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Weg der Träume

Weg der Träume

Titel: Weg der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Sparks
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Handbewegung, und Charlie blieb mit verwirrtem, ungläubigem Gesichtsausdruck stehen. Anstatt das Fenster hinunterzukurbeln, stellte Miles die Sirene an, gab Gas und fuhr mit quietschenden Reifen vom Parkplatz.
    Als Charlie ihn kurz darauf über Funk rief, machte Miles sich gar nicht erst die Mühe zu antworten.
    Vom Büro des Sheriffs aus waren es normalerweise knapp fünfzehn Minuten bis zum Wohnwagen der Timsons. Miles brauchte mit jaulenden Sirenen und überhöhter Geschwindigkeit nur acht Minuten - er hatte die Hälfte des Weges schon hinter sich, als Charlie ihn anfunkte. Mit hundertvierzig Stundenkilometern jagte er über den Highway, und an der Abfahrt zum Wohnwagenpark stand er unter Hochspannung. Er umklammerte das Steuerrad so fest, dass Teile seiner Hand taub wurden, aber in seinem Zustand merkte er das nicht. Wut schüttelte ihn und hielt jede andere Regung von ihm fern.
    Otis Timson hatte seinen Sohn mit einem Ziegelstein verletzt. Otis Timson hatte seine Frau umgebracht.
    Otis Timson wäre ihm fast entwischt.
    Auf der ungepflasterten Zufahrt schlitterte Miles' Auto durch die erneute Beschleunigung von rechts nach links. Die Bäume am Rand verschwammen zu Farbflecken, er sah nichts als die Straße direkt vor ihm, und als sie einen Bogen nach rechts beschrieb, nahm Miles endlich den Fuß vom Gaspedal und bremste ab. Er war fast da.
    Zwei Jahre hatte er auf diesen Augenblick gewartet.
    Zwei Jahre hatte er sich gequält, hatte mit dem Versagen gelebt.
    Otis.
    Miles brachte den Wagen in der Mitte des Trailer-Parks zum Stehen und sprang hinaus. Von der offenen Fahrertür aus sah er sich um, angespannt, jede Bewegung registrierend. Mit zusammengebissenen Zähnen rang er um Selbstbeherrschung.
    Er riss sein Halfter auf und griff nach der Pistole.
    Otis Timson hatte seine Frau ermordet. Er hatte sie kaltblütig überfahren.
    Ringsum herrschte eine unheimliche Ruhe. Außer dem Knacken des Motors war nichts zu hören. Die Bä ume standen reglos da, kein Blatt raschelte. Kein Vogel zwitscherte auf dem Zaunpfosten. Die einzigen Geräusche, die Miles wahrnahm, waren seine eigenen: das Schaben der Pistole, als sie aus dem Halfter glitt, der keuchende Atem.
    Es war kalt, die Luft klar und frisch - ein Frühlingshimmel an einem Wintertag.
    Miles wartete. Nach einer Weile öffnete sich krächzend wie ein verstimmtes Akkordeon eine Fliegengittertür.
    »Was wollen Sie?«, ließ sich eine heisere Stimme vernehmen. Clyde Timson.
    Miles ging vorsichtshalber hinter der Wagentür in Deckung.
    »Ich bin wegen Otis hier. Holen Sie ihn raus.« Die Tür knallte zu.
    Miles entsicherte die Waffe und legte den Finger an den Abzug. Sein Herz klopfte zum Zerbersten. Nach der längsten Minute seines Lebens sah er, wie die Tür wieder aufgedrückt wurde.
    »Was wird ihm vorgeworfen?«, verlangte die Stimme zu wissen.
    »Holen Sie ihn raus. SOFORT!«
    »Weshalb?«
    »Er ist verhaftet! Heraus mit ihm! Hände über dem Kopf!« Wieder knallte die Tür zu, und Miles kam zu Bewusstsein, wie heikel seine Position war. In der Eile hatte er sich in Gefahr gebracht. Um ihn herum standen vier Wohnwagen - zwei vorn, zwei an der Seite, und obwohl sich in den anderen niemand gezeigt hatte, wusste er, dass sie bewohnt waren. Außerdem standen zahllose Schrottwagen auf dem Gelände, manche aufgebockt, und Miles fragte sich plötzlich, ob die Timsons ihn womöglich gerade heimlich umstellten.
    Natürlich hätte er nicht allein kommen dürfen, das wusste er genau, und er konnte immer noch Verstärkung anfordern. Aber er tat es nicht.
    Auf keinen Fall. Jetzt nicht.
    Die Tür öffnete sich noch einmal, und Clyde erschien auf der Treppe. In einer Hand hielt er eine Tasse Kaffee, und er wirkte ganz entspannt, als ob so etwas jeden Tag passieren würde. Als er die Mündung von Miles' Pistole auf sich gerichtet sah, wich er einen Schritt zurück.
    »Was zum Teufel wollen Sie, Ryan? Otis hat nichts angestellt.«
    »Ich muss ihn mitnehmen, Clyde.«
    »Sie haben noch nicht gesagt, weshalb.«
    »Das erfährt er auf dem Revier.«
    »Wo ist der Haftbefehl?«
    »Ich brauche dafür keinen Haftbefehl! Er ist festgenommen.«
    »Aber der Mensch hat doch Rechte! Sie kommen hier angerauscht und stellen Forderungen. Wenn Sie keinen Haftbefehl haben, verschwinden Sie! Wir haben genug von Ihnen und Ihren Beschuldigungen!«
    »Ich meine es ernst, Clyde. Her mit ihm, oder ich fordere sämtliche Sheriffs im County an und lasse Sie einsperren, weil Sie einen Kriminellen

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