzer Zeit auftreiben konnten. Damit müßtet ihr eine Weile auskommen.«
    Tara hörte den beiden Männern nur mit halbem Ohr zu. Wehmütig betrachtete sie die primitive Stadt, die ihr plötzlich wie der Himmel auf Erden erschien. Wie gern würde sie in Tampa bleiben ... Krampfhaft zwang sie sich zu einem Lächeln, als Nancy erzählte, sie habe schöne Stoffe und Schnittmuster, Korsetts, Nachthemden und Unterröcke für ihre neue Freundin eingepackt — alles, was sie im Laden finden konnte. »Jarrett erwähnte, Sie hätten New Orleans ziemlich überstürzt verlassen, und Ihre Sachen wären zurückgeblieben. Aber Cota, seine Wäscherin, ist eine ausgezeichnete Schneiderin — falls Sie nicht selber nähen.«
    »Oh, ich kann nähen«, erwiderte Tara. Offenbar glaubte Nancy, die neue Mrs. McKenzie würde aus einer angesehenen Familie stammen und sich nicht mit so niedriger Arbeit befassen. Und sie durfte natürlich nicht erfahren, warum Tara mit Nadel und Faden umgehen konnte.
    »Nun, dann auf Wiedersehen. Gott mit Ihnen! Um Jarretts willen bin ich froh, daß Sie ihn begleiten, und ich werde für Sie beten. Sicher wird er gut

Weitere Kostenlose Bücher