Weg damit
unterscheiden sie sich nun alle? Sucht der Typ des Sammlers in den Dingen, mit denen er sich umgibt, Sicherheit - eine Sicherheit im Leben, die er sich selbst nicht geben kann? Braucht er die Dinge, die ihn umgeben, als eine Art Stütze oder sogar Krücke für sein schwaches Ego? Hält er an Altem fest aus Angst vor Neuem? Kann er sich nicht von den Dingen lösen, nicht loslassen? Auf einige mag das zutreffen, aber ich kenne durchaus auch Sammler, die mir ziemlich gesund vorkommen. Oder sind Sammler im Gegenteil besonders stabile und treue Menschen? Im Gegensatz zu den Wegwerfern, die oberflächlich sind und keine wahre Bindung, nicht zu Objekten und nicht zu Menschen, eingehen können? Vielleicht sind die Wegwerfer im Geist auch so frei, dass sie das Materielle nicht brauchen? Sind flexibel, können schneller umziehen, schneller auf Veränderungen reagieren, weil sie offen für Neues sind?
Die Frage nach dem Warum ist mühsam und soll im Folgenden auch nicht mehr interessieren. Denn das Wissen, dass Sie Ihre Kindheit in Armut verbrachten und daher nichts wegwerfen können, hilft Ihnen heute im Umgang mit Ihrem Chaos äußerst wenig. Falls Sie Ihre Sammelgewohnheiten ändern wollen, fragen Sie nicht, warum. Denn das Warum ist Schnee von gestern und hilft Ihnen nicht, sich zu verändern. Die Frage nach dem Wie dagegen ist konstruktiver und handlungsorientierter. Falls Sie sich entscheiden, dass Sie sich verändern wollen, müssen Sie sich nur noch die Fragen beantworten: »Wie schaffe ich es, aus meinem Chaos herauszukommen? Wie werde ich den Krempel los? Wie kann ich mein Verhalten langfristig verändern? Wie finde ich
persönlich einen Anfang, mein Leben zu klären? Wie kann ich in Zukunft mein Gerümpel vermeiden?«
Typ »Ordentlicher Sammler«
Sammlungen können eine Leidenschaft sein, aber auch ein Hobby, das Ruhe und Konzentration in einen hektischen Alltag bringt. Ganz zurückgezogen kann man sich dem Sortieren der Kunstsammlung widmen. Manchen Sammler beruhigt das, es tut ihm gut: Sammeln als meditativer Ausgleich zum hektischen Alltag.
In dem Moment aber, in dem man alles, aber auch alles »sammelt«, sich also von nichts trennen kann, ist es kein Sammeln mehr, sondern ein »Horten«. Eine Sammlung lebt von einer gewissen Struktur, nach der vorgegangen wird. Vielleicht sammeln Sie Schallplatten? Dann brauchen diese einen bestimmten Platz und ihre eigene (etwa alphabetische) Ordnung. Ist dies nicht der Fall und liegen die Briefmarken nur in verschiedenen Kartons herum, so wird eine Sammlung zum Ballast - nicht nur für den Sammler selbst, sondern auch für die Mitbewohner des Hauses, die sich beispielsweise von der Sammelwut desjenigen, der seine Plüschtiere im ganzen Haus verteilt, belästigt fühlen.
»Eigentlich wollte ich keine Sammlung. Ich besaß einen Elefanten, dann waren es zwei, und plötzlich schenkten mir alle immerzu Elefanten, und jetzt ist es eine Sammlung« - eine Sammlung wider Willen zwar, jedoch mit einem klar definierten Thema: Elefanten. Sammeln Sie freiwillig, oder wurden Sie durch mehrere Geschenke regelrecht dazu genötigt, Katzenbilder zu sammeln? Plötzlich haben Sie mehr als drei davon, und für den Besuch sieht das schon aus, als wäre das Ihre Sammelleidenschaft. Schön, denn beim nächsten Mal weiß man, womit man Ihnen eine Freude machen kann - und schon wieder hält ein neues Katzenbild Einzug in den Haushalt. Auf diese Art und Weise sind schon viele Sammlungen entstanden. Um diese Sammlung zu beenden, müssen Sie öffentlich kundtun, dass Ihre Sammlung hiermit abgeschlossen ist.
Sammlungen können zunächst zwar der Geldanlage dienen, aber schnell auch für die Erben zur Belastung werden. Was fängt
man etwa mit der Münzsammlung an, die einem die Eltern in der Absicht hinterlassen, bleibende Werte zu schaffen? Wenn mehrere Erben da sind, muss die Sammlung ohnehin aufgelöst und verkauft werden. Hierbei zeigt sich oft, dass der Geldwert einer Sammlung das eine, diesen aber durch Verkauf auch zu erzielen etwas ganz anderes ist.
Viele Sammler treibt das Interesse an einem bestimmten Gegenstand an. Mit großer Leidenschaft werden Schnecken aus aller Herren Länder gekauft, getauscht, kategorisiert und in handgearbeiteten Schubladen untergebracht. Andere Sammler haben mehrere Sammlungen gleichzeitig: Briefmarken und Blechspielzeug etwa. Was sie sammeln, ist nicht so wichtig - wichtig ist nur, dass sie sammeln; der Prozess des Sortierens und Ordnens steht hier im
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