Weg damit
Besprechungstisch an der Tischkante aus, und schon wirkt auch dieser Raum wesentlich aufgeräumter.
Stehen Pappkartons auch nur vorübergehend im Flur, so wirkt es weniger chaotisch, wenn sie parallel zur Wand und zueinander aufgestellt sind. In die Unordnung noch eine gewisse Struktur und Linie bringen ist das Geheimnis eines »übersichtlichen« Chaos. Der »Parallel-Trick« klappt ebenso bei Schuhen, die im Flur herumstehen, als auch beim Aufräumen von Werk- und Schreibtischen.
Sie werden merken, dass Sie, wenn Sie »Linie« in das Durcheinander bringen wollen, die Dinge, die aufeinander liegen, voneinander trennen müssen. Der Stapel Papier lässt sich noch
ordentlich ausrichten, nicht aber, wenn sich zwischen den einzelnen Blättern noch Schlüssel, Computerkabel und anderer Schnickschnack verbirgt. Solchermaßen visuelle Ordnung zu schaffen ist insofern für ganz besondere Chaoten schon einmal ein Anfang! Dinge zu vergraben, also wahllos das, was den ganzen Tag über ins Büro kommt, aufeinanderzustapeln, führt ins Chaos. Wenn Sie schon stapeln, dann bitte nur »sortenrein«: Papier zu Papier, Disketten zu Disketten. So lässt sich das schlimmste Durcheinander im Ansatz vermeiden.
Was in der Horizontalen gilt, hat auch bei vertikalen Flächen Gültigkeit: Buchrücken, die gerade, das heißt im rechten Winkel, zum Regalbrett stehen, lassen ein offenes Regal ruhiger erscheinen; Bücherstützen helfen dabei. Jetzt können Sie noch die Ordner- oder Bücherrücken in eine Linie bringen, diejenigen, die tiefer im Regal stehen, etwas herausziehen - und das Bild ist perfekt! Nichts sieht insgesamt chaotischer aus als ein offenes Regal, in dem alles kreuz und quer steht. Sollte Ihnen das zu viel Arbeit machen, so tauschen Sie die offenen Regale gegen geschlossene Bücherschränke aus, deren Schranktüren Sie immer geschlossen halten. Bei Glastüren jedoch ist auch hier für sichtbare Ordnung zu sorgen.
Ein weiteres Merkmal von Ordnung ist, wenn man einen Raum betritt, der Durchblick bis ans Ende des Raumes. Ist er verwehrt, so sieht er überladen aus. Gehen Sie zu Ihrer Tür und betreten Sie den Raum von außen. Was sieht man als Erstes, wenn man den Raum betritt, woran bleibt der Blick hängen? Was irritiert oder blockiert ihn? Machen Sie vom Eingang aus Fotos, um aus einer gewissen Distanz Ihren eigenen Raum beurteilen zu können.
Zum Durchblick gehört auch, dass der Blick auf und über den Fußboden möglich ist. Wenn auf diesem nichts steht außer den Möbeln, wirkt selbst ein nicht optimal gestalteter Raum ordentlicher und ruhiger. Also räumen Sie alles vom Fußboden weg, was dort nicht hingehört. Taschen, Materialmuster, Pappkartons, Tüten und Flaschen haben dort nichts zu suchen.
Die einfachste Möglichkeit, um das alltägliche Chaos unter Kontrolle zu bekommen, ist übrigens, möglichst wenig zu besitzen. Dann hält sich auch das Aufräumen in Grenzen. Denn je
mehr Dinge sich in Ihrem Besitz befinden, desto mehr Aufwand müssen Sie betreiben, um sie zu suchen, aufzuräumen, zu pflegen und irgendwann zu entsorgen.
Sauberkeit und Pflege
Sauberkeit und Ordnung können unabhängig voneinander bestehen. Sie müssen streng genommen gar nichts miteinander zu tun haben. Ein peinlich geputzter Raum, in dem selbst der herumstehende Nippes sauber ist, kann dennoch vollkommen unordentlich aussehen. Auf der anderen Seite kann ein ordentlich aufgeräumtes Büro, obwohl lange nicht gereinigt, auf den ersten Blick nach außen hin absolut sauber erscheinen. Insofern sollte einer Reinigung zunächst immer eine Aufräumaktion vorausgehen. Ein aufgeräumter Raum, in dem möglichst wenig herumliegt, lässt sich zudem technisch und zeitlich mit weitaus weniger Aufwand sauber halten.
Räume zu reinigen und die Dinge zu pflegen bedeutet, ihnen Aufmerksamkeit und somit Energien zukommen zu lassen, sie wertzuschätzen und nicht zu vernachlässigen. Die Dinge, die wir mögen, pflegen wir gern. Pflege bedeutet, die Dinge nicht zu vernachlässigen, auch die defekten Objekte reparieren zu lassen und die in die Jahre gekommenen Gegenstände zu ersetzen.
Das wohl am meisten gehätschelte Objekt der Deutschen ist das Auto. Zu ihm haben besonders Männer ein emotionales Verhältnis. Wenn sie dieses Verhältnis auch zu ihrem Arbeitsplatz haben, werden sie ihn entsprechend schätzen und pflegen. Ich frage meine männlichen Kunden meist nach der Marke ihres Autos, um ihnen die Relationen zu ihrem Büro bildlich vor Augen zu führen.
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