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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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grausame Massaker an Major Dade und seinen Männern in der Erinnerung, weil sich soeben eine Tragödie in Texas ereignet hatte. In einer kleinen Mission namens Alamo waren über hundert Amerikaner niedergemetzelt worden. Auf verlorenem Posten, hatten sie bis zuletzt versucht, die Stellung zu halten — wegen der militärischen Notwendigkeit, den unentwegt vorrückenden mexikanischen General Santa Anna abzuwehren. Alle Soldaten hatten ihre Tapferkeit mit dem Leben bezahlt.
    »Offensichtlich werden Sie schon sehnlich erwartet, Mr. McKenzie«, unterbrach der alte Mann Jarretts Gedanken.
    Jarrett schaute zu seinem Dock hinüber, wo Jeeves, Rutger und mehrere andere Angestellte standen, sogar die kleine Cota.
    Nach Tara hielt Jarrett vergeblich Ausschau. Was hatte er erwartet? Daß sie ihn glückstrahlend begrüßen würde? Kaum hatte die Schaluppe angelegt, als er auch schon an Land sprang. Unglücklich kamen ihm Rutger und Jeeves entgegen. »Wo ist sie?«
    »Verschwunden, Mr. McKenzie«, erwiderte der Aufseher. »Wir folgten ihr in den Wald, aber dann verwischte sich ihre Spur. Offenbar wollte sie uns entkommen. Das ist natürlich keine Entschuldigung ...«
    »Was hat sie mitgenommen?«
    »Proviant«, erklärte Jeeves. »Und einen warmen Umhang, wie Cota vermutet. Aber vielleicht möchte Mrs. McKenzie nur einen Tagesausflug unternehmen.«
    »Die Jungs und ich werden sofort wieder losreiten ...«, begann Rutger.
    »Ich suche sie selber«, fiel Jarrett ihm ins Wort. »Striegeln Sie Charlemagne und verpflegen Sie ihn. Und Sie, Jeeves, suchen mir was Sauberes zum Anziehen heraus. Sobald mein Pferd versorgt worden ist, reite ich los.«
    »Aber ich war für Mrs. McKenzie verantwortlich«, warf Rutger ein.
    »Nein — ich!« widersprach Jarrett und eilte an den beiden vorbei. Sicher war sie ins Territorium der Seminolen geraten und einem Trupp in die Hände gefallen — hoffentlich James oder seinen Leuten ... Auch die anderen Häuptlinge würden ihr nichts antun. Osceola hatte versichert, Cimarron liege auf neutralem Boden. Aber würden ihm alle Indianer gehorchen?
    Gefolgt von Jeeves, rannte Jarrett ins Haus und in sein Schlafzimmer hinauf. Er nahm sich nicht die Zeit für ein Bad, wusch nur Gesicht und Hände und kleidete sich dann um.
    Ehe er den Raum verließ, betrachtete er das Bett, das er mit Tara geteilt hatte und bemerkte einzelne feminine Nuancen. Aus einer Schublade hing eine Spitzenborte und auf dem Toilettentisch lag eine silberne Haarbürste. Der Duft von Rosenparfum erfüllte die Luft.
    »Zum Teufel!« fluchte er und ballte die Hände. Warum war er so dumm gewesen, ihr zu vertrauen — zu glauben, sie würde hierbleiben?
    Aber er war fest entschlossen, sie zurückzuholen. Und dann mußte sie büßen. Falls sie noch lebte ...
    Dieser Gedanke scheuchte ihn die Treppe hinab, aus dem Haus, zum Stall, wo ein gestriegelter Charlemagne wartete, der inzwischen seinen Hunger und Durst gestillt hatte. Jarrett sprang auf den Pferderücken. »Sobald ich sie gefunden habe, verständige ich Sie«, versprach er Jeeves und Rutger, dann drückte er die Fersen in die Hanken seines Rotschimmels und galoppierte zur Grenze des Indianergebiets.
    Was Tara erwartet hatte, wußte sie nicht — aber gewiß nicht dieses Dorf, das aus schlichten, gut instand gehaltenen Hütten bestand. Bei der Ankunft war sie so verängstigt, daß sie beinahe stürzte, als der Halbblut-Indianer sie von seiner Schulter hob und auf die Beine stellte. Dann schwang er sich selbst vom Rücken seines Pferdes und hielt sie fest, bis sie ihr Gleichgewicht wiedererlangte.
    Sie wich vor ihm zurück und schaute sich um. In der
    Dorfmitte brannte ein Feuer, über dem ein Hirsch briet. Einige Frauen drehten den Spieß, teils in lederner, teils in europäischer Kleidung. Wie die Männer schienen sie Schmuck zu lieben, denn die meisten waren üppig mit Halsketten behangen. Am Waldrand spielten Kinder mit einem Ball.
    Eine junge Frau näherte sich dem Mischling, der drohend auf Tara zuging, stellte eine Frage und erhielt eine knappe Antwort. Mit großen Augen starrte sie die blonde Frau an, dann sprach sie wieder, und der Mann schien ihr einen Befehl zu geben, denn sie trat zu Tara und zeigte auf die größte Hütte.
    Als Tara sich nicht von der Stelle rührte, packte die Frau ungeduldig ihren Arm. Erbost wollte Tara sich losreißen, besann sich aber anders, weil der Mischling wieder aufs Pferd gestiegen war und sein Gewehr hob. Widerstandslos ließ sie sich von der

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