Weg damit
und persönlichen Bildern und Gegenständen einen eher privaten Eindruck. Dunkle Farben, Hölzer, weiche Strukturen und warmes Licht sind unter anderem die Faktoren, die einen »gemütlichen« Gesamteindruck erzeugen. Das Chefbüro alten Stils, oft sogar mit Stilmöbeln eingerichtet, ist auch heute durchaus noch verbreitet. Im kleineren Rahmen der vorgegebenen Möbel versucht der »gemütliche« Angestellte durch entsprechende Mitbringsel von zu Hause diese Atmosphäre nachzuahmen. Gestickte Kissen auf dem Bürostuhl können ebenso dazugehören wie selbst gemalte Bilder an der Wand.
Der Trend zur Gemütlichkeit ist eher weiblich. Und so darf es nicht verwundern, dass Frauen nicht nur das Haus und ihre eigenen Arbeitsplätze gestalten, sondern auch die ihrer Männer. Ein bunt gemusterter Schuhabtreter vor der Tür eines Finanzbüros, daneben eine Pflanze, tragen deutlich eine weibliche Handschrift. Gerade in meiner Praxis als Designerin wäre es ein großer Fehler, diese »Kreative Kompetenz« nicht ernst zu nehmen. Die Ehefrauen der selbstständigen Unternehmer wollen genauso über Gestaltung entscheiden wie die Arztgattinnen. Und wenn ich sie nicht in den Gestaltungsprozess einbinden würde, würden sie nachträglich ihre persönliche Note in Form von Pflanzen, Accessoires und allerhand dekorativem Schnickschnack beisteuern.
Ein Büro soll je nach Typ ein gewisses Maß an Wohlbefinden erzeugen, was für manche automatisch mir »Gemütlichkeit« einhergeht.
Doch aufgepasst: Zu gemütlich, zu plüschig, zu weich wirkt eher entspannend als anregend. »Träge« Energien können sich hier breit machen und mindern eher die Leistung. Ein derartig gestaltetes Büro verhindert, dass man abends nach Hause gehen möchte. Wenn es nämlich so aussieht wie daheim, besteht eigentlich überhaupt keine Notwendigkeit mehr, das Büro zu verlassen!
Jeder Mensch braucht sein eigenes Revier
Jeder Mensch hat sein »Revier«. Das entspricht seinem Instinkt und fördert sein Wohlbefinden. Er gestaltet sich seinen Arbeitsplatz mehr oder weniger nach seiner persönlichen Note. Und jeder Mitarbeiter braucht, um sich wohl zu fühlen, ein gewisses Maß an Individualität am Arbeitsplatz. Die so genannte Privatsphäre bietet gleichzeitig Identifikation und Schutz. Das Bedürfnis, sich individuell auszudrücken, stärkt auf der einen Seite das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen, kann auf der anderen Seite dem Image des Unternehmens aber auch schaden. Ein gro ßes Katzenposter im Eingangsbereich einer modernen Firma, das die Sekretärin, ihres Zeichens Katzenliebhaberin, aufgehängt hat, muss nicht unbedingt mit dem Erscheinungsbild eines modernen Hightech-Unternehmens übereinstimmen. Daher geht es darum, den Angestellten auf der einen Seite genügend privaten Raum zur Verfügung zu stellen und auf der anderen Seite ihren Drang, sich in den gesamten Räumlichkeiten auszudehnen, einzuschränken.
Wo sich diese Gestaltung ausdrücken kann, hängt vom Arbeitsplatz ab. Handwerker, die auf wechselnden Baustellen unterwegs sind, haben nur einen Schrank, in dem sie ihre Kleider aufbewahren. Doch selbst dort ist genug Platz für ein Spindfoto. LKW-Fahrer schmücken ihren Arbeitsplatz, das heißt das Führerhaus ihrer Fahrzeuge, fast wie ein Wohnzimmer: mit Talismanen und blinkenden Dekorationen. Das dient in jedem Fall der Identifikation mit dem Unternehmen. Das Foto der Familie oder der Ehefrau auf dem Chefschreibtisch, daneben eine Steinsammlung vom letzten Urlaub in Australien, an der Wand selbst aufgenommene
Fotos sind ebenso Ausdruck von Selbstverwirklichung über die Arbeit hinaus wie die Pflanze auf dem Fensterbrett.
In den meisten Büros wird oft der gesamte Raum um den eigenen Schreibtisch herum, aber auch der Schreibtisch selbst als privater Raum betrachtet. Je nach Gestaltungsbedürfnis des Einzelnen konzentriert sich der persönliche Krimskrams auf einen Ort oder nimmt den größtmöglichen Raum ein. Wandflächen werden mit Motiven behängt, Regale mit Schnickschnack dekoriert und der Schreibtisch mit Nippes geschmückt; am PC hängen Sticker, und über dem Monitor sitzen geschnitzte Tiere. Je nachdem, welche Ausmaße diese Dekorationen annehmen, gilt auch hier: Alles, was in irgendeiner Form schäbig, vergammelt, alt wirkt, hat hier nichts verloren!
Interessanterweise gleichen sich die Dinge, die Menschen zur Gestaltung ihres Arbeitsplatzes einsetzen: Bei den Fotos und Bildern werden besonders Motive aus der Natur favorisiert. Dazu
Weitere Kostenlose Bücher