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Weg damit

Titel: Weg damit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Pohle
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zu lassen, ist unsere tiefe Beziehung zu unseren Autos. Aber: Was für die Amerikaner die Garage, ist für uns eben der Keller. Dort landet alles, was in der Wohnung keinen Platz mehr hat und eigentlich dringend weggeworfen werden sollte. Mein Keller ist zu klein, man kann sich darin kaum umdrehen; doch wäre er doppelt so groß, so hätte ich ganz sicher das gleiche Problem. Auch die Dinge, die sich im Keller stapeln, belasten, und ich habe jedes Mal das Gefühl, mit meinem Kram nicht klarzukommen, wenn ich meinen Keller sehe. Dagegen erscheint mir die Vorstellung eines aufgeräumten Keller wie eine wunderbare Fantasie.
    Undurchdringliche Kellerdschungel werden meist erst beim Umzug aufgeräumt; vorher stören die Koffer mit alten Klamotten, Bücherkisten, die man schon immer verschenken wollte, und Zeitungsarchive ja nicht. Weihnachtsbaumschmuck gehört
wirklich in den Keller, ebenso wie die Dialeinwand, die man ab und zu braucht, die Inliner oder der Gänsebräter. Aber alles Gerümpel, das länger als ein halbes Jahr dort lagert, ohne benutzt zu werden, sollte den nächsten Sperrmülltermin nicht überleben: Denn selbst im Keller blockiert es Sie.
    Wenn Sie keinen eigenen Speicher haben, können Sie sich glücklich schätzen, dann haben Sie ein Problem weniger. In den meisten Speichern ist kein Platz für Romantik: Es riecht nach muffigen Klamotten und vergilbenden Büchern - die Schätze von gestern sind der Müll von heute. Ein Speicher voller Gerümpel über unseren Köpfen fördert das Wohlbefinden nicht unbedingt: Diese Last ist für empfindsame Seelen sehr deutlich spürbar, denn vollgestopfte Speicher werden mit emotionalen Blockaden assoziiert. Der Ballast »lastet« schwer auf den Bewohnern.
    Eine meiner Freundinnen besitzt ein großes Bauernhaus mit ebenso großem Speicher. Eindrucksvoll, wie leer und übersichtlich dieser ist: Am Rand stehen alte Schränke und Truhen, in denen die Winterklamotten und Sportausrüstungen untergebracht sind. Schlitten und Ski befinden sich daneben. Diesen Speicher, der noch dazu regelmäßig geputzt wird, kann man wie einen begehbaren Kleiderschrank betreten und findet immer das, was man sucht. Die Dinge, die dort gelagert sind, werden noch benutzt und sind kein Gerümpel. Das, was dort untergebracht wird, ist vollkommen unter Kontrolle: ein Speicher mit Vorbildfunktion.
    Zusammengefasst:
    • Kaufen Sie sich keine zusätzlichen Schränke.
    • Die Dinge nehmen so viel Raum ein, wie Sie ihnen geben. Schränke lösen keine Stauprobleme!
    • Wenn wir zu wenig Platz haben, dann haben wir irgendwo etwas zu viel.
    • Sobald Sie sich ein neues Kleidungsstück, ein Paar neue Schuhe kaufen, muss dafür etwas Altes weg.
    • Jeder Kleiderschrank muss in regelmäßigen Abständen entrümpelt werden.

    • Werfen Sie alle Kleidungsstücke weg, die Sie im letzten Jahr nicht getragen haben.
    • Kleidungsstücke, die Ihnen nicht mehr passen, sollten Sie ebenfalls entsorgen.
    • Räumen Sie Ihre Garderobe leer.
    • Gerümpelzimmer sind unwirtschaftlich und teuer! Räumen Sie auf, und geben Sie diesen Räumen eine neue Funktion.
    • Entrümpeln Sie von unten nach oben: zunächst Ihren Keller, dann Ihre Garage und schließlich Ihren Speicher.

Freiräume schaffen Platz für Neues
    Kann man in Ihren Räumen den Fußboden noch sehen, oder ist alles voll gestellt? Hat jeder Ihrer Räume eine größere freie Bodenfläche?
     
    Wir haben solche Angst vor der »Leere«, dass sie uns sogar einen Fachbegriff wert ist - Horror vacui. Dahinter verbirgt sich die Abneigung der meisten Menschen gegen leere Flächen im Raum. Auch in der europäischen Stadtplanung ist sie weit verbreitet: Man wird in Deutschland kaum etwas Ähnliches wie den Roten Platz in Moskau finden. Dort steht nichts, aber auch gar nichts herum. In unserer Kultur drängt sich mit der Leere die Frage auf: »Und was stellen wir nun dort hin?« Öffentliche Plätze werden nur dann von so genannten »Straßenmöbeln« wie Bänken, Pflanzkübeln und Pollern verschont, wenn sie ab und zu als Marktplatz dienen und freie Fläche für die Stände benötigt wird: welch städtebaulicher Segen - denn bestimmte Bauwerke wirken nun mal nur an einem freien Platz.
    Die Leere ist fester Bestandteil aller fernöstlichen Philosophien. Durch die Praxis der Meditation soll der Geist »leer« werden und zur Ruhe kommen. Nur die Leere garantiert, dass Fülle folgen kann. Die Leere ist also beileibe nicht »nichts«, sondern das Wesen eines Raumes

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