Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
Spaltbreit und ließ seinen Blick über die Baracken schweifen, in denen die Polizeireiter untergebracht waren, wenn sie nicht an der Grenze Patrouille ritten. Ein Stück dahinter waren die Häuser und Hütten von Heroica Caborca.
Es war die Zeit, in der die Menschen – und auch die wenigen Rurales, die sich in der Stadt aufhielten – beim Abendessen saßen. An einem Holm stand ein braunes Pferd. „Wir nehmen uns den Gaul“, knurrte Warren Elliott. „Ein Stück wird er uns beide tragen können. Vielleicht bekommen wir Gelegenheit, ein zweites Pferd zu ergattern. Komm! Ehe Sie zum Denken kommen, müssen wir fort sein.“
Sie rannten aus dem Wachgebäude, erreichten das Pferd. Warren Elliott löste die Leine vom Haltebalken und schwang sich in den Sattel, reichte Jesse Olbright die Hand, der stellte seinen linken Fuß in den Steigbügel und riss sich mit Warren Elliotts Hilfe auf den Pferderücken. Sofort spornte der Mann aus Gila Bend den Braunen unbarmherzig an. Das Tier begann zu laufen.
Ein schriller Pfiff erklang. Aus einem Gebäude stürmten drei Polizisten. Ein Schuss donnerte, Geschrei er hob sich. Aus einer anderen Baracke rannten zwei Männer. Einer brüllte irgendetwas. Ein anderer hetzte in das Wachgebäude, ein weiterer folgte ihm.
Unerbittlich trieb Warren Elliott den Braunen an. Das Ziel war die Felswüste nördlich der Stadt. Im Gewirr von Felsen und Schluchten wollten Warren Elliott und Jesse Olbright den Rurales entkommen. Der Mann aus Gila Bend hatte sich vorgenommen, Mexiko so schnell wie möglich zu verlassen. An Dave Lewis hatte er das Interesse verloren, nachdem er jetzt wusste, wer die Mörder seines Bruders und seiner Schwägerin waren und Barry, deren dreijährigen Sohn entführt hatte.
Warren Elliott wollte nach Hickiwan. Und es spielte für ihn keine Rolle, ob Wade Forrester und seine Begleiter vor ihm dort ankamen oder ob er auf sie warten musste. Er wusste jetzt, von wem er definitiv etwas über das Schicksal seines kleinen Neffen erfahren konnte, und diese Perspektive nährte die Hoffnung, Barry bald zu finden und mit ihm nach Gila Bend zurückzukehren.
Das Grasland endete, die Vegetation wurde spärlicher, der Boden sandig, erste bizarre Felsformationen erhoben sich. Hier und dort gab es zwar noch kleine Flächen, die mit hartem, widerstandsfähigem Büschelgras bewachsen waren, aber der wüstenhafte Charakter des Terrains wurde immer deutlicher.
Der glutrote Schein am westlichen Horizont war verblasst, der Himmel hatte eine gelbliche Färbung angenommen, und nur noch einige Wolken, die sich vor dieser Kulisse türmten, schienen zu erglühen.
Die Hufe des Pferdes krachten auf dem steinigen Boden. Die Felsketten im Norden rückten näher. Und zehn Minuten später stoben sie in eine enge Schlucht. Kühle Luft strömte ihnen entgegen. Die Felswände zu beiden Seiten erhoben sich fast senkrecht. Zwischen ihnen war die Düsternis schon fortgeschritten. Am Fuß der Steilwände türmten sich Felsbrocken, aus den Spalten und Ritzen dazwischen wuchsen dornige Sträucher und Unkraut.
In der Schlucht muteten die Geräusche, die das Pferd verursachte, besonders laut an.
Der rasende Galopp hatte den Braunen ziemlich verausgabt. Warren Elliott ließ das Tier jetzt im Schritt gehen. Der Grund der Schlucht stieg an. Die Felsen zu beiden Seiten wurden niedriger, und dann lag vor den beiden Flüchtenden ein Hochplateau, aus dem sich ruinenähnliche Felsgebilde erhoben.
Seit ihrer Flucht war etwa eine Stunde vergangen. Der Himmel hatte eine tintenblaue Farbe angenommen, vereinzelt flimmerten schon die Sterne, der Mond war noch nicht aufgegangen.
„Bis zur Grenze sind es ungefähr achtzig Meilen“, gab Jesse Olbright zu verstehen. „Mit nur einem Pferd schaffen wir das nicht. Wahrscheinlich sind sie schon wie ein paar Bluthunde hinter uns her.“ Warren Elliott spürte plötzlich einen harten Druck gegen die rechte Seite. „Und weil das so ist, werde ich von nun an alleine weiterreiten, mein Freund.“ Es knackte, als Olbright den Hahn des Revolvers spannte. „Steig ab, Elliott.“
Warren Elliott spürte, wie seine Wirbelsäule versteifte. Im ersten Moment traute er seinen Ohren nicht. Aber der stählerne Druck an seiner Seite war der Beweis dafür, dass er sich nicht verhört hatte.
Sein Hals war wie zugeschnürt, als er hervorwürgte: „Ist das dein Ernst, Olbright? Ist dir klar, dass du ohne mich …“
„Es ist sinnlos, Elliott. Es geht um Kopf und Kragen. Zu zweit kommen wir
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