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Weddingplanerin mit Herz (German Edition)

Weddingplanerin mit Herz (German Edition)

Titel: Weddingplanerin mit Herz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Hanauer
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habe eine bessere Idee. Wir verrammeln einfach die Tür von innen!«
    »Sehr schlau! Und dann feiern wir zwei hier allein, weil keiner reinkann, wir aber auch nicht raus?«
    »Reizvoll, mit dir allein und dem grandiosen Schokoladenbrunnen dort drüben. Doch dann hätten wir uns den Umbau sparen können. Ich dachte, wir klettern unauffällig durch eines der Fenster.«
    »Hast du gesehen, wie unglaublich schnell die Tante gerannt ist? Die hievt sich bestimmt zur Not auch durch ein Fenster.«
    »Sehr gut, du merkst langsam, wie wahnsinnig Hochzeiten und ihre Gäste sind! Wir nehmen einfach eines auf der Rückseite, lehnen es so gut es geht wieder an und drücken die Daumen, dass sie nicht auf den Gedanken kommt, alle Fenster abzuklopfen.«
    Der Plan hat viele Haken, nur haben wir keinen besseren. Wir schieben einen Stuhl unter die Türklinke, sodass man sie nicht mehr herunterdrücken kann. Ab durchs Fenster. Aus dem ebenerdigen Saal keine große Kunst, wohl aber das Anlehnen. Erst ein Papiertaschentuch zwischen Fenster und Rahmen klemmt den Flügel genug ein, um Geschlossenheit vorzugaukeln.
    »Guter Trick, Daniela Düsentrieb«, lobt Noah mich.
    »Danke für die Blumen, aber ohne dich wäre das alles schon viel früher den Bach runtergegangen. Du hast was gut bei mir!«
    »Ich komme darauf zurück!«, verspricht Noah, bevor er davoneilt.
    Ich bin tierisch erleichtert, als die Kutsche mit dem Brautpaar anrollt. Die Braut ist fast noch schöner als Lydia, nein schöner ist falsch, anders und mindestens genausoatemberaubend. Lange schwarze Haare bis zum Po, ebenso schwarze Augen, leicht gebräunte Haut. Stimmt, das hat Endres mir eigentlich gesagt. Die Braut Salma ist Halbinderin. Und es ist ein bisschen so, als würden Hollywood und Bollywood zusammentreffen. Sie trägt ein weißes enges Kleid, keinen richtigen Sari, aber eine weiße mit Goldfäden durchwirkte Stola dazu, die sie ganz lässig schräg über eine Schulter geworfen hat. Das gibt dem Ganzen einen indischen Touch, genau wie der Goldschmuck und die Henna-Ranke, die sich vom Zeigefinger über den linken Arm schlängelt. Ich habe mal gesehen, dass die Hände indischer Bräute über und über mit Henna-Tattoos bemalt werden. Salmas Kunstwerk ist viel zarter und dezenter, aber sehr aufreizend. Ich werde herausfinden, wer solche Henna-Tattoos macht, das will ich auch!
    Der Bräutigam Konstantin von der Warnitz sieht daneben im wahrsten Sinne des Wortes ziemlich blass und gewöhnlich aus. Dafür strahlen die beiden derart um die Wette, dass diesmal auch Noah keinen Zweifel an der aufrichtigen Liebe haben kann.
    So sehr mich der Anblick fasziniert, erleichtert bin ich erst, als ich Madame im Hintergrund mit einem Kickboard anrollen sehe. Sie hat vor Jahren, als die Dinger richtig in waren, herausgefunden, dass so ein zusammenklappbarer und leicht verstaubarer Roller das ideale Notfalltransportmittel für die Weddingplanerin im Einsatz ist, wenn sie nicht, wie hier im Zoo, mit einem Auto hinter dem Paar herdüsen kann. EineDame mittleren Alters, die im schicken Bouclé-Kostüm eine Hochzeitskutsche verfolgt, ist zwar ein eigenwilliger Anblick, den aber so gut wie nie jemand beachtet, weil alle brautfixiert sind. Noah hat wohl beim ersten Mal Schnappschüsse von Madame Sandrine geschossen und sich ordentlichen Ärger mit ihr eingehandelt. Trotzdem hat sie eines der Fotos aufgehoben, um es Paaren zu zeigen, die sich sonst nicht vorstellen können, wie sie ihnen ständige Präsenz versprechen kann, ohne sich unter die Kutsche, den Oldtimer oder die Limo zu ketten.
    »Madame, ich habe zur Vorsicht die Saaltür von innen versperrt!«, raune ich ihr die neueste Info zu.
    Madame hebt eine Augenbraue. »Quel malheur! Warum das? Wie sollen die Kösche das Essen vorbereiten? Oder hast du die auch eingeschlossen?«
    Mist, das habe ich bei meinem fabelhaften Plan nicht bedacht!
    »Nein, aber da war so eine Dame, die ständig alle umsetzen wollte …«
    »Isch verstehe! Das ist übel, dann musst du den Saal bewachen, bis das Paar sitzt und nischts mehr schiefgehen kann!«
    »Aber ich sollte doch beim Sektempfang …«
    Madame nimmt etwas aus ihrer Tasche. »Hier du nimmst das Headset und deine anderen Aufgaben verteile isch weiter. Sehr gut hast du den Eklat gelöst. Leider kommt das hin und wieder vor, wenn den Gästen der Respekt vor den Wünschen des Paares fehlt!«
    Mit einem Schulterklopfen bin ich zur ehrenvollen, aber langweiligsten Aufgabe überhaupt degradiert.

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