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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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Strick vom Deckenbalken herunterzureißen. Doch der Knoten war zu fest. Sie setzte sich wieder auf die Decken und starrte die roten Striemen an, die ihre Handgelenke umgaben. Wäre doch ein Messer in Reichweite, mit dem sie die Fesseln durchschneiden könnte ... Suchend schaute sie sich um. An der gegenüberliegenden Wand lagen Küchengeräte — zu weit entfernt. Huchend vergrub sie ihr Gesicht in einem Fell. Als sie Schritte hörte, wäre sie beinahe wieder aufgesprungen. Doch die Person zögerte nur kurz vor der Tür, dann entfernte sie sich.
    Tara war durstig, müde — und verängstigt. Durfte sie der Indianerin glauben? Würde man ihr wirklich nichts antun? Bis jetzt hatte man sie nur deshalb geschont, weil sie McKenzies Frau war. Oder eher sein Eigentum! Jedenfalls mußte ihr Mann diese Indianer sehr gut kennen. Vielleicht hatte er der jungen Frau sogar Englisch beigebracht.
    Aber was spielte das für eine Rolle? Fast wäre sie eingeschlafen, doch da öffnete sich die knarrende Tür. Erschrocken hob Tara den Kopf. Die Schatten des Spätnachmittags fielen herein, und sie sah nur die Umrisse des Mischlings, der die Hütte betrat, gefolgt von der jungen Indianerin.
    » Koonti », erklärte sie, dann stellte sie ein Schneidebrett und einen hölzernen Becher vor Tara auf den Boden. »Eine Wurzel, die wir zu Brei zermahlen. Daraus backen wir Brot. Essen Sie.«
    Als die beiden sich abwandten, um die Hütte zu verlassen, sprang Tara auf. »Warten Sie! Sie können mich nicht hier gefangenhalten! Was haben Sie vor ...«
    Der Mann unterbrach sie in scharfem Ton, und das Mädchen übersetzte seine Worte. »Er sagt, Sie sollten sich eher vor McKenzie fürchten als vor ihm. Solange Sie bei uns sind, müssen Sie tun, was Ihnen befohlen wird. Sonst geraten Sie in ernsthafte Gefahr. Aber vielleicht droht Ihnen später ein noch schlimmeres Schicksal. Woanders!«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, eilten sie hinaus, und die Tür fiel zu.
    Resignierend sank Tara auf die Schlafstelle. Dann erinnerte sie sich an ihren Durst und setzte den Holzbecher an die Lippen. Das Wasser schmeckte süß und frisch. Beharrlich knurrte ihr Magen. Wie sollte sie den Brei auf dem Brett essen? Die Indianerin hatte ihr keine Gabel gebracht, keinen Löffel. Vermutlich mußte sie ihn einfach auflecken. Sie versuchte es, und zu ihrer Überraschung schmeckte er gar nicht so übel, mit Kürbisstückchen und Honig gewürzt.
    Danach stand sie auf und wanderte umher, soweit ihre Fessel es zuließ. Bald würde das schwache Feuer erlöschen, und sie mußte sich im Dunkeln zurechtfinden. Sie setzte sich wieder auf die Decken und starrte zur Tür. Kein Laut drang in die Hütte. Wie lange würde man sie hier gefangenhalten? Schließlich streckte sie sich aus, von Müdigkeit überwältigt, und schloß die Augen.
    Ein paar Minuten — oder Stunden? — später erwachte sie, weil sie ein Kichern hörte. Angstvoll setzte sie sich auf. Im rötlichen Feuerschein blickte sie in die Augen zweier Kinder. Das jüngere war etwa drei Jahre alt, das ältere fünf. Als das kleine Mädchen sah, daß sie erwacht war, versteckte sie sich hinter ihren großen Schwester, spähte aber lachend an ihr vorbei — ein schönes Kind mit dunklen Mandelaugen, leuchtend weißen Zähnen und kupferbrauner Haut.
    »Hallo!« sagte Tara. Da kicherten sie wieder. »Wer seid ihr? Aber wahrscheinlich versteht ihr mich nicht ...«
    »Hallo«, lautet die leise Antwort.
    »Großer Gott, du sprichst englisch? Oder ahmst du mich nur nach? Weißt du, was ich sage?«
    Das ältere Mädchen wollte antworten, doch da flog die Tür auf, und der blauäugige Krieger kehrte zurück. Tara erschauerte, als er die Kinder mit knappen Worten tadelte und hinausschickte. Er ging auf sie zu, und sie drückte sich angstvoll an die Wand. Aber er hob nur die Hände
    — offenbar, um ihr zu zeigen, daß er unbewaffnet war. Dann ließ er sie allein.
    Trotz ihrer Müdigkeit schlief sie wieder ein, und sie wußte nicht, wieviel Zeit verstrichen war, bevor sie wach gerüttelt wurde. Die hübsche Indianerin legte eine große Hirschhaut und eine scharfkantige Muschel vor sie hin. »Das will er heute abend haben.«
    »Was?« fragte Tara verständnislos.
    »Ich zeig's Ihnen. Passen Sie auf.« Das Mädchen begann mit der Muschel über die Hirschhaut zu schaben, entfernte kleine Stücke getrocknetes Fleisch, so daß weiches Leder zurückblieb. »Jetzt sind Sie dran. Ich wage es nicht, noch mehr für Sie zu tun.«
    »O nein, ich arbeite

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