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Weg damit

Titel: Weg damit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Pohle
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nichts wegwerfen!
    Erschwerend hinzu kommt bei diesem Typ die Neigung, sich zum eigenen Kram auch noch das Gerümpel anderer Leute aufschwatzen zu lassen. Er kann es nicht mit ansehen, wie andere Leute ihre scheinbar noch guten Dinge wegwerfen, und stellt sich als Zwischen- oder Endlager für den Müll anderer Leute zur Verfügung. Der Schrank ist zu schade für den Müll? Na dann, her damit. Dieser Typ hat noch ein weiteres Problem: Er kann einfach nicht Nein sagen.
    Es gibt aber auch die Ausprägung des nach außen hin sehr ordentlichen »Zu-schade-zum-Wegwerfen«-Typs: Seine Wohnung ist, oberflächlich betrachtet, aufgeräumt. Aber das Chaos lauert in den Schränken, auf dem Dachboden und im Keller. Dort stapeln sich die Zeitschriften seit Jahrzehnten. Hier werden die Durchschläge der Lottoscheine seit 1945 aufgehoben, fein säuberlich geordnet, jahrgangsweise gebündelt und im Schrank gestapelt. Mit Logik sind diese Phänomene nicht zu begreifen. Hier wurde die Unfähigkeit, sich von etwas trennen zu können, zur Tugend erklärt: Der »Abfall« steigt zur Sammlung auf.

Typ »Wegwerfer«
    Dieser Typ ist eher selten anzutreffen. Es ist nicht so, dass er sich von allem trennt, alles wegwirft - er verfügt durchaus über gewisse Dinge. Aber ihm ist klar, was Anhäufung von Besitz bedeutet: mehr Arbeit im Sortieren und Aufräumen und auch ein Mehr an Platzbedarf. Also versucht er dieses Problem im Keim zu ersticken. Bei allem, was über die Schwelle seiner Wohnung kommt, fragt er sich: »Brauche ich das wirklich?« Sobald etwa eine Zeitung ausgelesen ist, heißt es bei ihm: sofort weg damit. Dass er konsumfreudig ist, schließt seine Wegwerffähigkeit nicht aus. Er trennt sich leicht von den Dingen und hat keine enge Beziehung zu Materiellem. Die Dinge sind für ihn ersetzbar. Geht etwas kaputt, so ist das beileibe kein Weltuntergang für ihn. Er definiert seinen Status eher über wenige, aber qualitativ hochwertige Produkte. In der Kleidung bleibt er gern einem Stil treu. Sein scheinbar asketisches Leben ist von Understatement geprägt: Hier wird Einfachheit in Szene gesetzt und zum Stil erklärt. Der Luxus ist versteckt - erst bei näherem Hinsehen merkt man, dass der unscheinbare Pullover aus feinstem Kaschmir ist.
Typ »Messie«
    Die Bezeichnung »Messie« ist vom englischen mess abgeleitet, was so viel wie Unordnung, Schmutz, Durcheinander bedeutet. Vor allem in amerikanischen Veröffentlichungen wird mit diesem Begriff gearbeitet, den ich aber nach Möglichkeit vermeide. Mich stört an diesem Begriff, dass er normale Menschen zu einer krankhaften Spezies abstempelt, die therapiert werden sollte. Messies werden zu Kranken erklärt, sodass sie sich wunderbar hinter ihrer Krankheit verstecken können: »Ich bin halt ein Messie, mir ist nicht zu helfen.« Damit rechtfertigen sie ihr alltägliches Chaos.
    Es gibt diese Menschen, die ihr Leben nicht im Griff haben, ihren täglichen Hausmüll nicht entsorgen und folglich im Gestank hausen. Aus welchem Grund auch immer sammeln sie alles, aber auch wirklich alles, und irgendwann müssen die Behörden eingreifen. Die Wohnungen von Messies werden irgendwann zwangsgeräumt, weil sie unter dem Gewicht der
angehäuften »Schätze« einzustürzen drohen. Oder die Messies werden gesundheitspolizeilich belangt, weil die Mülltüten in ihrer Wohnung Ungeziefer und Ratten anlocken und der Gestank den übrigen Mietern nicht zuzumuten ist. Diese Menschen sind nicht Zielgruppe dieses Buches. Sie haben wirklich ein psychisches Problem, das Bücher nicht lösen können.
    Zusammengefasst:
    • Zu welchem »Typ« tendieren Sie selbst? Sind Sie ein Mischtyp?
    • Welche ganz spezielle »Macke« haben Sie?
    • Kommen Sie damit klar, oder ärgern Sie sich schon lange über sich selbst?
    • Strukturieren Sie Ihre Sammlung, und begrenzen Sie sie thematisch.
    • Trauen Sie sich, Ihre Sammlung abzuschließen.
    • Falls Sie feststellen, dass die oben beschriebenen Kriterien des Messies auf Sie zutreffen, sollten Sie schnellstens professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.

Die magischen drei Kisten
    Sehen Sie sich in Ihrer Wohnung um: Was würden Sie auf Anhieb wegwerfen? Und woran hängt Ihr Herz wirklich?
    Fotografieren Sie Ihre Wohnung vor dem Entrümpeln. Schießen Sie pro Raum jeweils vier Fotos: Stellen Sie sich in eine Ecke, und fotografieren Sie in die diagonal gegenüberliegende Ecke. Mit vier Bildern haben Sie den ganzen Raum erfasst.
     
    Die eigene Wohnung zu fotografieren ist

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