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Weg damit

Titel: Weg damit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Pohle
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am Suchen ist. Die Probleme mit ihm haben die anderen! Die Lebenspartner oder Kollegen, die mit ihm zusammenleben oder auch »nur« zusammenarbeiten müssen, leiden nämlich darunter. Unordentlich und chaotisch sind nämlich meistens die anderen. Dazu müssen wir allerdings wissen, dass uns Unordnung, von anderen produziert, weit mehr stört als unsere eigene. Es ist so ähnlich wie mit dem Lärm: Wir empfinden ihn nur als störend, wenn er von anderen kommt.
    Aber es ist nun einmal Fakt: Jeder Mensch ist anders und geht mit diesen Dingen anders um. Das zu erkennen und zu akzeptieren bedeutet schon weniger Stress. Im alltäglichen Umgang am Arbeitsplatz sollte man sich auf bestimmte »Ordnungsnormen«
einigen, denn ansonsten arbeitet man unproduktiv. Die eigene Unordnung kann man zwar zu Hause ausleben, sie aber den Kollegen zuzumuten ist mehr als unhöflich.
Der Sammler kontrolliert die Dinge
    Ein Mensch, der auf die Frage, was er denn sammle, mit »Alles« antwortet, ist kein Sammler, sondern ein Horter. Ein Sammler begrenzt sein Interesse auf ein Gebiet oder auf ein Thema: Lokomotiven von Modelleisenbahnen beispielsweise oder alles, was zur Eisenbahn gehört.
    Der Sammler beherrscht seine Umwelt: Er gruppiert die Dinge thematisch oder ordnet sie zeitlich. Ordentliche Sammler katalogisieren und pflegen ihre Sammlung. Hier sind Gegenstände Objekte der Begierde. Die Dinge bedeuten mehr als das, was sie sind, sie stehen für Kompetenz oder Projektion. Für sie wird Zeit investiert und Geld ausgegeben. Welche Dinge auch immer gesammelt werden, ob seltene Blechschilder oder wertvolles Porzellan: Der Gegenstand wird aus seinem normalen Zusammenhang gerissen, das Schild von der Hauswand landet plötzlich im Wohnzimmer und wird zum Objekt der Sammelleidenschaft. Die Streichholzschachtel wird nicht mehr benutzt, sondern in eine Sammlung eingereiht. Was gesammelt wird, ist dabei nebensächlich, die Dinge sind austauschbar. Wichtig ist, so viel wie möglich von möglichst Rarem. Denn Sammlungen sind zum einen gekennzeichnet durch Exklusivität und zum anderen durch die »Serie«, durch die Aneinanderreihung. Ein einziges Objekt macht noch keine Sammlung aus.
    Sammlungen spielen in geschäftlichen Zusammenhängen kaum eine Rolle. Aber in der Arbeitsweise eines ordentlichen Sammlers kann sich seine Sammelleidenschaft zeigen: Alles hat eine Ordnung, die Akten sind sauber beschriftet, stehen in Reih und Glied nebeneinander, man findet, was man sucht. Die Dinge klar zu gliedern kann Ausdruck dieses Typs sein. Was er zu Hause an Platz für seine Sammlung braucht und sich dort vielleicht in einem Zuviel an Schränken ausdrückt, muss sich im Büro nicht unbedingt wiederholen. Dort kann er durchaus in leeren Räumen
arbeiten. Er kann nach außen hin als »penibler Arbeiter« in Erscheinung treten und dennoch eine Vielfalt an Dingen besitzen. Diese müssen nicht unbedingt ausgestellt, sondern könnten auch in Schränken untergebracht sein. Die nicht mehr gebrauchten Akten hat er vielleicht längst ins Archiv verlagert, denn seine Stärke ist, zu unterscheiden zwischen dem, was wichtig und »wertvoll« für die Sammlung ist, und dem Rest, der weg kann.
    Der unordentliche Sammler dagegen, der seine Briefmarken unsortiert in Kisten verstaut und sie zu katalogisieren plant, falls er in ferner Zukunft mal Zeit dazu hat, sammelt ohne Struktur. Er rafft »alles Mögliche« zusammen, weil er sich vielleicht nicht entscheiden kann. Und im Gegensatz zum ordentlichen Sammler kommt er auch nicht dazu, seine Sammlung zu gliedern. Das sind die Chaoten unter den Sammlern, die auch im Alltag nicht unbedingt zu den ordentlichsten Menschen gehören. Hier dominiert die Entscheidungsunsicherheit. Generell können hinter dem Sammeltrieb Verlustangst und die Sehnsucht nach Sicherheit stehen. Auf unsichere Menschen scheinen Sammlungen also eine beruhigende Wirkung zu haben.
Der Horter braucht alles »irgendwann nochmal«
    Wenn Sie mit Kollegen dieses Typs zusammenarbeiten müssen und vielleicht selbst eher zu den Wegwerfern zählen, dann haben Sie ein echtes Problem! Von solchen Menschen können Sie keinerlei Hilfe bei der Entsorgung ausgedienter Dinge erwarten. Sie heben alles auf und drehen jedes Blatt Papier noch einmal um. Selbst benutzte, leere Briefumschläge werden aufgehoben. Werbeprospekte stapeln sich, da das teure Papier ja zu schade zum Wegwerfen ist. Wenn ihnen der Platz im eigenen Büro ausgeht, greifen sie auf andere Räume über. Sie

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