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Weg da, das ist mein Handtuch

Weg da, das ist mein Handtuch

Titel: Weg da, das ist mein Handtuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Spörrle
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nicht gemerkt, wie sie von ihrem Schreibtisch dahingekommen war. Und wusste auch nicht, warum sie die Obstschale aus ihrem Zimmer in der Hand hielt.
    MARIO
    In seinem Zimmer leerte er den Müllbeutel mit den Ameisen aus, in jede Ecke seines Zimmers ein paar, damit sie sich glaubwürdig verteilten. Pfui, die bissen! Mario wusch sich die Hände und wartete darauf, dass Zeugen im Flur vorbeikamen.
    Scheiße. Es kam keiner. Und die Ameisen, die über den Teppichboden flitzten, wurden ständig weniger, weiß der Henker, wohin sie verschwanden. Er machte schnell ein paar Handyfotos. Aber auf denen waren die Biester nicht richtig zu erkennen. Scheiße. So eine Scheiße!
    Er hastete zu den Zimmernachbarn, klopfte links und rechts. Keine Sau da.
    Endlich fiel ihm was ein: Er rief die Rezeption an und tat empört.
    Ein Typ versprach, sofort zu kommen. Aber er kam ewig nicht, klar, das war volle Absicht. Denn immer mehr Ameisen verpissten sich. Schließlich stülpte Mario über die paar, die noch übrig waren, den umgedrehten Zahnputzbecher und die Gläser von der Minibar, dann konnten wenigstens die nicht weg.
    Als es endlich an der Tür klopfte, riss er schnell Gläser und Becher weg und öffnete.
    »Ameisen?«, fragte der Typ von der Rezeption und sah in die Richtung seines Zeigefingers. »Ich sehe nichts.«
    Der musste voll die Pfannkuchen auf den Augen haben!
    »Da!«, rief Mario. »Da rennen sie doch, da!« Er sah noch sechs, okay fünf, die aber eindeutig.
    »Ich bedaure«, sagte der Ty p – noch vier. »Wo sind die?«
    Drei, zwei, eins, Scheiße. Auch die letzte Ameise war weg.
    »Sonst noch was?«, sagte der Typ höhnisch grinsend.
    MORITZ
    Seine derzeit neue Identität hatte sich noch nicht herumgesprochen. »Guten Tag, Herr Palmer«, grüßte der Kellner an der Tür.
    »Das ist sehr schmeichelhaft«, sagte Moritz. »Aber mein Name ist Schmidt. Stefan Schmidt.«
    Das Gesicht des Kellners war ein einziges Fragezeichen. »Für Herrn Schmidt ist nichts reservier t …«
    »Das macht nichts«, sagte Moritz. »Ich nehme einfach den Tisch von Herrn Palmer. Er kommt heute nicht. Ich vertrete ihn gewissermaßen, und von seinem Tisch sieht man so schön übers Meer.«
    Susan war noch nicht da. Seit er vom Flughafen zurück war, hatte er ein paarmal versucht, sie wegen heute Abend anzurufen, aber sie war nicht im Zimmer, und ihre Handynummer hatte er nicht. Also war er exakt zur gleichen Zeit ins Gourmetrestaurant gekommen wie gestern.
    Aber es kam, kaum hatte sich Moritz gesetzt, bloß der Direktor: »Ich bin irritier t …«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Moritz. »Mein Name ist Stefan Schmidt. An der Rezeption liegt ein entsprechender Ausweis vor.«
    Der Direktor glotzte ihn an. »Aber gestern sagten sie mir, dass Sie Moritz Palmer sind. Sie sind doch Moritz Palmer?«
    Moritz sah ihn an. »Ich darf nicht Moritz Palmer sein, denn wenn ich Moritz Palmer wäre, hätte ich hier keine fünf Minuten Ruhe. Verstehen Sie?«
    Der Tölpel verstand nicht.
    »Also Sie sin d …«, begann er.
    »Von nun an Stefan Schmidt!«
    Der Direktor zog sich zurück, im Blick pure Verwirrung. Kein Vergleich mit den weltläufigen Chefs jener Hotels, in denen Moritz normalerweise wohnte. Wo man solche Spiele gar nicht nötig hatte.
    Moritz zog sein Handy und rief in Susans Zimmer an, aber sie hob nicht ab.
    Und dann ging es los. Der Kellner, der ihm gestern das Tischfeuerwerk serviert hatte, knallte ihm mit saurem Gesicht die Vorspeise hin. Von den umliegenden Tischen durchbohrten ihn verletzte Blicke aus Frauenaugen. Ein Señor, der mit einem Block in der Hand begonnen hatte, seinen Tisch in immer engeren Kreisen zu umschleichen, wurde von seiner Frau zurückgepfiffen: »Helmut, der ist es nicht, der tut nur so!«
    Das tat weh. Aber immer noch besser, als als Leserreporter-Shoot in der Klatschpresse oder im Internet zu landen.
    MARIO
    Hammer! Kaum saß er am Singletisch, er hatte extra den genommen, an dem die FKK-Alte NICHT saß, Jessica und Susan aber leider auch nicht, da steuerte ein Superweib genau auf ihn zu. Rote Haare bis weit über die Schultern, knappes T-Shirt.
    »Hi!« Sie setzte sich lächelnd neben ihn. »Ich bin die Verena!«
    Mario sah sich um, ob sie jemand anderen meinen konnte. So, wie sie ihn ansah, war das ausgeschlossen. Okay, Mario. Jetzt nur nichts falsch machen. Jetzt keine zu blöden Sprüche. Und sie einladen, zu allem, was sie wollte, selbst wenn es ein 12-Euro-Drink war.
    »Hey«, sagte er, »ich bin Mario.«
    »Und,

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