Weck mich am Arsch!

Langschläfer sind vollkommen normale Menschen. Seltsam und scheinbar nicht ganz gesund sind hingegen die Frühaufsteher. Daher sind Langschläfer-Witze dumm, fehl am Platz und in keiner Weise lustig.
    â€¢ Regel Nummer fünf: Nicht persönlich nehmen! Ein Langschläfer folgt seiner Natur, wie ein Löwe frisst, wenn er Hunger hat: wild, rau und gnadenlos! Stehen Sie zwischen ihm und dem Schlaf, hat er einfach keine andere Wahl.
    Für jeden denkenden Menschen sind diese fünf Verhaltensregeln eine absolute Selbstverständlichkeit. Für alle anderen hier noch einmal ein nachdrückliches Wort der Warnung: Diese Regeln sind eine Art Grundgesetz für den Umgang mit einem Langschläfer. Wer sie nicht respektiert, darf sich über die Folgen nicht wundern. Selbst die Anwendung von Gewalt fällt in diesem Zusammenhang meiner Meinung nach unter den Begriff »Notwehr«.
    Doch zurück zu Ihnen, dem unterdrückten Langschläfer. Nachdem Sie Ihr Umfeld unmissverständlich über Ihre Lang schläfer-Natur aufgeklärt haben, kann dem Ausgleich Ihres Schlafdefizites am Wochenende eigentlich nichts mehr im Weg stehen. Es sei denn, Sie haben die falschen Hobbys. Angeln, zum Beispiel. Frei nach dem Motto »Der frühe Wurm fängt den Fisch« sitzt Fischers Fritz zuweilen schon morgens um fünf an seinem Lieblingsgewässer. Freiwillig! Hallo, geht’s noch? Was treibt diese Menschen dazu, sich dermaßen die Gesundheit zu ruinieren? Wissen sie nicht, dass man abends ebenfalls angeln kann und dass es Geschäfte gibt, in denen man frische Fische auch mittags noch kaufen kann? Oder sind Angler deprimierte, lebensmüde Zeitgenossen, denen ihre Gesundheit weniger wert ist als ein frisch gefangenes Schuppentier? Bezüglich Hobbys sollte man immer daran denken: Nichts in diesem Universum kann so interessant sein, dass man sich dafür einen Wecker stellt!
    Neben dem regelmäßigen Ausgleich des Schlafdefizites ist das langsame Wachwerden ein weiterer Überlebenstrick für gezwungene Frühaufsteher. Egal, wer morgens etwas von Ihnen möchte – stressen Sie sich nicht. Denn wenn Sie von Ihrem Chef oder irgendjemand anderem genötigt werden, früh aufzustehen, sollte der oder diejenige sich nicht wundern, dass Ihr Körper zu dieser Uhrzeit noch nicht voll einsatzfähig ist. Machen Sie sich klar: Sie haben alle Zeit der Welt! Sie tun damit nicht nur sich, sondern auch einer ganzen Menge anderer Menschen einen großen Gefallen. Wissenschaftliche Studien gehen davon aus, dass zwischen 10 und 20 Prozent aller schweren Verkehrsunfälle auf Müdigkeit zurückzuführen sind. Bei tödlichen Verkehrsunfällen steigt diese Zahl laut einer Untersuchung der deutschen Versicherungsgesellschaften sogar auf 25 Prozent.
    Frühes Aufstehen ist also in mehrfacher Hinsicht ein lebensgefährliches Unterfangen. Seien Sie sich deswegen der Gefahr bewusst, die vor Ihrer Haustür lauert, und versuchen Sie, sich so weit wie möglich fit zu machen, bevor Sie einen Fuß auf die Straße setzen. Klassischerweise hilft dabei eine Hand voll kaltem Wasser, ein bisschen Bewegung und viel Kaffee. Und sollten Sie tatsächlich einmal verschlafen, gehen Sie besser kein Risiko ein und melden sich krank. Es gibt kaum etwas Gefährlicheres, als am frühen Morgen die Augen aufzuschlagen und sofort vom Bett auf die Straße zu springen, um möglichst schnell zur Schule, zur Uni, zur Arbeit oder zu irgendeinem Termin zu gelangen. Selbst wenn Sie an Ihrem Ziel unversehrt ankommen, bleibt der Tag so schrecklich, wie er angefangen hat. Da ist es doch eher ratsam, sich noch einmal umzudrehen, anständig auszuschlafen und irgendwann im Lauf des Tages bei einem Arzt ein gelbes Zettelchen abzuholen. Manche Ärzte haben Verständnis für die Bedürfnisse von Langschläfern, andere möchten lieber angeschwindelt werden. Sollte Ihr »Gelber-Schein-Lieferant« zu letzterer Sorte gehören, empfehlen sich Beschwerden, deren Ursachen nicht ganz so leicht zu lokalisieren sind. Hierzu zählen klassischerweise Kopf- und Rückenschmerzen, aber auch chronische Bauchschmerzen. All diesen Schmerzen ist zu eigen, dass sie in unregelmäßigen Abständen scheinbar grundlos wiederkehren und dass es oft schon helfen kann, wenn man sich ein bisschen schont. Außerdem haben sich die meisten Ärzte bei solchen Beschwerden schon längst daran gewöhnt,