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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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auf den Jetski gelegt, wie man in den Westernfilmen die Bewusstlosen und Gefangenen übers Pferd legte. Dann trug der Unrasierte sie auf den Sandstrand und redete unentwegt auf sie ein. Susan verstand kein Wort.
    Er interpretierte das als Zustimmung zur Mund-zu-Mund-Beatmung.
    Susan warf sich zur Seite und rief, er sei wohl verrückt. Der Jetskifahrer wollte sie hochziehen, redete weiter, machte Ess- und Trinkbewegungen.
    Susan schüttelte den Kopf, aber er ließ ihren Arm nicht mehr los. Er schien der festen Überzeugung zu sein, dass er Susan rechtmäßig erbeutet hatte.
    »Nein«, schrie sie, »lassen Sie mich in Ruhe! Lassen Sie mich!«
    »Hi, alles cool?«, fragte jemand. Javier, der Immer-gut-drauf-Strandanimateur!
    Der Italiener murmelte etwas von »stronzo« und entfernte sich.
    Javier setzte sich neben sie. »Es gibt Leute, die verstehen einfach kein Nein. Geht’s dir gut ? – He, du zitterst ja! Warte, ich hole dir eine Decke, warte!«
    Susan nickte und spürte, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen.
    MORITZ
    Fernandez setzte sie beide an der Bar S.a.n.s.i. ab und brauste mit quietschenden Reifen davon. Drinnen gab es großes Hallo; Udo und Marlene waren da, Boris und Daniela, die zum Glück ihren Mund hielt. An der Theke saß Waldi und hoffte, dass man ihn erkannte. Sie taten ihm den Gefallen.
    Nach dem Essen hakte sich Jasmin bei ihm ein, und sie machten einen Spaziergang am Strand.
    Sie waren genau zehn Schritte gegangen, als Jasmins Handy klingelte.
    Sie hörte zu und wurde blass.
    »Was ist«, fragte Moritz. »Alles in Ordnung?«
    »Ja, nein«, sagte sie. »Ich pack’s nicht. Das war der Assistent von William Orbit. DEM William Orbit. Produzent von Madonna und so. Er will vielleicht unser Album rausbringen. Er will uns hören. Live. So schnell wie möglich. Morgen. In London. Der spinnt. Der spinnt total. Das geht nicht!«
    »Das geht.« Moritz sah auf die Uhr. »Der nächste Flug geht in zwei Stunden. Ruf deine Band an.«
    »Quatsch. Ich bin gerade angekommen. Ich will dir beim Hauskaufen helfen. Wir haben uns ewig nicht mehr gesehen!«
    »Wir werden uns wiedersehen«, sagte Moritz, »William Orbit ist wichtiger. Du solltest dir nur die üblichen Witze verkneifen. Orbit ohne Zucker kann er nicht mehr hören. Komm, ich fahre dich zum Flughafen.«
    MARIO
    Er war an der Poolbar gewesen, um seinen Mund von der FKK-Alten mit ein paar Bier und Inclusive-Kräuterschnäpsen zu desinfizieren. Dann nahm er sich noch einmal die Liste seines Anwalts vor. Ungeziefer aller Art war der absolute Trumpf. Das allein brachte bis zu vierzig Prozen t – ein Vollidiot, wer sich das entgehen ließ! Wo man hier Kakerlaken fand, davon hatte Mario keinen Blassen. Die Käfer, die er beim Abtauchen unter dem Büfetttisch im Speiseraum entdeckt hatte, sahen zwar so ähnlich aus, waren aber viel kleiner als in den Horrorfilmen. Aber Ameisen, das war kein Thema. Mario nahm den Plastikmüllbeutel mit, verließ das Hotel und schlug sich neben der Straße in die Büsche. Er musste nicht lange auf den Knien herumrutschen, bis er auf eine Ameisenstraße stieß.
    JESSICA
    Das Telefon. Sie atmete auf, keine von Julians Nummern. Sie ging ran. Der Enthüllungsjournalist, dieser Pseudo-Wallraff. Er wisse, was mit der Firma geplant sei, sagte er mit schneidender Stimme, er habe nun alles zusammen und werde die Sache platzen lassen. Er erzählte es ihr. Es stimmte, er wusste alles, woher, wer hatte da nicht dichtgehalten?
    »Aber das ist ja eine Wahnsinnsgeschichte«, sagte sie lachend, »nur leider komplett erfunden. Was meinen Sie: Wir wollten uns ja sowieso mal in Berlin treffen. Können Sie am Montagaben d – dann erzähle ich Ihnen mehr?« Er lehnte empört ab, er ließe sich doch nicht kaufen. Quäkte herum, tat, als habe er gerade die Watergate-Affäre aufgedeckt.
    Jessica hatte einen Verdacht, woher er das alles haben konnte. Sie rief den Gerade-nicht-mehr-Eigentümer der Spielzeugfirma auf dem Handy an. Diesmal ging er ran, im Hintergrund hörte sie Meeresrauschen. Jessica sagte ihm auf den Kopf zu, dass er alles verraten habe.
    »Na und?«, rief er. »Ich habe mich entschlossen, nicht Ihre Lügen zu erzählen, sondern die Wahrheit! Wissen Sie überhaupt noch, was das ist?« Shit, sie hatte ihn unterschätzt.
    Kaum hatte sie aufgelegt, riefen zwei Journalisten an. Sie erzählte irgendetwas und schluckte währenddessen Beruhigungspillen. Als sie zu Ende telefoniert hatte fand sie sich draußen am Pool wieder. Sie hatte gar

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