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Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Titel: Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Forrester sagte auf Spanisch: „Der Wirt in El Tren hat uns den Tipp gegeben, Señores. Er meinte, wir sollten auf der Hazienda von Don Esteban nach Arbeit fragen. Wir sind hier doch richtig bei Don Esteban?“
    Durch einen der Rundbögen an der Front des Haupthauses kam ein hoch gewachsener Mann von etwa vierzig Jahren mit einem sauber getrimmten Bart und glatt nach hinten gekämmten Haaren. Bekleidet war er mit einer eng anliegenden, schwarzen Hose, einem weißen Hemd und einer kurzen, ebenfalls schwarzen Jacke, deren Knöpfe Silberpesos waren. Um die Hüften trug er eine rote Schärpe. Da er die letzte Frage Forresters verstanden hatte, rief er: „Si, ihr seid richtig bei Don Esteban. Mein Name ist Carlos Sola. Ich bin Don Estebans rechte Hand. In den Staaten würde man mich als Vormann bezeichnen.“
    „Mein Name ist John Baxter“, log Wade Forrester. Er wies mit einer knappen Geste auf Wayne Daugherty. „Das ist Waco Sloane, und das –„ er deutete auf Greg Spencer, „– ist James Malone. Wir suchen Arbeit.“
    Carlos Sola fixierte die drei abwechselnd, erforschte sie regelrecht und machte sich ein Bild von ihnen. Er schaute Wayne Daugherty an und sagte: „Sie sind über vierzig, Señor. Und Sie sehen nicht aus wie ein Cowboy. Welche Art von Arbeit suchen Sie?“
    Daugherty fiel nicht sogleich eine akzeptable Antwort ein. „Ich – nun – ja, ich bin sechsundvierzig. Es stimmt, ich habe noch nie Rinder gehütet. Aber …“
    „Er macht alles!“, fiel ihm Forrester ins Wort.
    Da erklang eine klirrende Stimme: „Ich kenne dich, Hombre. Ich sah dich in der Nähe von Shawmut, und du hast das Aufgebot angeführt, das auf unserer Spur ritt.“
    Wade Forresters Gesicht zuckte zu dem Sprecher herum. Er stand auf dem Balkon in der ersten Etage des Ranchhauses. Es war Dave Lewis.
    „Verdammt!“ Forrester riss den Revolver aus dem Holster und feuerte auf Lewis. Der Bandit bäumte sich auf, drehte sich halb um seine Achse und sackte zusammen. Wade Forrester hämmerte seinem Pferd die Sporen in die Weichen. Das Tier setzte sich jäh in Bewegung. Einer der Arbeiter kam unter die Hufe. Forrester sprengte über ihn hinweg und begann schrille Schreie auszustoßen, um das Pferd unter sich noch anzuspornen.
    Die Männer auf dem Hof waren vollkommen perplex. Auch Wayne Daugherty benötigte die Zeitspanne dreier Herzschläge, um zu begreifen. Dann trieb auch er sein Pferd hart an und jagte hinter Forrester her. Als bei Greg Spencer der Groschen fiel, überwanden auch die Arbeiter ihre Erstarrung, und ehe sich der Bursche versah, lag er bäuchlings im Staub, die Arme wurden ihm brutal auf den Rücken gedreht, dann wurde er auf die Beine gezerrt und von harten Fäusten festgehalten.
    Auf dem Balkon zeigte sich eine junge, langhaarige Frau und schrie hysterisch: „Dave ist tot! Bei der Heiligen Jungfrau von Guadalupe! Hetzt diese dreckigen Mörder! Jagt sie und bringt sie zurück!“
    „Sperrt den Gringo in den Keller!“, kommandierte Carlos Sola. „Sattelt Pferde! Jeder Mann, der abkömmlich ist, reitet mit mir.“
    Greg Spencer wurde weggezerrt. Er schrie und sträubte sich, wand sich im harten Griff der Männer, die ihn gepackt hielten, warf sich hin und her, aber er hatte keine Chance. Sie schleiften ihn eine steinerne Treppe hinunter und in einen kleinen, fensterlosen Raum hinein, in dem es kein einziges Möbelstück gab. Lediglich einige leere Kisten waren an der Wand übereinander gestapelt. Die Tür flog zu, ein Riegel knirschte in der Führung, Greg Spencer befand sich in absoluter Dunkelheit. Die Tragweite des tödlichen Schusses Forresters auf Dave Lewis für ihn wurde ihm jetzt erst so richtig bewusst. Die Angst kam wie ein Schwall eiskaltes Wasser. Und mit der Angst kam die Verzweiflung. Er warf sich gegen die Tür und hämmerte mit beiden Fäusten dagegen. „Lasst mich raus! Ich habe nicht geschossen! Lasst mich gehen!“ Seine Stimme überschlug sich. Minutenlang tobte er. Dann brach er wimmernd zusammen.

    *

    Währenddessen stoben Wade Forrester und Wayne Daugherty nach Norden. Sie holten das Letzte aus ihren Pferden heraus. Alles war anders gekommen als es sich Forrester ausgerechnet hatte. Er fragte sich, wo Warren Elliott geblieben war. Drei Pferdelängen hinter ihm ritt Daugherty. Sein Mund war in der Anspannung verzogen, wie verrückt peitschte er mit dem Ende des langen Zügels das Pferd.
    Die Pferdehufe wirbelten, die Gegend schien an den beiden Reitern vorbeizuhuschen. Keiner von ihnen gab

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