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Weg damit

Titel: Weg damit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Pohle
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von der Arbeit abhält. Aufgeschoben wird auch das, wovor man Angst hat. Das kann ein banaler Zahnarztbesuch sein. Monatelang hängt der Merkzettel »Zahnarzt« an der Tür, und jeden Morgen wird man daran erinnert, doch jeden Tag wird der Termin von neuem aufgeschoben. Das Aufschieben verbraucht allerdings weitaus mehr Kraft, als die Sache endlich hinter sich zu bringen! Und dann: Welche Erleichterung, wenn wir diesen Termin überlebt haben. Der Stress davor stand in keinem Verhältnis dazu!
    Aufgeschoben werden auch Tätigkeiten, die zeitlich falsch kalkuliert werden. Diese falsche Einschätzung stellt sich wie eine hohe Wand zwischen uns und die Aufgabe. Plötzlich kommt man am Wochenende auf die Idee, das Wohnzimmer neu zu streichen - und siehe da, man braucht keine Woche, sondern genau sechs Stunden. Je länger man die Dinge aufschiebt, desto unüberwindlicher bauen sie sich vor einem auf! Sie wachsen und wachsen, weil man sie mit Energie versorgt. Man kann sie nur dadurch »aushungern«, indem man sie endlich anpackt und zu einem Ende bringt.

    »Während man es aufschiebt, geht das Leben vorüber« - das wusste bereits der römische Dichter und Philosoph Seneca (4 v. Chr. - 65 n. Chr.). Wer sein Glück aus der Arbeitswoche verbannt und sein Leben auf das Wochenende oder den Jahresurlaub verschiebt, der beschneidet sich selbst. »Wenn ich erst mal in Rente bin, werde ich das tun, was mir wirklich Spaß macht!« Auf diese Weise verschläft der Mensch sein ganzes Leben, und falls er Pech hat, erlebt er seine Rente nicht mehr! Meine Tante wollte schon immer große Reisen machen und verschob diese auf ihre Rente. Nur leider konnte sie ihre Rente nur zwei Jahre genießen. Es blieb ihr viel zu wenig Zeit, um das zu tun, was sie sich aufgespart hatte!
Sofort beginnen
    Das Leben lässt sich nicht aufschieben, wir leben jetzt und müssen jetzt bestimmte Aufgaben erledigen. Diese mögen unangenehm und nervend sein, aber sie werden sich nicht von allein in Luft auflösen. Unerledigtes blockiert, es sei denn, man erledigt es sofort: gleich am Morgen das, was man am liebsten den ganzen Tag vor sich herschieben würde. Das Gefühl ist einmalig! Belohnen Sie sich selbst. Ich selbst setze mir einen zeitlichen Rahmen. Falls ich mit der Sache schon vorher fertig bin, gebe ich mir bis zum besagten Termin frei. Über diese freie Zeit ködere ich mich praktisch selbst! Es ist egal, ob man endlich mit dem Rauchen aufhören oder die Überweisungen ausfüllen möchte. Was auch immer es ist, Sie müssen es sofort tun! Zumindest sollte der erste Schritt in diese Richtung innerhalb der nächsten 48 Stunden erfolgen! Ansonsten laufen Sie Gefahr, dass Sie es überhaupt nicht mehr tun.
Schlamperei vermeiden
    Ein unaufgeräumter Schreibtisch lässt von außen nicht gerade auf hochwertige Arbeit schließen. Falls Sie im Restaurant zufällig einen Blick in eine völlig chaotische und unübersichtliche Küche erhaschen würden, hätten Sie ja auch kein Vertrauen mehr in die Qualität des Essens! Äußere Schlamperei wird zwangsläufig mit
innerer in Verbindung gebracht. Oft zeigen sich hier Probleme mit der eigenen Wertschätzung. Wie soll denn bitte ein anderer Ihre Arbeit schätzen, wenn Sie selbst sie gering schätzen?
    Denken Sie auch oft: »Mein Part ist eigentlich gar nicht so wichtig« oder »Ob ich das jetzt tue oder nicht, interessiert doch keinen«? Unabhängig von der tatsächlichen Bedeutung der Arbeit hat jeder von uns manchmal solche Anfälle. So zweifeln wir in Krisenzeiten an unserer eigenen Wichtigkeit als Postbote, Putzfrau, Gehirnchirurg, Psychotherapeut oder Autor (»Ob es ein Buch mehr oder weniger gibt, ist doch auch egal«). Diese Zweifel hat wohl jeder, sie rechtfertigen aber keineswegs eine chronische Nachlässigkeit. Ob handwerkliche Arbeit, ob Schularbeit, ob wissenschaftliche Arbeit: Die Schlamperei ist allgegenwärtig, und kaum ein Mensch scheint es mehr als Teil seiner Arbeitspflicht zu betrachten, das, was er tut, gut zu tun.
    Das Essen wird auf krümeligen Tischdecken serviert, und falls man sich beschwert, muss man sich auch noch rechtfertigen. Die Wandfarbe wird großzügig an die Decke gepinselt, weil es da oben »ja doch keiner sieht«. Diese lockere Haltung der eigenen Arbeit gegenüber trifft man vor allem in anonymen Arbeitszusammenhängen - dort, wo keiner mehr weiß, wer was verpatzt hat. Nach dem Motto »Die anderen werden es schon nicht merken« wird überall geschlampt und geschludert. Man kann sich

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