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Weddingplanerin mit Herz (German Edition)

Weddingplanerin mit Herz (German Edition)

Titel: Weddingplanerin mit Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Hanauer
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aufgefallen ist. Ich schüttle den Kopf. »Nein, nein gar nicht!«
    Madame entspannt sich kurz, um gleich noch einmal nachzuhaken: »Er ist auch nischt fresch gewesen, no?«
    Diesmal kapiere sich sofort, worauf sie hinauswill. Frech heißt auf Französischdeutsch »zudringlich«, aber das kann man ebenfalls nicht behaupten, nicht so, wie Madame es meint. Noah war vieles: unverschämt, arrogant und besserwisserisch, aber nicht zudringlich.
    »Wir waren einfach nur unterschiedlicher Meinung«, erkläre ich, um weiteren Fragen vorzubeugen.
    Madame verdreht die Augen. »Er wollte wieder die Welt besser machen, n’est-ce pas?«
    Mit viel gutem Willen könnte man es so ausdrücken. Ich nicke, sie lächelt und flüstert mir ins Ohr: »Lass disch nischt anstecken! Wir urteilen nischt! Wir sind für denjenigen, der die Reschnung bezahlt!«
    Schöner kann man es nicht umschreiben! Schade, dass ich diese Formulierung noch nicht kannte, als mir Claussens Tochter auf die Nerven gegangen ist. Dann hätte ich ihr einfach sagen können: »Entschuldigen Sie, Bonjour ist wie die Schweiz, neutral!«
    Ich bin froh, mich wieder auf meine Aufgaben konzentrieren zu können. Nach dem Abbau bin ich reif für eine Woche Dauerschlafen. Netterweise löst Endres seinen Wetteinsatz nicht ein und ich kann mich während der letzten Putzarbeiten schon im Lkw ausstrecken. Die Heimfahrt bekomme ich nur noch im Nebel mit und am Montag in der Schule bin ich mir nicht mal mehr sicher, was von dem Wochenende real war und was nicht. Nur eines habe ich gelernt: Weddingplaner ist ein abwechslungsreicher, aber unglaublich anstrengender Beruf.

»Jetzt erzähl schon«, drängelt Liane.
    »Was willst du wissen?« Ich gähne. »Ob sie wirklich Ja gesagt haben? Das tun sie meistens. Endres sagt, nur im Film werden Bräute oder Bräutigame vor dem Altar stehen gelassen.«
    »In Wirklichkeit ziehen die Paare das also immer durch?«, wundert sich Isabelle.
    »Die großen Feiern jedenfalls«, bestätige ich. »Zu dem Zeitpunkt ist es eh zu spät, die Flucht macht nur vor dem Standesamt Sinn. Aber die Paare haben entweder viel investiert oder genug Leute eingeladen, vor denen sie sich nicht blamieren wollen.«
    »Und wie ist das mit – wer etwas gegen diese Verbindung einzuwenden hat, möge jetzt sprechen oder für immer schweigen? Da hüpft doch oft in letzter Sekunde einer herbei und erobert sich seine alte Liebe zurück!«, meint Liane.
    »Alles Fake«, sage ich. »Bei uns in Deutschland wird nach den Einwänden überhaupt nicht gefragt, auch nicht in der Kirche.«
    »Echt nicht?«, staunt Isabelle. »Haben die Hollywood-Drehbuchautoren sich das ausgedacht, weil’s so schön dramatisch kommt?«
    Ich zucke mit den Schultern. »Vielleicht gibt es den Brauch in Amerika.«
    Liane wird ungeduldig. »Egal, verrate uns lieber – wie sind die Jungs auf einer Hochzeit? Alle in schicken Anzügen? Heiß? Tanzwillig? Überhaupt willig?«
    »Pah, wenn du tolle Jungs kennenlernen willst, geh besser in die Disco!«, erkläre ich. »Auf Hochzeiten sind nur Klugschwätzer unterwegs!«
    »Du nimmst mir die ganze Vorfreude«, schmollt Liane.
    Isabelles Augen verengen sich zu Schlitzen. »Spuck es aus! Wer hat dir so die Petersilie verhagelt?«
    Wie auf Knopfdruck platzt die Story vom Wochenende aus mir heraus. Ich kann mich nach wie vor tierisch über Noah und seine Anti-Hochzeitshaltung aufregen.
    »… und das Schlimmste ist«, schimpfe ich, »wer das Haar in der Suppe lange genug sucht, findet es prompt und macht damit anderen die Stimmung kaputt!«
    »Das muss ja ein echter Kotzbrocken gewesen sein«, meint Liane mitfühlend. »Sah er wenigstens nach was aus?«
    »Nur wenn du auf den Safari-Typ stehst. Nicht mal für so einen Anlass einen Anzug. Figurmäßig – tja nun – er schleppt als Fotograf genug Gewichte mit sich herum, um kein totales Hemd zu sein und von der Frontansicht weiß ich zu wenig, er hatte ja meistens seine Kamera vor Augen.«
    Wenn ich wollte, könnte ich Noah detaillierter beschreiben.Liane und Isabelle könnten das missverstehen und Liane fände ihn wahrscheinlich süß, weil er Ähnlichkeit mit Jude Law hat. Doch wieso sollte ich der Armen falsche Hoffnungen auf einen Traumprinzen machen, wenn der sich dann als Frosch ohne Prinz-Appeal herausstellt?
    »Und das war der einzige Mann weit und breit?«, fragt Isabelle.
    »Nein, die Jungs von Plan B sind sogar sehr brauchbar, allerdings werden sie auch auf Melis Hochzeit schwer beschäftigt

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