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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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fortschreitender Lebensflucht, in dem sich Pete befand, war er doch sehr froh, als die Geschichte mit dem dauernden »Törööö« zu Ende war. Aber dann, Pete schämte sich nicht für seine Verzweiflung, begann sie von vorn. O nein, das war kein Fernseher hinter der Wand. Es war ein CD-Spieler, der auf Repeat gestellt war.
    JESSICA
    Sie fühlte sich nicht gut. Sie fühlte sich gar nicht gut. Beim Abendessen hatte sie wie verrückt alles Mögliche in sich hineingestopft, sogar Nichtgemüse und -salat. Als sie in ihrem Zimmer auf dem Bett lag und an die Decke starrte, klingelte ihr Handy.
    »Ich lächele und will heute Nacht mit dir schlafen!«, sagte eine Stimme.
    Ihr fiel das Handy aus der Hand.
    Julian. Er hatte ihre Mail gelesen. Und er wollte mehr. Das war’s. Ihre Karriere war vorbei. Sie würde es tun müssen, und sie würde in der Firma trotzdem niemals mehr weiterkommen, denn Julian hatte keinen Respekt vor Frauen, die so etwas taten. Außerdem: Mit Kolja war es natürlich auch aus.
    »Hola!«, quäkte es aus dem Handy neben ihr. »Me oyes? Hola!«
    Wieso sprach Julian spanisch?
    »Wer ist da?«, fragte sie mit zittriger Stimme.
    »Carlos.«
    »Wer?«
    »Carlos. Der Tennislehrer. Du hast mir deine Nummer und die Karte gegeben, und ja, ich bin so weit, ich habe mir den ganzen Tag vorgestellt, dass ich dich beim Tennis besiege. Welche Zimmernummer hast du?«
    Sie legte auf. Noch niemals in ihrem Leben seit dem letzten negativen Schwangerschaftstest war sie so erleichtert gewesen.
    Es klingelte wieder. Dieser Spinner ließ nicht locker.
    »Die Antwort ist nein!«, rief sie. »Ich will es nicht, okay? Und jetzt lass mich ein für alle Ma l …«
    »Hallo! Jessica, bist du das?« Es war eine andere Stimme. Julians Stimme.
    »Julian! Wa s … wi e … ich mus s … Die Mail! Diese Mai l …«
    »Welche Mail?«, fragte Julian. »Ich habe deine Anrufe abgehört und die SMS gelesen. Aber keine Mail gefunden. War das wichtig?«
    Keine Mail gefunden. Danke. Danke, danke! DANKE!
    »Nein, Julian«, sagte Jessica. »Es war nicht wichtig, ein Irrläufer, ein Irrtum, eine Adress…«
    »Perfekt. Ich hoffe, du erholst dich?«
    »Wunderbar«, sagte Jessica, »alles top.«
    »Die Spielzeugsache läuft?«
    »Bestens, total super«, log Jessica, »könnte nicht besser gehen.«
    »Perfekt. Sag mal, ich hätte da eine extrem wichtige Sache, eigentlich fürs Krisenteam, aber du gehörst ja auch schon fast daz u …«
    »Ja, Julian, natürlich, gerne, was ist es?«, fragte sie.
    »Es geht um einen A-Prominenten, der hat seine Doktorarbeit von seiner Frau schreiben lassen, und das hat jemand gemerkt. Es wird viel Arbeit werden, aber dir ist sicher schon etwas langweilig in deinem Hotel, oder?«
    »Absolut«, sagte sie. »Nur her damit!«
    »Perfekt. Morgen früh bekommst du per Mail die Akten, die Johanna heute Nacht für dich einscannt. Lies dich ein, und entwirf die erste Verteidigungslinie. Und noch gute Erholung. Muss ein schönes Hotel sein, ich beneide dich. Ciao!«
    »Ciao, Julian«, sagte Jessica.
    MARIO
    Bingo, fünfzehn Prozent waren ihm sicher, das mit der Ruhestörung hatte er geregelt: Einfach auf dem Minibarblock ein Kurzprotokoll entworfen, die Nachbarn rausgeklopft, die eh erst gerade wieder eingeschlafen waren: In fünf Minuten hatte er vier Zeugen für fortgesetzte Ruhestörung durch Fernseher, Kinderhörspiel, Gebrüll und Geklopfe. Geil! Zwischenstand 554,9 9 Euro.
    OLIVER
    Oliver lag wach. Die Kinder schliefen längst, Anna war weggedämmert, kaum hatte sie ihr Kissen berührt, der ferne Lärm im Haus war normal, und auch von den Nachbarn war nichts zu hören. Aber: Oliver konnte nicht schlafen, obwohl er endlich wieder in seinem Bett lag.
    Lag es an den Ameisen? Als sie nach dem Abendessen ins Zimmer kamen, Anna ins Bad ging, um zu kreischen, und Oliver hinterherging, um die Viecher herunterzuspüle n – da waren sie weg gewesen. Einfach weg. Sie suchten überall im Zimmer, guckten unter die Betten, unter den Schrank. Nichts, keine Ameise war mehr da. Sie hatten beschlossen, sich vorsichtig darüber zu freuen.
    Zu etwas anderem, sagte sich Oliver, als er im Bett lag, immer wieder, gab es auch keinerlei Anlass. Diese ganzen Berichte von Tieren, die zum Beispiel Katastrophen voraussahen und verschwanden: dummes Zeug. Absolut lächerlich. Es gab sicher eine ganz rationale Erklärung für das unheimliche Verschwinden Hunderter Ameisen. Zum Beispiel eine bevorstehende Katastrophe.
    Oliver schrak zusammen, als es an

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