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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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rief.
    Oliver merkte, dass Anna seine Ironie über all das nicht ganz teilen konnte.
    »Kannst du nicht aufhören, dich über gläubige Menschen lustig zu machen?«, zischte sie. »Was können andere dafür, dass du nichts als dein Hundefutter für wahr hältst?!«
    Das war unter der Gürtellinie. »Was ist nur mit dir los?«, empörte sich Oliver. »Ist das der erste Effekt dieser ach so tollen Wunderbehandlung?«
    Ja, auch das war unter der Gürtellinie.
    Anna war stinkbeleidigt und stellte weitere Gespräche mit ihm vorerst ein. Ihre Mutter schleppte die größtmögliche Flasche Kräuteressenz zur Kasse. »Unglaublich, dieser Basilico«, sagte sie, so laut, dass ihr Mann es hören musste. »Diese Energie, diese Vitalität, diese Virilität!« Michelle, die neben ihr stand, nickte andächtig.
    MARIO
    Noch weniger als für den Aufstieg eigneten sich die Flipflops für den Rückweg. Mario zog sie aus, aber er war das Barfußlaufen nicht gewöhnt, und die Fußsohlen brannten wie Hölle. Also zog er sie wieder an. Es ging langsam, einige besonders steile Stellen musste er auf dem Arsch rutschen. Immer noch besser als hier abzustürzen und zu verrecken! Kein Schwein war unterwegs außer ihm. Der Wind zerrte am Gras und den zerzausten Sträuchern. Hoffentlich gab es hier keine Schlangen. Und wenn doch: Hoffentlich waren sie gerade nicht in der Nähe. Trotzdem, er musste endlich eine Pause machen und eine quarzen.
    Da raschelte es im Gras. Das Rascheln kam immer näher und genau auf ihn zu.
    Mario ließ die Kippe fallen und verpisste sich.
    OLIVER
    Als sie zurück zum Parkplatz gingen, sagte Sven, der neben Oliver ging, er spüre seinen Rücken. Vielleicht sei der Kräutersud etwas zu heiß gewesen.
    »So ein Quatsch«, sagte Michelle. »Ich fühle auch etwas, aber ich fühl e – Energie, Vitalität, Viro…, Viri…, Virili…«
    »Virilität?«, assistierte Oliver.
    »Genau«, sagte Michelle dankbar.
    MARIO
    Endlich war er wieder bei der Höhle. Die Scheißtür war immer noch zu. Aber das fünfsprachige Willkommensschild war weg. Stattdessen hing dort ein Schild mit einem Totenkopf, das auf Spanisch, Englisch und Deutsch warnte: »Betreten strengstens verboten. Vorsicht: Freilaufende Hunde! Vorsicht: Selbstschussanlage!«
    Er würde sich die 4 9 Euro 99 zurückholen, da konnten die einen drauf lassen! Mario wetzte zum Parkplatz. Als er ankam, fuhr der Bus gerade los. Mario hetzte im Schweinsgalopp hinterher, aber mit seinen Flipflops verhedderte er sich und stürzte. Als er sich wieder hochgerappelt hatte, war der Bus weg. Dieser Sauhund von Busfahrer würde Ärger kriegen. Einen solchen Ärger hatte der noch nie in seinem Leben bekommen!
    Es dauerte ewig, bis an der Hauptstraße ein Taxi vorbeikam. Ehrlich gesagt kam so lange überhaupt kein Auto, bis Mario keine Kippen mehr hatte. Dann raste ein SUV voller kreischender Weiber und mit einem am Steuer, der aussah wie Dieter Bohlen, hupend vorbei und verfehlte ihn nur knapp.
    Das nächste Auto bremste zwar, aber der Fahrer verstand erst mal nicht, wohin er wollte. Er verstand nur Spanisch. Idiot, und das auf einer Insel, die von den Touris lebte! Mario sagte das diesem Analpropheten auch, und wenn der das kapierte, war er selber schuld! Irgendwann hatte er zumindest geschnallt, wohin Mario wollte, und fuhr los.
    Nach ein paar Kilometern bog er auf eine steile Bergstraße ab.
    »Hallo«, rief Mario gestikulierend, »das ist falsch! Falsch! Nicht richtig! Nix gut!«
    »Abkürzung«, sagte der Fahrer.
    Er verstand ihn also doch! Mario war erleichtert.
    Sie kamen durch einen kleinen Ort, dessen Häuser alle um einen kleinen Platz herumstanden, und der Fahrer bremste vor einer Kneipe. »Ich muss essen!«, sagte er.
    »Jetzt?«, fragte Mario, der Typ war wohl nicht ganz dicht. »Sie können doch nicht mitten in der Fahrt einfach anhalten!«
    Der Fahrer öffnete die Tür. »Kommen Sie mit. Es gibt einheimische Spezialitäten!«
    Der sprach auf einmal richtig gut Deutsch.
    »Kommen Sie zurück«, rief Mario.
    Der Fahrer lachte gurgelnd und stieg aus. Mario auch, obwohl ihm etwas an diesem Typen nicht gefiel.
    OLIVER
    Nachdem der Busfahrer sie wieder vor dem Hotel ausgeladen hatte, traf Oliver in der Lobby den Hoteldirektor. Er fragte ihn, ob er den Reiseleiter erreicht habe. Er musste noch zweimal fragen, aber dann erinnerte sich der Direktor wieder: »Natürlich, ich wollte Sie GERADE anrufen. Es ist schrecklich, Ihrem Reiseleiter ist etwas Tragisches zugestoßen. Genauer

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