Weg damit

eingehen möchte, ist es hilfreich, ihn auch von dieser Seite her zu kennen. Trifft ein Sammler auf einen Wegwerfer, so bekommt der Letztere früher oder später Stress. Ist der Sammler allerdings selbst penibel, so wird es wahrscheinlich weniger Reibungspunkte geben.
Der moderne Nomade
    Der moderne Büromensch kann mit wenigen Mitteln sein Unternehmen leiten. Er braucht so gut wie nichts: Das gesamte Büro passt in ein Laptop, und um die Kommunikation abzurunden, braucht er nur noch ein Handy. Mit weniger als drei Kilogramm »Hardware« lassen sich im Grunde Weltkonzerne führen, Bücher schreiben und publizieren sowie Millionen bewegen.
    Wenn man der Fachpresse glauben will, so ist das Büro der Zukunft flexibel und mobil. Entweder man arbeitet von zu Hause aus oder trägt sein Büro ständig bei sich. Der Vorteil ist zweifellos das fehlende Gerümpel: Es lagert im Computer, und nur dort muss der Papierkorb entsorgt werden, da ansonsten der Speicher irgendwann an seine Grenzen stößt. Das klassische Büro mit Akten und Papierbergen würde im Vergleich dazu nur unnötig belasten.
    Und noch etwas spricht für dieses Büro: Es spart Miete und ist überall sofort einsatzfähig - im Zug genauso wie im Hotelzimmer. Teile dieses Buches sind im Zug und während eines Skiurlaubs im Hotelzimmer entstanden. Draußen schneite es, an Skifahren war nicht zu denken - und die Aussicht auf Berge und Schnee war traumhaft!
    Das Nomadenbüro hat nur einen Haken: Es ist ein Zusatz und wird das stationäre Büro nur ergänzen, in den wenigsten Fällen ganz ersetzen. Denn irgendwo müssen noch Ordner mit den Steuerbescheiden und Kontoauszügen und andere wichtige Unterlagen wie archivierte Baupläne und Ähnliches lagern. Und wie alle menschlichen Erfindungen bisher gezeigt haben, macht das eine
Medium das andere nicht überflüssig. Durch Handys haben sich die konventionellen Telefone nicht überlebt, Laptops ersetzen keine PCs. Ganz im Gegenteil: Sie kommen zusätzlich hinzu!
Der strukturierte Gewissenhafte
    Selten genug, aber es gibt sie: Fast leere Büros, die nur mit dem Nötigsten ausgestattet sind. Die Bücher in den Regalen stehen kerzengerade da, auf den Fensterbrettern liegt nichts herum, der Schreibtisch ist so gut wie leer. Würde da nicht jemand am Schreibtisch sitzen, so bekäme man den Eindruck, dass der Mitarbeiter verreist oder seit Wochen krank ist! Fast klinisch ist hier die Atmosphäre, es »stört« kein herumstehendes Gerümpel. Falls sich Akten stapeln, so stapeln sie sich ordentlich.
    Hier zeigen sich keine persönlichen Spuren, kein privates Bild an der Wand, keinerlei schmückendes Beiwerk. Dieser Raum ist ausschließlich zum Arbeiten da. Und alles, was nicht unmittelbar zum Inhalt der Arbeit gehört, hat dort nichts verloren. Ein Büro hat für solche fleißigen Bienen nicht »schön« oder gar »gemütlich« zu sein, denn die Arbeit ist Pflicht und kein Spaß! Derart gestaltete Räumlichkeiten vermitteln die Geisteshaltung des »Dienstes nach Vorschrift« und zeugen nicht gerade von einer Identifikation mit dem Unternehmen. Allerdings finden sich dort auch keine Blockaden in Form von Gerümpel. Immerhin, die Voraussetzungen, dass die Energien fließen könnten, wären also theoretisch gegeben.
Das kreative Genie
    Herumstehende Kartons neben und auf den Schränken, Stapel von Papier auf jeder horizontalen Fläche, bunt verstreute Bücher und Prospekte und vor allem kein freies Fleckchen sind charakteristisch für das chaotische Büro. Ob die hier arbeitende Person kreativer ist als andere, ist allerdings die Frage. Als Vorbild für unordentliche Mitarbeiter kann man ein Chefbüro dieser Art jedenfalls nicht gebrauchen. Darin ist neben Arbeiten vor allem Suchen angesagt.
    Und siehe da: Hier fühlen sich manche unordentlichen Sammler und Horter genauso wohl wie manche Wegwerfer. Denn dass
einer ständig wegwirft, heißt noch lange nicht, dass er in der Lage ist, Ordnung zu halten! Selbst ein Minimum von Dingen und Unterlagen kann noch so ausgebreitet werden, dass es chaotisch wirkt. Hier muss jede Menge Zeit und Energie darauf verwendet werden, die Dinge in den Griff zu bekommen, sie zu strukturieren, zu finden und zu erledigen. Hier fehlt System! Ebenso muss sich auch der Typ des Wegwerfers seine Struktur oft erst erarbeiten.
Der gemütliche Typ
    Sein Büro erinnert in den Materialien und Accessoires eher an ein Wohnzimmer. Möbel in Naturholzoptik, Teppichböden und textile Materialien erwecken neben Pflanzen