Weg damit
zum Ausbruch bringt, hilft auch hier bei der Klärung. Es gibt für viele nichts Schlimmeres, als sich nachts schlafen zu legen, ohne bestimmte Meinungsverschiedenheiten oder Streitereien geschlichtet zu haben. Es schläft sich einfach besser mit einem guten Gewissen und mit Klarheit, mag sie auch kurzfristig wehtun.
Sie kennen sicher auch das ungute Gefühl der Schuld, wenn man bei jemandem etwas gutzumachen oder um Verzeihung zu bitten hat. Auch sie lastet wie ein Stein auf unserem Gewissen und schnürt uns die Kehle zu. Zum Telefonhörer zu greifen und sich mit dem Menschen auszusprechen mag anfangs noch härter sein als dieses enge Gefühl in der Brust, aber danach tritt ein Gefühl der Erleichterung ein - ob man nun andere um Verzeihung bittet oder selbst jemandem verzeiht, der einem Unrecht getan hat, es tritt ein Gefühl der Leichtigkeit ein. Das Thema ist damit erledigt, die Energien sind frei, und man kann sich in Ruhe etwas anderem zuwenden.
Den inneren Schweinehund anleinen
Bevor wir dieses Unerledigte nicht vom Tisch haben, sind wir nicht frei für Neues. Wir sind blockiert und kreativ so gut wie lahmgelegt, da unsere Energie gebunden ist. Sollten Sie die Aufgabe
nicht delegieren können oder anderweitig loswerden, so führt kein Weg daran vorbei! Sie müssen selbst Ihre Finanzen regeln, die Briefe schreiben und den Entwurf abgeben. Wenn sich dann der Druck bis ins Unendliche steigert, kommt irgendwann der Punkt, an dem die Sache doch noch in Angriff genommen wird. Dann ist keine Zeit mehr, mit dem eigenen inneren Schweinehund zu diskutieren, dann heißt es nur noch: tun. Und siehe da - die ganze Sache erweist sich mal wieder als vollkommen harmlos, jedenfalls in den meisten Fällen. Hierbei hilft die richtige zeitliche Einschätzung der Arbeit. Brauche ich dafür eine Stunde oder zwei oder vielleicht nur zehn Minuten? Räumen Sie Ihren Schreibtisch frei, legen Sie die Unterlagen bereit und widmen Sie sich einer halben Stunde dieser Tätigkeit. Danach dürfen Sie aufstehen, sich einen Kaffee kochen oder eine Zigarette rauchen. Anschließend geht es weiter, immer in kleinen zeitlichen Etappen. Wenn Sie es nach einigen Stunden geschafft haben (wetten, dass es schneller geht als erwartet?), dürfen Sie sich belohnen. Ein Eis? Eine Runde schlafen? Was auch immer Sie persönlich erfreut! Ich ködere und überliste mich selbst damit, dass ich mir ein freies Wochenende genehmige, sollte ich schon vor der absoluten Deadline fertig sein. Und falls ich im Vorfeld trödle, habe ich als Puffer noch das Wochenende zum Arbeiten.
Schluss mit dem Aufschieben
»Aufgeschoben ist nicht aufgehoben« lautet ein altes Sprichwort. Aber in dem Moment, in dem wir etwas aufschieben, lässt auch das Interesse nach. »Ich würde ja gern, aber ich habe keine Zeit« ist die billigste Ausrede, wenn es darum geht, eine Verabredung, eine Einladung zum Abendessen abzusagen. Wer keine Zeit hat, gehört zum Heer der wichtigen, ständig arbeitenden Menschen, und daher ist diese Ausrede durchaus gesellschaftsfähig. Tatsache ist, dass das, wofür ich keine Zeit habe, das, was ich aufschiebe, auch nur einen sehr kleinen Stellenwert in meinem Leben hat. Für das, was einem wirklich wichtig ist, hat man immer Zeit, und seien es nur fünf Minuten: für ein Gespräch mit einem netten Menschen am Telefon, für einen schnellen Drink zwischendurch,
für ein kurzes Treffen. Wer mir nicht viel bedeutet, für den habe ich auch keine Zeit.
Auch die Tätigkeiten, die man nicht gern tut, werden aufgeschoben. Sei es das Bügeln einer Bluse, das Übersetzen eines Briefes. Ebenso schiebt man gern das auf, was man schlecht kann. Als ob sich mit dem Aufschieben die Qualität der Arbeit verbessern würde! Ich kann mich an Zeiten erinnern, in denen ich davon überzeugt war, schlecht zeichnen zu können. Meine Entwürfe standen schon längst, und ich musste nur noch lesbare Zeichnungen abliefern. Das Aufschieben kostete mich mehr Nerven als die Zeichnungen! Heute kümmere ich mich nicht mehr darum, ob ich es kann oder nicht, ich mache es einfach. Andere können besser, wieder andere aber auch schlechter zeichnen als ich. Meine Kunden haben sich noch nie beschwert - also wozu der Stress?
Gerade wenn man zu Hause arbeitet, läuft man Gefahr, sich scheinbar wichtigeren Dingen widmen zu »müssen«, die einen aber ansonsten vollkommen kaltlassen. Und auch im Büro drückt man sich, indem man seinen Schreibtisch verlässt, Botengänge selbst erledigt oder Kollegen
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