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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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seiner Schwester. Sie liegt im Krankenhaus, es ist sehr ernst.«
    Oliver glaubte dem Mann kein Wort. »Tut mir leid«, sagte er. »Dann bestätigen Sie mir also, dass wir hier die falschen Zimmer bekommen haben?«
    »Nicht nötig. Der Reiseleiter wird sich um eine Lösung kümmern. Er ruft Sie an. Sobald er wieder sprechen kann in seiner Trauer.«
    »Das ist wirklich tragisch«, sagte Oliver. »War seine Mutter schon sehr alt?«
    Der Direktor nickte feierlich.
    »Ach nein«, sagte Oliver, »es war ja die Schwester!«
    Der Direktor starrte ihn kurz an. »Sie bekommen Bescheid.«
    Es war ein lächerliches Spiel, Oliver wusste das. Und er wusste, dass der Direktor wusste, dass er es wusste.
    MARIO
    Die Kneipe war klein. Zwei Typen mit schmierigen Haaren saßen an einem Tisch und qualmten trotz Rauchverbot. Einer hielt ihm eine zerknautsche Packung Zigaretten hin. Mario nahm eine, er stand damit wenigstens bei 424,7 9 Euro.
    Beim Anzünden merkte er, dass seine Finger zitterten.
    »Setz dich«, sagte der Fahrer. »Iss mit uns!«
    Okay, dem lag ja echt viel daran. Mario setzte sich, und die Typen setzten sich eng neben ihn.
    Nach ein paar Minuten kam ein grobschlächtiger Typ aus der Küche und servierte Mario eine Paella. Mario hatte keinen Blassen von Paella, aber sogar er merkte, dass die hier deutlich schlechter war als die im Hotel. Kein Wunder, dass der Mann, der ihn gefahren hatte, keine wollte. Aber Mario hielt es für klüger, keine Fragen zu stellen, von wegen Gastfreundschaft in südlichen Ländern, dreitägigen Hochzeiten, Ehrenmorden wegen einer zurückgewiesenen Paella, kennt man ja alles. Er sagte auch nichts zu dem Wein, obwohl der schmeckte, als habe jemand hineingepisst.
    »Haben Sie noch einen Wunsch?«, fragte der Fahrer, als Mario nicht mehr konnte.
    »Nein«, sagte Mario. »Nein danke! Es war sehr gut. Aber ich kann nicht meh r …«
    Die Typen fanden das unheimlich witzig.
    »Das Gourmetmenü«, sagte der, der den Teller gebracht hatte, »macht 15 0 Euro!«
    »Wie bitte?«, keuchte Mario.
    Der Grobschlächtige blies ihm den Rauch seiner Zigarette ins Gesicht. »Ich habe den Wein vergessen«, sagte er. »20 0 Euro!«
    Mario sah in die Gangstervisagen um sich herum. Vier gegen einen. Er zog seinen Brustbeutel heraus. Alle starrten auf die Scheine, die er zurücklegte.
    »Kein Trinkgeld?«, presste einer mit kehliger Stimme heraus.
    Mario legte noch 1 0 Euro drauf.
    Die Typen rückten kein bisschen beiseite.
    Mario legte noch weitere 4 0 Euro dazu. Die Typen wollten immer noch nicht rücken, aber da kam noch einer herein, der ganz aufgeregt war und immer etwas von »Fuego!« schrie. Zwei der Gangster rannten gleich mit ihm raus.
    »Fahren wir«, sagte der Typ, der ihn hergebracht hatte.
    Gott sei Dank brachte dieses Schwein ihn wenigstens zurück zum Hotel.
    Für weitere 10 0 Euro.
    Mario hatte sich lange nicht so hilflos gefühlt. Er fuhr hoch in sein Zimmer und brüllte vor Wut.
    Neuer Zwischenstand 774,7 9 Euro im Soll. Ein Skandal. Ein beschissener Skandal!
    MORITZ
    Susan wartete schon vor der Tür des Gourmetrestaurants, als er kam. Sie trug ein schickes kleines Schwarzes, sah umwerfend aus. Und lächelte ironisch, als Moritz nach dem Tisch für Stefan Schmidt fragte.
    Kaum hatte ein Kellner sie hingeführt, kam jemand, der sich als Direktor des Hotels vorstellte. »Entschuldigen Sie«, sagte er zu Moritz. »Aber es gibt ein Problem. Uns fehlt immer noch Ihr Ausweis.«
    Unglaublich, wie hartnäckig diese angeblich so entspannten Südländer einer Lappalie hinterherjagten. Moritz lächelte. »Ihnen müsste längst etwas vorliegen.«
    »Ich bedaure, nein«, sagte der Direktor. »Und in einem solchen Fall müssen wir leider die Polizei verständigen.« Polizei, das bedeutete hier höchstwahrscheinlich lange Verhöre ohne Kaffee und Tee und im Handumdrehen einen Aufenthalt in einer vollgekotzten, vor Ungeziefer wimmelnden Zelle. Und nicht jeder Polizist mochte Schauspieler. Im Gegenteil: Polizisten waren meistens der Ansicht, dass SIE die Hauptperson waren.
    »Bitte setzen Sie sich einen Moment«, bat Moritz. Dann erklärte er dem Direktor, wie das mit Stefan Schmidt und Moritz Palmer war.
    Der Direktor stierte ihn an. »Sie sin d … Moritz Palmer?«
    »Ich bin es«, sagte Moritz. »Ich kann Ihnen sofort meinen Ausweis aus dem Safe holen.«
    Der Direktor begann zu strahlen. »Aber Herr Palmer, ich bitte Sie, das ist doch wirklich nicht nötig. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue,

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