Weg damit
haben, kann die ständige Präsenz von Büchern allerdings eher belastend wirken. Man möchte schließlich im eigenen Wohnzimmer, wenn man sich regeneriert, nicht ständig die Arbeit vor Augen haben.
Jeder sollte also für sich selbst entscheiden: »Habe ich Bücher um mich herum, weil es mir gefällt oder weil andere in einer Akademikerwohnung raumhohe Bücherregale einfach erwarten?« Denn Bücher haben genauso viel mit Status und Repräsentation zu tun wie ein teures Bild oder ein Auto. Bücher stehen für Offenheit, Bildung und Wissen; nicht umsonst platziert man sie meist in offenen Regalen und nicht in geschlossenen Schränken. Der schnelle Zugriff scheint wichtig zu sein. Aber welches dieser Bücher fassen Sie wirklich noch an? Gehen Sie einmal Ihr Regal durch: die französische Grammatik aus der Oberstufe, Wilhelm Buschs Gesammelte Werke ? Sie stauben doch - Hand aufs Herz - seit Jahrzehnten ein. Bücher altern auch auf recht unterschiedliche Weise: Während ledergebundene teure Ausgaben auch noch nach fünfzig Jahren gut aussehen, vergilbt das Papier billiger Taschenbücher bereits nach wenigen Jahren und sieht schmutzig aus. Klar, dass man solche Bücher nicht mehr sehr gern in die Hand nimmt.
Was aber tun Sie, wenn es einfach zu viele Bücher werden und die Regale überquellen? Es gibt keine andere Möglichkeit: Wenn Sie sich gern hin und wieder ein neues Buch kaufen, dann muss dafür ein anderes das Haus verlassen. Auf irgendeine Weise muss das Gleichgewicht erhalten bleiben, es sei denn, Sie wollen in Bücherbergen untergehen, in eine größere Wohnung umziehen oder sich einen Raum mehr als »Bibliothek« dazumieten.
Aufgrund unserer engen Bindung an Bücher fällt es den meisten von uns aber sehr schwer, sich von ihnen zu trennen. Zu den meisten haben wir ein emotionales Verhältnis. Bücher wegzuwerfen ist für manche purer Frevel und kommt gleich nach der »Bücherverbrennung«. Gibt man zu, Bücher durchaus ab und zu dem Altpapier zuzuführen, so wird das mit Befremden registriert.
Jeder muss hier seine eigene Position finden. Aber sehen wir doch einmal der Tatsache ins Auge: Manche Bücher sind einfach Müll! Entweder weil sie inhaltlich schlecht oder einfach veraltet sind. Ich kaufe oft auf Reisen Romane oder Krimis, die ich dann im Zug lese. Manchmal lese ich sie gar nicht erst aus. Sie sind so schlecht, dass ich sie auch keinem anderen zumuten möchte, also werfe ich sie weg. Und wenn ich sie dem Altpapier und somit dem natürlichen Kreislauf zuführe, dann kann ich sehr gut damit leben. Andere Bücher sind so alt, muffig und zerfleddert, dass man sich irgendwann gern von ihnen trennt. Ihr »Haltbarkeitsdatum« ist abgelaufen: Schließlich sind sie ja nicht für die Ewigkeit gemacht.
Bücher und die »Drei-Kisten-Methode«
Auch für Bücher bietet sich die »Drei-Kisten-Methode« an, allerdings in abgewandelter Form: Kiste Nummer eins entspricht dem Altpapiercontainer. Dort hinein gehören die Bücher, die Sie getrost wegwerfen können, weil sie zerlesen, überholt oder einfach nur Schund sind. Zerfledderte Bücher, die Ihnen etwas bedeuten und deshalb so abgegriffen sind, weil Sie sie einfach oft in der Hand haben, können Sie beim Buchbinder neu binden lassen. Vielleicht in einen strapazierfähigen Einband, der einige Jahre hält. Welche Bücher für Sie persönlich ein Fall für den Altpapiercontainer sind, müssen Sie entscheiden. Nehmen Sie sich jedes Buch aus Ihrem Regal vor, und fragen Sie sich, ob Sie es behalten, verschenken, verkaufen oder wegwerfen wollen - und auch, ob Sie dieses Werk in den nächsten Jahren überhaupt noch einmal in die Hand nehmen werden.
Die zweite Kiste besteht eigentlich aus zwei Kisten. In die erste packen Sie die Bücher, die Sie zwar noch behalten möchten, die
aber in Ihrem gegenwärtigen Leben oder der momentanen Wohnung keinen Platz haben. Dazu gehören auch die Bücher, von denen Sie sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht trennen möchten. Diese Kiste - vielmehr sind es einige Kisten - deponieren Sie in geschlossenen Umzugskartons im Keller. Sie begegnen Ihnen allerdings bei der nächsten Entrümpelung des Kellers, sodass Sie dann wieder über das weitere Schicksal der Kisten nachdenken müssen. Vielleicht geben Sie sie nach einem Jahr endgültig weg.
In die zweite Kiste kommen die Bücher, die die Wohnung verlassen werden. Sie können sie entweder verschenken oder auf Nimmerwiedersehen verleihen. Sie haben sicher auch jede Menge Romane oder
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