Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
der Alvarez Berge.“
„In der Nacht, in der ich über die Grenze gegangen bin, jagten mich Navarettes Bandoleros“, sagte Warren Elliott. „Sie hatten Schweißhunde.“
„Als ich von Bluthunden sprach, meinte ich die Rurales“, knurrte Jesse Olbright.
„Ich versuche es heute Abend“, knurrte Warren Elliott. „Hilfst du mir?“
„Ich würde alles tun, um hier herauszukommen. Und sollten sie mir eine Kugel in den Rücken knallen, ist das immer noch gnädiger als hier langsam aber sicher zu verrotten. Hast du schon einen Plan?“
„Es wird sich ergeben.“
Warren Elliott legte sich auf die Pritsche, verschränkte die Hände hinter dem Kopf und starrte hinauf zur Decke, von der großflächig der Adobemörtel, der als Putz benutzt wurde, abgefallen war.
Auch Jesse Olbright ging zu seiner Pritsche zurück und machte es sich bequem.
Träge verrann die Zeit. Einige Fliegen, die unablässig um seinen Kopf kreisten und sich von Zeit zu Zeit in seinem Gesicht niederließen, quälten Warren Elliott. Die Adobemauern des Gefängnisses saugten die Hitze auf und gaben sie nach innen weiter. In den Zellen war es heiß und stickig. Die Latrineneimer stanken bestialisch.
Die Tür zum Vorraum wurde aufgestoßen. Zwei Uniformierte kamen in den Zellentrakt. Einer trug ein Tablett, auf dem zwei Blechteller standen und zwei Kanten Brot lagen. Im Holster an seinem Koppel steckte ein Revolver. Der andere hielt den Sechsschüsser in der Hand. Er schloss die Tür zu Warren Elliotts Zelle auf, quietschend schwang sie nach innen, als er ihr einen leichten Stoß versetzte, er richtete das Schießeisen auf den Gefangenen und warnte: „Komm nur nicht auf dumme Gedanken, Gringo. Ich würde sicher nicht zögern, dir ein paar Löcher ins Fell zu schießen. Also rühr dich nicht.“
Warren Elliott, der sich aufgesetzt hatte, schwieg und saß reglos. Der Polizist, der das Tablett trug, stellte einen der Teller auf den Fußboden der Zelle und warf Elliott ein Stück Brot zu, das dieser geschickt auffing.
„Es ist eine Schande, dass das mexikanische Volk euch elenden Gringos durchfüttern muss!“, schnarrte der Polizist, der den Revolver auf Warren Elliott angeschlagen hatte, gehässig. „Viele Menschen in unserem Land leiden Hunger. Man sollte euch, wenn man euch aufgreift, nicht ins Gefängnis sperren, sondern heißes Blei servieren.“
Er zog die Tür zu, sie schepperte, knirschend drehte sich der Schlüssel im Schloss.
Auch Jesse Olbright erhielt sein Mittagessen.
Die beiden Polizisten ließen die Gefangenen allein.
Warren Elliott holte sich den Teller mit einer nicht zu definierenden Masse aus Mais, Chili und roten Bohnen, in der ein hölzerner Löffel steckte.
„Alleine der Fraß ist ein Grund, sich von hier so schnell wie möglich zu verabschieden“, kam es grollend aus dem Mund Jesse Olbrights. „Es soll Chili con carne sein. Anstelle von Fleisch benutzen sie die Bohnen. Glaub mir, das Zeug frisst dir Löcher in die Magenwände. Du wirst es sehen.“
„Wir müssen es essen, um bei Kräften zu bleiben“, erklärte Warren Elliott. „Denn wenn uns die Flucht gelingt, werden sie uns hetzen wie tollwütige Hunde. Wir werden Kraft und Energien verdammt nötig haben.“
Sie löffelten das Essen in sich hinein. Es war wirklich nur scharf. Als er fertig war, hatte Warren Elliott das Gefühl, dass ihm das Gericht die Haut von der Zunge geätzt hatte.
Da sie ihm seinen Tabakbeutel nicht weggenommen hatten wohl aber das Feuer, drehte sich Warren Elliott eine Zigarette, dann reichte er das Rauchzeug Jesse Olbright zwischen zwei Gitterstäben hindurch.
Zwanzig Minuten später kamen die beiden Polizisten wieder, um die leeren Teller und den Löffel zu holen.
„Kann mir einer von euch Feuer geben?“, fragte Warren Elliott.
Der Bursche, der ihn mit dem Revolver in Schach hielt, fixierte ihn misstrauisch. Schließlich holte er ein Streichholz aus der Jackentasche und warf es in die Zelle. Der Mann aus Gila Bend bückte sich danach, riss es an der Wand an und hielt die kleine Flamme an das Ende der Zigarette, die er zwischen den Lippen hielt.
„Lass es fallen!“, gebot der Polizist und winkte mit dem Revolver.
Das Streichholz fiel zu Boden und verlosch.
Nachdem die beiden Uniformierten den Zellentrakt geschlossen hatten, murmelte Jesse Olbright: „Sie geben acht wie die Schießhunde. Und wenn wir auch nur den kleinsten Fehler machen, ist das unser Todesurteil. Ich hoffe, du bist dir dessen bewusst.“
„Ganz und
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