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Weck mich am Arsch!

Weck mich am Arsch!

Titel: Weck mich am Arsch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralf Prestenbach
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Symptome zu behandeln, ohne je die Ursachen zu finden.
    Nachdem wir also festgestellt haben, dass frühes Zubettgehen für einen durchschnittlichen Langschläfer nicht umsetzbar ist, bleiben genau drei Strategien, um den gesundheitlichen Folgen eines zu früh begonnenen Tages entgegenzuwirken:
    â€¢ Schlafdefizite ausgleichen.
    â€¢ Langsam machen. Oder besser gleich:
    â€¢ Liegen bleiben und weiterschlafen!
    Um es am Ende dieses Kapitels noch einmal deutlich zu sagen: Es geht um Ihre Gesundheit, also wehren Sie sich! Seien Sie mutig! Schlafen Sie, so lange und so viel Sie wollen, es ist Ihr gutes Recht. Sollte Ihr Chef anderer Meinung sein, denken Sie daran: Auch ein Leithammel ist bei Licht besehen nichts anderes als ein Schaf. Notfalls geben Sie sich einen Ruck und schmeißen ihn raus. Wenn nicht aus seiner Firma, dann wenigstens aus Ihrem Leben.

Schlaf, Kindlein, Schlaf – vom Säuglingsalter zur Pubertät
    Lassen wir direkt am Anfang die Katze aus dem Sack: Langschläfer sind keine guten Eltern. Das sollte aber auch niemanden wundern, gilt es für die meisten lang schlafenden Eltern doch schon kurz nach der Geburt, einen schweren Schock zu verkraften: Das eigen Fleisch und Blut – ein Frühaufsteher! Wo Mama und Papa doch überzeugte Langschläfer sind!
    Angesichts dieser schwerwiegenden Erkenntnis hat sich wahrscheinlich schon mancher Vater gefragt, ob da nicht vielleicht ein Dritter seine Gene im Spiel hatte. Ein Verdacht, der in den meisten Fällen aber völlig unbegründet ist. Säuglinge sind von Natur aus Schlafterroristen, egal ob sie von lang schlafenden oder früh aufstehenden Eltern abstammen. Das kommt daher, dass diese kleinen Menschen, um möglichst schnell wachsen zu können, alle zwei bis drei Stunden gefüttert werden wollen – und das selbst sonn- und feiertags. Auch in der Natur ist also nicht immer alles ganz perfekt. Denn ist es nicht vollkommen ungerecht, wenn gerade diejenigen, die sich für den Fortbestand unserer Spezies einsetzen, dermaßen bestraft werden? Genauso gut hätte sich Mutter Natur doch eine kräftigere Nabelschnur einfallen lassen können, welche die Ernährung über die ersten zwei, drei Jahre sicherstellt. Dann wäre der Nachwuchs mit allem Nötigen versorgt und Mama und Papa könnten weiterhin jeden Morgen ausschlafen. Vielleicht sollten sich die Genmediziner einmal überlegen, ob sie an dieser Stelle nicht ein bisschen nachhelfen. Das wäre doch eine ideale Möglichkeit, das angeschlagene Image ihrer Technologie etwas aufzupolieren.
    Bis dahin muss man den Tatsachen allerdings ins ungeschminkte Auge blicken: Wer sich kleine Kinder anschafft, der kann sich auf jahrelang andauernden Schlafmangel gefasst machen. Mehr noch: Kinder wirken wie Heroin! Wer das nicht glauben mag, der schaue sich einmal frischgebackene Eltern an. Sie sprechen von nichts anderem, haben kein bisschen freie Zeit für sich selbst und geben darüber hinaus auch noch den letzten Cent für Windeln und Spielzeug her. Unausgeschlafen und ausgebeutet bringen sie all ihre Kraft auf, nur damit es dem Nachwuchs an nichts fehlt. Angesichts all dieser Entbehrungen sollte man meinen, ein Elternpaar genüge, um mindestens hundert andere Menschen davon abzuhalten, eigenen Nachwuchs in die Welt zu setzen. Aber das Gegenteil ist der Fall und die Erklärung dazu ist einfach: Süchtige erzählen grundsätzlich lieber vom Hochgefühl als von den quälenden »Nebenwirkungen«. Das klingt dann so: »Weißt du, ich kann mir ein Leben ohne den Kleinen gar nicht mehr vorstellen«, »Kinder geben einem ja so viel«, »Wenn mich diese kleinen Äuglein anschauen, weiß ich, wofür ich auf der Welt bin« und so weiter und so fort. Spätestens in dem Moment, in dem man gefragt wird, »Und, möchtest du es auch mal halten?«, sollte man aber das Gespräch beenden und schnellstens die Flucht ergreifen. Unter Junkies nennt man dieses Verhalten »anfixen«. Dort dient es der Erschließung neuer Finanzquellen, bei Eltern wird es wohl eher das Kalkül sein, neue Leidensgenossen zu rekrutieren. Menschen, mit denen man etwa gemeinsam am Spielplatz abhängen und sich gegenseitig – vollkommen unausgeschlafen – damit aufputschen kann, wie toll klein Kevin, Ben, Lea oder Anna neulich »Mama« gesagt oder Bäuerchen gemacht hat. Wären sich angehende Eltern über alle

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