Weddingplanerin mit Herz (German Edition)
nicht ohne Einladung.«
»Aber …«
»Tut mir leid …«
»Aber …«
»Tut mir leid …«
»So unrecht haben die Schönen und Reichen mit ihren Sicherheitsleuten nicht«, stelle ich fest. »Allerdings ist es bitter, die eigene Tochter nicht zur Hochzeit einzuladen.«
»Ziehen etwa erste Wolken an deinem Hochzeitshimmel auf?«, lästert Noah.
»Diese Privatfehde hat doch nicht direkt mit meinem Job zu tun.«
»Ach nein? Dann können wir den Bodyguard ja bitten, die Dame reinzulassen«, schlägt er vor.
»Du bist einer von der besonders witzigen Sorte«, stelle ich fest.
»Stets zu Diensten!« Noah verbeugt sich leicht. »Da drüben ist Endres, der hat bestimmt deine Karte!«
Genau genommen hat Noah mir heute schon zum zweiten Mal aus der Patsche geholfen. Keine Ahnung, wieso es mir extrem schwerfällt, mich bei ihm zu bedanken. Er vermittelt den Eindruck, als ob Dank das Allerletzte wäre, worauf er Wert legt. Wer nicht will, der hat schon! Endres ist noch hektischer als bei der Abfahrt. Er will mir versehentlich seinen Ausweis geben, statt meinen, sucht verzweifelt die Bühnenbaupläne in der falschen Mappe und wird zwischendrin ständig übers Walkie-Talkie gerufen, die er verteilt hat, um das Funkloch zu überbrücken. Kopfschüttelnd tausche ich die Ausweise, greife in die richtige Mappe und nehme mir zur Vorsicht ebenfalls ein Funkgerät mit. Ich habe das Gefühl, irgendetwas vergessen zu haben, komme aber nicht drauf was. Na, wahrscheinlich war es nicht so wichtig wie mein Einsatz an der Bühne.
Meine Plan-B- Jungs freuen sich sehr, als ich ankomme. Der größte Teil steht schon, aber es müssen noch einige Boxen gewuchtet und technischer Schnickschnack installiert werden. Claussens lassen sich nämlich auch bei der Musik nicht lumpen. Top Act des heutigen Hochzeitsabends: Céline Dion.
Nicht meine Musikrichtung, trotzdem kann ich es kaum glauben. Céline Dion ist wahnsinnig bekannt, ein Star. Nie im Leben hätte ich erwartet, dass so eine Divafür eine Hochzeit zu haben ist. Wohlgemerkt, sie ist nicht mit dem Brautpaar befreundet oder Ähnliches. Es ist tatsächlich eine Frage des Preises. Vielleicht stiehlt so ein Superstar dem Brautpaar auch die Show. Obwohl Lydia – na, wenn die so klasse aussieht, dass selbst die Tochter des Bräutigams durchdreht, ist Céline eher keine Konkurrenz. Ich werde es erleben. Meine Schwester will aber sowieso lieber einen normalen DJ, der querbeet jede Musikrichtung auflegen kann, damit für jeden Gästegeschmack etwas dabei ist.
Die Boxen stehen, die Kabel fürs Mischpult sind gezogen und angeschlossen und die Mikros aufgebaut. Ich studiere meinen Einsatzplan. Der Tontechniker für den Soundcheck ist erst in einer Stunde dran, also Kontrollgang zur Kinderecke. Ja, auch beim Geldadel wird an die lieben Kleinen gedacht. Nicht zu knapp, denn die Eltern sollen in Ruhe feiern, ohne von Kindergeschrei gestört zu werden. Deshalb gibt es am anderen Ende des Schlossparks einen Bereich, der später von einer Erzieherin und einem Jongleur beaufsichtigt und bespaßt werden soll. Die Hüpfburg ist schon fast aufgeblasen und ich stöbere in den Spielsachen, um zu prüfen, ob alles Bestellte da ist.
Ui – ein Pedalo!
Das habe ich seit Jahren nicht mehr probiert. Ich blicke mich um – niemand beachtet mich. Ob ich einen Versuch riskieren soll? Warum nicht, wer behauptet denn, dass Arbeit nicht zwischendrin Freude machen darf? Behutsam setze ich meinen linken Fuß auf dasHolzbrett, dann den rechten. Oh, oh – das konnte ich schon mal besser! Ziemlich wacklig trete ich mich die ersten Zentimeter voran. Bitte, geht doch! Ich werde sicherer und erhöhe das Tempo. Links, rechts, links, rechts, die Arme zur besseren Balance weggestreckt wie eine Seiltänzerin.
Ein Stück weit neben mir klatscht jemand in die Hände. Erschrocken sehe ich zur Seite, komme aus dem Tritt, verliere das Gleichgewicht, rudere mit den Armen hektisch nach hinten und lande unsanft auf meinem Po.
»Autsch!«
Ich rapple mich hoch und klopfe mir den Staub von der Jeans. Zum Glück habe ich für das Fest später ein vorzeigbareres Austauschoutfit dabei. Stinksauer funkle ich mein unerwünschtes Publikum an: Mattes, Noah und der Dritte heißt glaube ich Timo.
»Vielen Dank, auf euren Beifall hätte ich gut verzichten können!«
»Obwohl du ihn verdient hast«, behauptet Timo.
»Und wie«, ergänzt Noah und tippt dabei auf das Display seiner Kamera.
Ich stöhne auf. »Du hast das schon wieder
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