Weg der Träume
Mutter noch ein paar Servierschüsseln suchen. Sie sind irgendwo in einer Kiste in der Speisekammer.«
Sarah und Brian gingen ins Wohnzimmer, wo sie Miles und Jonah aber nicht fanden. Ihre Großmutter meinte, Miles sei kurz nach draußen gegangen, aber von der Haustür aus konnten sie ihn auch nicht entdecken.
»Er muss hinten sein…«
Als sie um die Ecke bogen, sah Sarah die beiden. Jonah hatte einen kleinen Erdhügel gefunden und schob seine Spielzeugautos über imaginäre Straßen.
»Und was macht dein Freund beruflich? Auch Lehrer?«
»Nein, aber so habe ich ihn kennen gelernt. Sein Sohn ist in meiner Klasse. Er ist Deputy Sheriff. Hallo, Miles!«, rief sie , »Jonah!«
Als sie sich umdrehten, wies Sarah auf ihren Bruder. »Ich habe euch jemanden mitgebracht.«
Jonah stand auf. Seine Hosen hatten an den Knien braune Kreise. Zusammen mit seinem Vater ging er Sarah und Brian entgegen.
»Das ist mein Bruder Brian. Brian - das sind Miles und sein Sohn Jonah.«
Miles streckte die Hand aus. »Hallo, ich bin Miles Ryan. Ich freue mich, Sie kennen zu lernen.«
Brian erwiderte die Geste steif. »Ich freue mich auch.«
»Sie gehen aufs College, habe ich gehört.« Brian nickte. »Ja, Sir.«
Sarah lachte. »Du musst nicht so förmlich sein. Er ist nur ein paar Jahre älter als ich.«
Brian lächelte schwach, sagte aber nichts, und Jonah sah fragend zu ihm hoch. Brian trat unsicher einen Schritt zurück, als wisse er nicht, wie man mit einem Kind redet.
»Hallo«, sagte Jonah.
»Hallo«, antwortete Brian.
»Du bist Ms. Andrews' Bruder?« Brian nickte.
»Sie ist meine Lehrerin.«
»Ich weiß… das hat sie mir gesagt.«
»Ah…«
Jonah wirkte auf einmal gelangweilt und fingerte an seinen Autos herum. Lange sprach keiner von ihnen ein Wort.
»Ich wollte mich nicht vor deiner Familie verstecken«, erklärte Miles einige Minuten später. »Jonah hat nur gefragt, ob ich mit ihm nach draußen komme und ihm sage, wo er hier spielen darf.«
»Kein Problem«, sagte Sarah.
Larry war zu ihnen ge stoßen und hatte Brian gebeten, in der Garage nach den Schüsseln zu suchen. Brian machte sich sofort auf den Weg.
Auch Larry sprach nicht viel, aber er wirkte durchaus aufmerksam und interessiert. Während sie sich über irgendwelche alltäglichen Dinge unterhielten, musterte er Miles versteckt, als wolle er seine Körpersprache deuten, weil diese ihm mehr verriet als Worte. Das legte sich, als sie gemeinsame Interessen gefunden hatten, wie zum Beispiel das bevorstehende Footballspiel der Dallas Cowboys gegen die Miami Dolphins. Nicht lange danach unterhielten sie sich angeregt. Schließlich ging Larry ins Haus zurück und ließ Sarah bei Miles und seinem Sohn. Jonah kniete bereits wieder auf dem Erdhügel.
»Dein Vater ist wirklich seltsam. Ich hatte am Anfang das merkwürdige Gefühl, dass er herausfinden wollte, ob wir miteinander geschlafen haben.«
Sarah lachte. »Das stimmt wahrscheinlich. Ich bin sein Küken, musst du wissen.«
»Ja - ich weiß. Wie lange ist er mit deiner Mutter verheiratet?«
»Fast fünfunddreißig Jahre.«
»Eine lange Zeit.«
»Manchmal finde ich, er sollte heilig gesprochen werden.«
»Also hör mal, geh nicht so hart mit deiner Mutter ins Gericht. Ich finde sie nett.«
»Ich glaube, das Gefühl ist gegenseitig. Ich dachte schon, sie würde dich adoptieren wollen.«
»Du hast es selbst gesagt - sie will, dass du glücklich bist.«
»Sie braucht einfach einen Menschen, um den sie sich kümmern kann, jetzt, wo Brian auf dem College ist. Ach, übrigens - nimm ihm sein Verhalten nicht übel. Brian ist unglaublich schüchtern, wenn er neue Leute trifft. Wenn er dich erst besser kennt, wird er schon noch auftauen.«
Miles schüttelte beschwichtigend den Kopf.
»Er ist doch nett! Außerdem erinnert er mich an mich selbst, wie ich in seinem Alter war. Ob du's glaubst oder nicht, es gibt Zeiten, da bin ich stumm wie ein Fisch.«
Sarah riss die Augen auf.
»Nein… wirklich? Und ich hielt dich immer für den geistreichsten Plauderer auf Gottes Erdboden. Du hast mich doch geradezu überwältigt mit deinem Redefluss.«
»Findest du wirklich, dass an einem Tag wie dem heutigen Sarkasmus angebracht ist? Ein Tag im Schoß der Familie, an dem wir für all unsere Segnungen danken sollen?«
»Natürlich!«
Miles legte die Arme um sie. »Nun, zu meiner Verteidigung - was immer ich angestellt habe, es hat gewirkt, oder?«
Sie seufzte. »Es scheint wohl so.«
»Ist das alles?«
»Was
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