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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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9 Euro 9 9 Cent, Bruder Basilico nimmt auch EC- oder Kreditkarte. Wir bitten um Verständnis, dass der verjüngenden Wirkung wegen nur Erwachsene behandelt werden dürfen. Für Kinder gibt es in der angrenzenden Höhle eine Betreuun g …«
    Jemand fragte, wie das zu verstehen sei: Sie hätten doch schon für die Behandlung bezahlt.
    »Aber nein«, lachte die Animateurin, »das war nur für die Fahrt. Aber kein Problem: Bruder Basilico ist froh um jede Wundermeditation, die ihm erspart bleibt!«
    »Nachher werden sie uns noch Heizdecken anbieten!«, sagte Oliver zu Sven, der neben ihm stand. »Wir haben schon drei«, erwiderte Sven. »Wir waren mit dem Bus am Gardasee. Da gab’s die zum supergünstigen Schnäppchenpreis.«
    Ein lauter Gong ertönte. Mit Mönchschorälen unterlegte Meditationsmusik erfüllte die Höhle. Bruder Basilico trat auf, ihm zur Rechten eine langhaarige blonde, ihm zur Linken eine langhaarige dunkelhaarige Assistentin. Beide Frauen trugen fließende Gewänder und Kräuterbündel im Arm.
    »Seine Assistentinnen«, raunte die Animateurin. »Beide machen das schon seit sehr vielen Jahren. Und, es ist ein Wunder: Sie altern nicht mehr!«
    Basilico schritt auf den Bottich zu, sah nach oben und bekreuzigte sich.
    Die Musik verstummte.
    Basilico zog aus der Tasche seiner Kutte ein Metallfläschchen und küsste es voll Inbrunst und laut schmatzend.
    Er umkreiste den Bottich dreimal, in den ausgestreckten Händen das Fläschchen. Die Musik setzte wieder ein.
    Basilico schaute verzückt, seine Lippen formten Worte, sicherlich lautlos.
    Dann schwieg die Musik wieder.
    Basilico erhob sich, öffnete das Fläschchen und goss seinen Inhalt in den Holzbottich.
    Zischend stieg eine große Dampfwolke auf.
    Die Musik setzte wieder ein. Basilico wandte sich ihnen zu und breitete die Arme aus.
    »Wer will sich jetzt behandeln lassen, wer will der Erste sein?«, fragte die Animateurin.
    Die Schwiegermutter riss ihre Hand vor allen anderen hoch.
    MARIO
    Das konnte nicht sein! Er hatte seinen Schuh mühsam von dem Ekelzeug sauber gekriegt. Er war den sausteilen Weg hochgewetzt, um die anderen einzuholen. Und dann hörte der Weg einfach so an einer Höhle mit einer Metalltür auf. Daneben hing eine Tafel. Auf der stand in fünf Sprachen: »Willkommen! Tritt ein und sei mein Gast! Der Herr sei mit dir!«
    Aber eintreten war nicht. Die Tür war zu. Abgeschlossen.
    Mario suchte nach einer Klingel. Es gab keine.
    Er klopfte. Niemand kam.
    Er drosch mit den Fäusten gegen die Tür.
    Aber niemand machte auf. Super Gastfreundschaft!
    Es musste noch einen anderen Eingang geben. Oder einen Ausgang, der sich als Eingang benutzen ließ. Nach links, zur Bergseite hin, führte in einem Bogen ein kleiner Trampelpfad an der Höhle vorbei.
    OLIVER
    Bruder Basilico überließ die Behandlung seinen so erstaunlich jung gebliebenen Assistentinnen. Die kamen ziemlich schnell näher, wie Oliver an den lauten Seufzern hörte.
    Mit nacktem Oberkörper lag er bäuchlings auf einem weißen Handtuch. Kräuternebel füllte die ganze Höhle, Rosmarin, Salbei, eine Spur Knoblauch, Oliver musste unwillkürlich an Spaghetti Bolognese denken, was sicher unangebracht war. Rechts von ihm, im Dunst kaum zu sehen, lag Anna. Hinter Anna lagen seine Schwiegereltern.
    Oliver glaubte nicht an Wundertreatment. Er lag nur hier, weil seine Schwiegermutter ihre Kreditkarte gleich für sie alle gezückt hatte. Nur nicht für das Treatment ihres Mannes. Der zückt e – um sie zu ärgern, nicht weil er an diese schwachsinnige Zauberei glaubt e – seine eigene. Und wies darauf hin, dass auch die seiner Frau von seinem Konto abgerechnet werde. Dass ER sie also alle einlade.
    Die Assistentinnen waren fast bei ihm. »Auahhhhhooohhhooooaahhhhchhhh!«, japste es zwei Liegen weiter links, dort lag Michelle, Svens Frau. »Auaaaaahhhhh! Oh, ist das schön!« Es klang eher wie das Gegenteil.
    Der Grauhaarige mit Brille direkt neben Oliver wollte sich hochstützen, aber da traten die zwei langhaarigen Schatten schon aus dem Nebel. Die eine tauchte Kräuterzweige in das Gefäß, das die andere hielt, und peitschte es in Kreuzform über den nackten Rücken des Mannes. Es zischte, roch verbrannt, die Brille des Grauhaarige beschlug, er wand sich mit schmerzverzerrtem Mund. Erst als er Olivers Blick sah, gelang ihm ein gequältes Lächeln.
    Eine Assistentin trat neben Oliver. »No«, flüsterte Oliver, »no! No! Nooo!«
    Sie schüttelte vorwurfsvoll den Kopf und wandte sich

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