Weg damit

Selbstachtung. Jeder von uns hat ein feines Gespür für das Echte, das Authentische. Wenn eine Person nicht ganz »echt« ist, können wir zunächst nicht begründen, warum uns das so vorkommt. Jeder von uns hat einen Instinkt, das wahrzunehmen. Unsere »Antennen« nehmen alle Botschaften auf, die der andere aussendet, was er sagt, wie er es sagt, seine Gesten, seine Körpersprache. Die Summe dieser Informationen wird von unseren Sinnen ausgewertet und sofort bewertet. Das meiste davon nehmen wir unbewusst wahr. Wenn unser eingebauter »Rechner« einen Bruch, eine Diskrepanz zwischen dem, was gesagt wird, und dem, wie es gesagt wird, erkennt, so meldet er Alarm. Wir empfinden, dass »da irgendetwas nicht stimmt«. Vielleicht passte die inhaltliche Aussage nicht zu der Art und Weise, wie er oder sie es sagte. Egal, wie sehr wir uns selbst bemühen, »nett« zu sein, wenn es nicht von Herzen kommt, nimmt der andere das als »verlogen« auf. Wer selbst den Anspruch hat, authentisch zu leben, muss zusehen, dass er sein Handeln und seine Worte in Einklang bekommt. Selbst Kinder haben dafür schon ein sehr gutes Gespür! Sie merken sofort, wenn »etwas nicht stimmt«, wenn jemand etwas vorgibt, was er nicht halten kann!
    Authentizität bedeutet, dass das Innenleben mit dem Aussehen deckungsgleich ist. Echte Menschen haben »Charisma«, eine Ausstrahlung, die zeigt, dass sie in Einklang mit sich selbst und ihrer Umgebung sind. Menschen mit Charisma kennen ihre Schwächen und stehen zu ihren Stärken. Sie stehen zu ihrem Körper und lieben sich selbst. Und vor allem interessieren sie
sich wirklich für andere und sind bemüht, dass sie sich in ihrer Gegenwart wohl fühlen. Ausstrahlung kommt von innen und strahlt nach außen! Umgekehrt kann das Außen auch wiederum auf das Innenleben zurückstrahlen. Wenn man gut gekleidet ist und sich wohl fühlt, kann sich dies grundsätzlich positiv auf unser seelisches Befinden auswirken. Ausstrahlung ist keine Frage ästhetischer oder gesellschaftlicher Normen. Auch ein dicker Mensch kann schön und charismatisch sein, wenn er jedes Pfund mit Würde trägt und dazu steht.
Jetzt bin ich ganz präsent
    Wo befindet sich Ihr Körper im Moment? Sitzt er auf einem Stuhl? In der Bahn? Lesen Sie im Stehen? Folgen Sie Ihren Gedanken dorthin, dann sind Sie voll präsent! Immer, wenn Ihr Bewusstsein, Ihre Gedanken dort sind, wo Ihr Körper ist, sind Sie ganz im Hier und Jetzt! Fühlen Sie Ihren Körper, jetzt sind Sie ganz bei sich. Menschen, die präsent sind, geben dem Gegenüber das Gefühl, mit ihrer ganzen Person jetzt nur für ihn da zu sein. Sie hören ihm zu und widmen sich ihm. Das ist ein Geheimnis von Erfolg! Dem anderen, sei es ein Kunde oder der Partner, das Gefühl zu geben, dass er in diesem Moment das Wichtigste auf dieser Welt ist, ohne sich von einem klingelnden Telefon ablenken zu lassen, ohne in Gedanken schon wieder beim nächsten Termin zu sein, steht für Präsenz. Ihre Energie »strahlt« mit voller Präsenz in seine Richtung, und das, was man ausstrahlt, kommt wieder zu einem selbst zurück!
Weniger Schuldgefühle
    Ein gesundes Selbstwertgefühl und ein ständig schlechtes Gewissen schließen einander aus! Es ist eine Eigenart von Frauen, zuerst nach dem anderen und dann nach sich selbst zu sehen. Schon allein die Umkehrung dieser Reihenfolge löst bei vielen ein schlechtes Gewissen aus. »Kann ich denn wirklich so egoistisch sein und meine Interessen über die des anderen stellen?« Für manche wäre es schon Fortschritt genug, die eigenen Interessen auf das gleiche Level wie das des Partners zu bringen. Schuldgefühle
entstehen dann, wenn man etwas »Verbotenes« tut und sie sollen uns als moralische Instanz davon abhalten, die Würde anderer Menschen zu missachten. Zweifellos eine gute Einrichtung! Aber wenn Schuldgefühle auch ohne ein Verschulden auftreten, als eine Art »vorauseilender Gehorsam«, spricht das nicht für ein gesundes Verhältnis zu sich und anderen. »Ich fahre lieber nicht mit meinen Freundinnen übers Wochenende weg, ihm wäre das nicht recht« ist eine typische Situation, in der frau gegen ihr eigenes Interesse handelt. Falls sie doch fahren würde, hätte sie das ganze Wochenende ein schlechtes Gewissen. Dabei geht es ihrem Partner zu Hause wunderbar! Vielleicht genießt er seine Freiheit und merkt nicht einmal, dass sie fehlt!
    Im Übrigen ist ein schlechtes Gewissen etwas, was im eigenen Innern entsteht. Nicht »er macht mir …«, sondern ich