Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Weg damit

Titel: Weg damit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Pohle
Vom Netzwerk:
netter zu sich selbst sein und den künstlichen Druck aus ihrem Leben verbannen wollen, dann müssen sie damit beginnen, achtsamer mit sich selbst umzugehen. Achtsam zu leben heißt, dem Moment die volle Aufmerksamkeit zu schenken und mit voller körperlicher und geistiger Präsenz in der Gegenwart zu leben. Das bedeutet, eine Tätigkeit erst zu Ende zu bringen, ehe man eine neue anfängt; beim Telefonieren ganz für den anderen da zu sein, in Ruhe fünf Minuten die Zeitung zu lesen, zielgerichtet die Post aus dem Briefkasten zu nehmen und ganz bei sich zu sein. Ganz im Hier und Jetzt zu
leben bedeutet aber auch, sich nicht ständig in seiner Tätigkeit von anderen unterbrechen zu lassen, nicht sofort auf die Wünsche der anderen zu reagieren, sondern erst einmal in Ruhe das Angefangene zu Ende zu bringen.
Exkurs: Von der Leidenschaft
    Verlasst euch nicht auf das, was ihr hört oder lest, denn dies ist völlig wirkungslos, solange kein Feuer in euch entfacht ist, das euch innerlich vibrieren und erbeben lässt … solange dieses Feuer nicht vorhanden ist, um euch in ein der Sonne gleiches, lebendiges Wesen zu verwandeln.
    (Omraam Mikhael Aivanhov)
     
    Das, was wir mit ganzem Herzen tun, tun wir mit Leidenschaft! Beobachten Sie den Ballspieler, der einem Ball nachläuft. Er ist ganz bei der Sache. Er überlegt in diesem Moment nicht, ob sich das lohnt, was er da tut, ob das Sinn macht. Er ist bei sich, mit seinem ganzen Körper, mit all seinen Gedanken. Wann haben Sie zuletzt etwas mit Leidenschaft getan? Und was haben Sie getan? Vielleicht gezeichnet? Vielleicht gebügelt? Oder einfach nur im Kochtopf gerührt? Dieser Zustand, auch Flow genannt, fühlt sich unspektakulär an. Die Zeit scheint still zu stehen, man wird eins mit seiner Tätigkeit, geht darin auf und überlegt nicht, was man da eigentlich tut. »Es« tut sich von allein, und die Energien scheinen zu fließen.
    Wenn man vollkommen »eins« ist, kann man nicht an ein Zweites denken. Eins mit seiner Tätigkeit ist ein Musiker, eine Tänzerin. Sie können auch eins werden mit Ihrem spannenden Krimi in der Hand, um sich herum Raum und Zeit vergessen. Dieser Zustand des Einswerdens stellt sich auch im Arbeitsleben ein: wenn man das, was man macht, richtig und gewissenhaft macht. Ob Sie nun die Treppe fegen oder ein Gespräch führen. Eins zu sein heißt, in sich zu ruhen und seine Motivation ganz aus sich selbst zu ziehen, aus dem eigenen tiefsten Innern.
    Dieses Gefühl stellt sich beispielsweise ein, wenn ich längere Zeit am Schreiben bin, wenn es so langsam anfängt zu fließen, wenn ich meinen Rhythmus gefunden habe. Aber bevor dieser
angenehme Zustand, dieses »Es läuft wie geschmiert« eintreten kann, muss man sich selbst motivieren, das Feuer in sich selbst entfachen. Auch wenn ich nicht immer gleich viel Lust habe, mich an meinen Computer zu setzen, so weiß ich doch, die Lust kommt mit dem Schreiben! Die Lust, etwas zu tun, steigt auch mit der Fähigkeit. Doch davor lauert die Transpiration, die harte Arbeit. Damit die Sprünge im Eiskunstlauf leicht und schön aussehen und dem Läufer auch Spaß machen, hat er hart trainiert, ist einige Male gestürzt und genauso oft wieder aufgestanden. Um Meisterschaft zu erreichen, genügen das Interesse, der Spaß allein nicht. Die Leidenschaft ist eine Summe von Begeisterung und harter Arbeit an der Sache. Auch das hat mit »Leiden« im Sinne von Überwindung zu tun.
    Idealerweise sollte Leidenschaft die Basis der Arbeit sein. Was tun Sie mit Leidenschaft? Was taten Sie früher mit Begeisterung? Welchen Berufswunsch hatten Sie als Kind? In jedem von uns ist dieser Urtrieb, für etwas oder jemanden Leidenschaft zu empfinden, tief verankert. Manchmal auch tief verschüttet. Um diese alten Funken wiederzufinden, ist es oft nötig, in der kalten Glut herumzustochern. Warum haben Sie diesen Beruf gewählt? Und warum sind Sie heute so frustriert? Was wäre nötig, um in Ihnen dieses Feuer wieder zu entfachen? Etwas mit Leidenschaft zu tun setzt zunächst die Entscheidung voraus, es zu tun oder zu lassen. Eigentlich eine logische Angelegenheit: Wenn ich schon etwas tun und meine Zeit damit verbringen muss, dann könnte es doch mit Spaß viel leichter gehen. Wenn man schon den ganzen Vormittag in der Schule herumsitzen muss, warum dann nicht diese Zeit produktiv nutzen oder wenigstens zuhören? Die Motivation für das, was man tut, kann zwar von außen einen Impuls bekommen, aber langfristig nur aus dem eigenen

Weitere Kostenlose Bücher