Wechselspiel der Liebe
schrecklich behandelt — und beinahe gefoltert ...«
»Wärst du gefoltert worden, hättest du's sicher gemerkt!« herrschte er sie an.
»Laß mich los!« stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, aber im Durcheinander ihrer nassen Röcke preßte er sie noch fester an sich. »Am liebsten würde ich dich in Stücke reißen! Die ganze Zeit hast du's gewußt! Wie konntest du mir so was antun?«
»Oh, das ist noch gar nichts. Du solltest mal sehen, wie manche Flüchtlinge bestraft werden, meine Liebe.« Der warnende Klang seiner Stimme beschleunigte ihren Puls. »Wie so viele andere Indianer können die Seminolen sehr grausam sein. Ehebruch und Verrat werden besonders streng geahndet. Gelegentlich schneidet man den Schuldigen die Nasen und Ohren ab, oder ...«
»Sei still!« Erbost stemmte sie ihre gefesselten Fäuste gegen seine Brust. »Elender Schurke! Du kennst diese Leute, und du hast ihnen erlaubt ...«
Plötzlich stand er auf und zog sie mit sich hoch, dann stieg er aus der Wanne, hob Tara heraus und stellte sie auf die Füße. »Mach mir bloß keine Vorwürfe! Nach allem, was du angestellt hast! Du dachtest wohl, du könntest einfach davonlaufen und ...«
»Nach allem, was ich ...Du hast mich in diese Wildnis gebracht und dann im Stich gelassen!« Vergeblich versuchte sie, seine Hände abzuschütteln, die ihre Schultern umfaßten. Als sie seinem drohenden Blick auswich, entdeckte sie seine Satteltaschen in einer Ecke, seine ordentlich zusammengefaltete Kleidung. Seine Waffen lehnten an der Wand, auf der Felldecke lagen weiße Leinenhandtücher bereit. Also hatte er sich häuslich in dieser Hütte niedergelassen — während seine Frau gefesselt und gezwungen worden war, eine Hirschhaut abzuschaben und Wurzeln zu zermahlen. Weil er es befohlen hatte! Jarrett! Nicht der blauäugige Mischling, auch nicht der Krieger in der roten Hose. Nein, Jarrett war jene >größere Macht<, die ihr Schicksal bestimmte! Das hatte er unbarmherzig ausgenutzt, um sie zu quälen und kalter Todesangst auszuliefern.
»Bastard!« kreischte sie. »Das verzeihe ich dir niemals! Wie konntest du dulden, daß diese wilden Barbaren ...«
»Schrei nicht so, sonst hören sie dich!«
»Das ist mir egal!«
»Aber mir nicht.« Wütend wollte sie ihm eine passende
Antwort geben, aber er hielt ihr den Mund zu. »Es wäre äußerst ungünstig, wenn die Seminolen den Eindruck gewännen, ich könnte mit meiner Frau nicht fertig werden. Sie hatten niemals vor, dir auch nur ein Haar zu krümmen. Aber sie waren entsetzt, als sie dich ganz allein im Wald antrafen, außerhalb des Gebiets, wo du — das hatten sie mir garantiert — sicher gewesen wärst. Natürlich verlangten sie eine Erklärung, und wie ich gestehen muß, fiel mir keine ein.«
Er nahm seine Hand von ihrem Mund, drehte sie um und öffnete die Häkchen an ihrem Rücken.
»Was tust du?« wisperte sie, obwohl sie ihn lieber angeschrien hätte.
»Keine Bange, im Augenblick erwarte ich nicht allzuviel von meiner Frau. Aber dein Kleid ist klatschnaß.«
»Das kümmert mich nicht.«
»Willst du zu allem Überfluß auch noch eine Lungenentzündung bekommen?« Er hatte Taras Kleid und das Korsett aufgemacht, sogar die Bänder ihrer Unterröcke und der langen Unterhose gelöst, aber wegen ihrer gefesselten Hände konnte er sie nicht ausziehen.
»Binde mich los!« verlangte sie.
»Nein. Hätte ich dich vor meiner Abreise in Cimarron gefesselt, wären wir jetzt nicht hier.«
»Wenn du mich nicht losbindest, wirst du mich niemals aus diesem nassen Zeug kriegen.« Oh, hätte sie doch nur eine Hand frei, um in sein attraktives, gnadenloses Gesicht zu schlagen ...
»Glaubst du?« Herausfordernd hob er die Brauen, mit einem Ruck zerriß er ihr Kleid.
»Oh, du verdammter Bastard, das wirst du mir büßen!« zischte sie, während er sie auf die Arme nahm und zu den Felldecken trug. Wirkungslos hämmerte sie ihre gefesselten Fäuste gegen seine Brust. »Ich steche dir die Augen aus, ich schneide dir das Herz aus dem Leib ...«
»Und du behauptest, die Seminolen seien wilde Barba
ren?« spottete Jarrett. Unsanft ließ er sie auf den Pelz fallen und riß ihr die Unterwäsche vom Leib.
Nackt und atemlos saß sie da, starrte wütend in seine schwarzen Augen, und doch ... Nie zuvor war er ihr so begehrenswert erschienen wie jetzt, im roten Feuerschein. Draußen mochte die Nacht kalt sein, in der kleinen Hütte war es warm. Tara roch Erde, den Duft von Zypressen, Pinien und Gras,
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