Weddingplanerin mit Herz (German Edition)
fotografiert?«
»Ich habe die klare Anweisung, alle Highlights der Hochzeit festzuhalten!«
»Als ob das Brautpaar sich für Fotos von mir interessiert. Du solltest deine Speicherkarten sinnvoller nutzen und das Bild löschen.«
Ich gebe mich so gelassen wie möglich, obwohl ich innerlich schäume vor Wut.
»Bloß nicht«, ruft Mattes, »wir haben uns schon für Abzüge angemeldet!«
»Timo und du, ihr habt sowieso Wichtigeres zu tun«, erkläre ich hoheitsvoll. »Die Hussen für die Gästebestuhlung warten!«
Ohne ihn weiter zu beachten, lasse ich Noah stehen und stapfe davon. Aber er kann es einfach nicht lassen.
»Soll ich das Pedalo zurück zu dem anderen Spielkram legen oder kommst du später wieder und übst weiter?«
Wie gut, dass ich mich bereits umgedreht hatte und er meine feuerrote Birne nicht sehen kann. Eine Antwort ist mir diese Unverschämtheit nicht wert.
Endlich ist alles so weit fertig. Wir liegen perfekt im Zeitplan und Endres’ Siegerlächeln ist anzusehen, dass er zwar nicht weniger erwartet hat, aber dennoch erfreut ist, sich nicht geirrt zu haben. Wir haben das hübsche Schlösschen in ein romantisches Traumland verwandelt, stehen nett und adrett gekleidet Spalier und erwarten die Ankunft der Gäste. Madame Sandrine wird als Letzte dazustoßen, denn sie hat sich um die Braut und deren perfekte Ausstattung gekümmert.
Plötzlich fällt mir siedend heiß etwas ein. Wenn meine Ahnung stimmt, brauche ich Hilfe. Suchend blicke ich mich um.
Endres? Nein, lieber nicht. Ich habe heute einigesüber ihn gelernt: Er ist kreativ, schafft es, fast überall gleichzeitig herumzuhüpfen und zu organisieren, aber der Mann für schmutzige Jobs ist er nicht. Außerdem würde es auffallen, wenn die rechte Hand der Agentur fehlt.
Noah? Never ever! Den frage ich nicht mal, wenn mir gar nichts anderes übrig bleibt!
Mattes? Meinetwegen, der kann wenigstens zupacken!
Ich zupfe ihn am Ärmel. »Ich bräuchte dich mal!«
Ein Strahlen. »Aber immer doch!«
»Dann komm mit!« Ich lotse ihn durch das Tor nach draußen zum Kanal. Schon von Weitem sehe ich: Mein Instinkt hat mich nicht betrogen. Die Gondel ist zwar noch da, aber nicht exakt dort, wo sie sein sollte. Sie treibt nämlich mitten auf dem Wasser und ist nicht mehr am Ufer vertäut.
In dem Kanal gibt es keine Strömung und er ist auch nicht sehr breit, trotzdem kann unsere Braut so nicht einsteigen.
»Schöner Mist«, meint Mattes. »Ich hätte schwören können, dass wir das Ding festgebunden haben!«
»Habt ihr auch, aber gegen eifersüchtige Töchter hilft der beste Knoten nichts«, vermute ich.
»Weiber«, sagt Mattes abfällig.
»He, he, Vorsicht!«, meine ich. »Ich will nicht mit der Dame in einem Topf landen!«
»Nicht ganz«, knurrt Mattes. »Aber du erwartest doch jetzt von mir, dass ich das Boot zurückhole, oder?«
»Stimmt.«
»Siehste«, sagt Mattes, während er sich das T-Shirt über den Kopf zieht, »und es ist typisch für das weibliche Geschlecht, sich nicht selbst die Füße nass zu machen!«
»Das wäre auch schön blöd von mir. Ich hätte den Anblick deines Sixpacks verpasst, wäre stattdessen selbst durchweicht und würde es rein kräftemäßig wahrscheinlich nicht schaffen, die Gondel zurückzubugsieren.« Ich strahle ihn mit unschuldigem Augenaufschlag an.
»Danke, Mattes!«
Wir sind beide sehr stolz auf uns, als die Braut eine Stunde später in der Gondel ihrer Trauung und ihrem wartenden Gatten entgegenschippert.
Alle Gäste rufen: »Oh« und »Ah!«, aber nur Mattes und ich wissen, wie knapp dieser atemberaubende Anblick einer Katastrophe entgangen ist. Auch wenn er es war, der den Kahn aus dem Dreck geholt hat, schreibe ich mir die Rettung ebenfalls auf meine Kappe. Hätte ich nicht den richtigen Riecher gehabt, hätten wir entweder eine getaufte Braut oder einen durchnässten Gondoliere.
Als Teil des Personals stehe ich dezent weit hinter der letzten Stuhlreihe und recke den Hals, um zu erkennen, wie Lydia aussieht.
Sie ist ein Hingucker! Die langen blonden Haare zu Stopsellocken gedreht und am Hinterkopf festgesteckt. Kein Schleier, sondern nur ein Diadem, das wie ein Krönchen wirkt. Lydia hat eine traumhafte Figur und zeigt in diesem champagnerfarbenen Kleid jede Nuance davon! Der Rock ist hinten lang mit kleiner Schleppe, aber vorne kurz, damit jeder ihre ewig langen Beine bewundern kann. Der obere Teil hauteng mit dünnen Trägerchen und einem Busen, bei dem Pamela Andersengrün und blass werden
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