Weg damit
Motive
der Kunst haben Einfluss auf die Stimmung eines Raumes und wirken somit auch auf ihre Nutzer.
Auch Dinge - beispielsweise manche Dekorationen -, die Staub anziehen und schlecht gereinigt werden können, schaden der Atmosphäre eines Hauses. Kennen Sie noch die Mode in italienischen Restaurants, unter der Decke Fischernetze aufzuhängen und darin künstliche Fische zu dekorieren? Im Laufe der Jahre wurden die Fischernetze schwer von Spinnweben und Schmutz und hingen unappetitlich nahe über dem Essen, das darunter an den Tischen serviert wurde. Auch erzeugt alles, was in irgendeiner Weise vertrocknet und verdorrt ist, wie etwa Trockenblumen, eine stagnierende und statische Atmosphäre. Mit einem Strauß getrockneter Pflanzen verschenkt man sozusagen bereits »Müll«. Und der Beschenkte hat ein schlechtes Gewissen, wenn er diesen überaus haltbaren Strauß wegwirft. Ganz anders frische Schnittblumen: An ihnen hat man ein Geschenk, an dem man sich zwar nur kurz, dafür aber umso intensiver erfreut.
Geschenke
Erinnern Sie sich noch an ein Geschenk, über das Sie sich riesig gefreut haben, und an ein Geschenk, das total misslungen war? Bei mir war die Begeisterung groß über ein Paar Rollschuhe, die mir der Osterhase brachte, als ich sechs Jahre alt war; bis heute unvergessen ist jedoch auch die Enttäuschung über ein Aquarium zu Weihnachten, während ich mir doch sehnlichst einen Hund gewünscht hatte.
Mit Geschenken möchte man einen lieben Menschen erfreuen: Wir wollen mit unseren Geschenken einen Platz im Herzen des Beschenkten einnehmen, unsere Geschenke jedoch nehmen meist mehr Platz in seiner Wohnung ein. Und damit schaffen wir ihm, ohne Absicht natürlich, ein Problem. Die Eltern kleiner Kinder wissen, was gemeint ist, denn sie können sich und ihre Kleinen meist vor lauter Geschenken nicht retten. Gleich nach der Geburt bekam die Tochter von Frau G. eine gigantische Stoffmaus geschenkt, die im Kinderzimmer mehr Platz beanspruchte als das Kinderbett. Vielleicht hätte der Schenker ja selbst gern so eine Maus, aber nicht den Platz dafür? Doch das zu schenken,
worüber man sich auch selbst freuen würde, funktioniert nicht immer - für den anderen kann es manchmal sogar eine Zumutung sein.
»Das habe ich geschenkt bekommen«, höre ich oft, wenn sich jemand für etwas entschuldigen will, das einfach so herumsteht. Ist etwas geschenkt worden, so ist es anscheinend sakrosankt: Es darf nicht entfernt oder weggeworfen werden, denn sonst könnte ja der Beschenkte beleidigt sein, wenn er das Geschenk beim nächsten Besuch nicht vorfindet. Wenn man ein Geschenk ausstellt, ehrt man den Schenker; aber wenn einen dieses Geschenk stört, dann schadet man sich damit selbst.
Im Moment des Schenkens gibt man das Geschenk weg und lässt es los, sodass der Beschenkte mit dem Geschenk tun darf, was immer er möchte. Es gehört ihm, also darf er es auch weiterschenken oder wegwerfen. In Japan werden oft und zu jeder Gelegenheit Geschenke ausgetauscht, auch unter Geschäftspartnern. Beide Parteien überreichen ihre Geschenke, bedanken sich, packen sie jedoch nicht im Beisein des anderen aus. Das erscheint uns hierzulande unhöflich, hat aber einen Vorteil: Der Schenker verliert nicht sein Gesicht, wenn sich der Beschenkte nicht freut, und dieser muss sich nicht »künstlich« freuen. Jeder lässt sein Geschenk los, und es ist auch erlaubt, es weiterzuverschenken. In unserem Kulturkreis wäre das unüblich, ja sogar unhöflich; außerdem wird oft noch Jahre später nach dem Geschenk gefragt.
Geschenke sind ein delikates Thema. Manchmal jedoch bekommt man etwas, das man schon hat. »Das ist ja schön, du hast wirklich meinen Geschmack getroffen! Aber leider habe ich dieses Buch schon. Man kann es doch bestimmt umtauschen, oder?« So ähnlich könnten Sie reagieren, wenn Sie ein Geschenk auspacken, das Sie bereits haben - ich jedenfalls habe mit dieser Reaktion noch nie meine Freunde verprellt. Um sich vor ungeliebten oder unbrauchbaren Geschenken zu schützen, gibt es nur eine sichere Möglichkeit: Wünschen Sie sich etwas.
Lange nicht gebraucht
Nehmen Sie einmal den Inhalt Ihres Kleiderschranks unter die Lupe: Welche Stücke haben Sie schon seit mindestens einem
Jahr nicht mehr getragen - wie etwa die taillierte schwarze Jacke, wirklich ein raffiniertes Stück für besondere Anlässe am Abend? Ein Mal habe ich sie angehabt, und inzwischen passt sie mir nicht mehr; aber vielleicht könnte ich sie ja aufheben, bis ich
Weitere Kostenlose Bücher