Weg damit
eher irritierend. Sie haben schließlich gerade uns gewählt, weil wir ihnen so und nicht anders gefallen haben, und es ergibt für sie keinen Sinn, dass wir dann plötzlich mit einer anderen Haarfarbe ankommen. Frauen, die zum Friseur gehen, brauchen entweder einen neuen Haarschnitt oder sie haben eine Krise. Oder sie wollen sich interessant machen. Wie Betty, 28, Sekretärin: »Als er sich zum Mittagsschlaf hinlegte, stand ich auf und ging zum Friseur. Ich ließ mir meine langen schwarzen Haare kurz schneiden und blondieren. Als er wieder aufwachte, war ich längst wieder zu Hause und lag neben ihm. Ihn traf fast der Schlag!«
Die Veränderung einer Frau kann so weit führen, dass sie sich in eine total andere gesellschaftliche Rolle begibt, ihren Beruf aufgibt und selbst ein Ortswechsel kein Hindernis darstellt. Frauen folgen ihrer Liebe und heiraten einen Reiseleiter in Windhuk, scheuen mit ihrem Neugeborenen nicht einmal Krisengebiete, treten zum Koran über und tragen Kopftücher. Selbst Prinzessinnen ziehen das Zigeunerleben im Zirkuswagen ihrem Leben im Palast vor. Wenn wir denken, dass Männer uns nicht mögen, so wie wir von Natur aus sind, unterstellen wir ihnen Oberflächlichkeit und unterschätzen ihre Prioritäten. »Mit 50 Kilo hielt ich mich für dick, jetzt wiege ich 65 Kilo und die Männer lieben jedes Gramm an mir«, Chris, 49. Berechenbar zu bleiben heißt auch, sich im Laufe einer Beziehung nicht gehen zu lassen. Die Supermärkte sind voll von dicken, Jogginghosen tragenden Männern und Frauen, die sicher zu Beginn ihrer Partnerschaft eine andere Figur hatten! Kaum verheiratet, läuft er nur noch in Schlabberhosen rum und sie sieht keine Notwendigkeit, auch mal Make-up anzulegen. Diese Art der Mutationen sind geschlechtsunabhängig und mit der größte Störfaktor einer Beziehung. »Die ist mir jetzt sicher, egal wie ich aussehe« kann ganz schnell zum Trugschluss werden!
Aber Frauen spielen ständig mit ihrer Identität, nehmen andere Rollen an und werden dadurch unberechenbar für ihre Mitmenschen. Zum einen zeigt das, dass sie sich nicht mögen, wie sie sind. Zum anderen reizt sie daran, etwas Neues auszuprobieren und vielleicht auch seine Reaktion zu testen. Nach dem Motto: »Wie hässlich kann ich sein, damit er mich immer noch liebt?« Frauenzeitschriften sind voll von »Vorher-Nachher«-Situationen, kein Fernsehkanal ohne Brustvergrößerungs-Doku. Wobei vom spielerischen Styling zur Schönheitsoperation ein großer Schritt ist. Beide machen allerdings eines deutlich: Die Mehrzahl der Frauen ist mit sich selbst nicht zufrieden. Ihnen wird suggeriert, dass über ein verändertes Äußeres das Glück in Form des passenden Mannes und in Form einer inneren Zufriedenheit und mehr Selbstsicherheit sich einfindet. Welch fataler Irrtum! Frau sitzt außerdem dem Missverständnis auf, dass sie mehr geliebt werde, wenn sie ihr Äußeres verändert. Aber rote Unterwäsche macht aus einer Hausfrau keine Sexbombe. Allein der Versuch kann peinlich enden, wie so oft, wenn jemand etwas sein möchte, was er nicht ist!
Ich bin in Ordnung
Wer ständig mit seiner äußeren Identität spielt, hat seine innere noch nicht gefunden und ist vielleicht stark verunsichert. Keine Frage, dass gerade die Pubertät ein Zeitraum ist, in dem Menschen mit verschiedenen Identitäten experimentieren. Aber wer mit 40 immer noch nicht weiß, wer er ist, und nicht zu seinem Äußeren steht, sollte sich mal etwas mehr mit sich selbst beschäftigen. Das Aussehen ist ein Spiegel des Inneren, also fangen wir damit an: Verzichten Sie auf radikale Veränderungen und schätzen Sie Ihr Äußeres mal richtig ein. Nichts peinlicher als ein eher »klassischer« Typ mit einem Tattoo! Stellen Sie sich vor den Spiegel und schauen Sie sich an. Ja, das sind Sie! Wenn Sie sich jetzt nicht endlich mal schön finden und zu sich stehen, warum sollen es dann andere tun! Hören Sie auf, Ihr Geld und Ihre Energien in äußerliche Veränderungen zu stecken. Ihr Mann will nicht jeden Tag eine andere Frau. Er braucht Verlässlichkeit und will Sie! Betonen Sie Ihre äußerlichen Vorteile und ignorieren Sie Ihre
»Nachteile«. Stehen Sie zu sich selbst, mitsamt Ihren Ecken und Kanten, die sieht man wenigstens, daran bleibt man hängen. Stehen Sie auch zu Ihren Rundungen, denn »mit Speck fängt man Mäuse«!
Selbsterkenntnis ist der einzige Weg zur Veränderung
Was esse ich heute? Ich kann in den Kühlschrank schauen und aus dem, was ich dort finde,
Weitere Kostenlose Bücher