Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
sich während dieser Zeitspanne. Siedendheiß durchfuhr es Forrester, als er begriff. Er warf sich herum. Und er sah zwei Mexikaner auf sich zulaufen. Während die Kerle vor ihm mit ihrem rasenden Feuer seine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hatten, waren die beiden hinter seinen Rücken gelangt. Sie befanden sich außerhalb der Reichweite seines Revolvers. Und sie hatten Gewehre. Über Kimme und Korn starrten ihre kalten Augen auf ihn. Er war zu keiner Reaktion mehr fähig. Er konnte nicht einmal mehr Angst empfinden.
Ihre Gewehre peitschten fast gleichzeitig. Es war wie eine Hinrichtung. Forrester spürte die Einschläge, es riss ihn hoch, er machte das Kreuz hohl. Weitere Gewehre krachten. Er wurde von den Treffern geschüttelt und brach zusammen. Mit einem zerrinnenden Röcheln in der Kehle starb er.
Die Mexikaner kamen aus ihren Deckungen und gingen, die Gewehre im Anschlag, auf die reglose Gestalt zu.
Forrester lag auf dem Gesicht. Sein Blut versickerte im Staub. Carlos Sola drehte ihn mit dem Fuß auf den Rücken. Blicklose, gebrochene Augen starrten ihn an.
„Legt ihn auf eines der Pferde“, ordnete Sola an. „Wir bringen ihn auf die Hazienda. Der andere ist uns wohl entkommen. Um ihn werden sich Miguel Navarretes Bravados kümmern, vielleicht sogar die Rurales.“
*
Die Sonne war untergegangen. In den Zellentrakt schlich sich die Dämmerung. Warren Elliott lag reglos auf der Pritsche. Eine Fliege kroch auf seinem Gesicht herum.
In den Zellentrakt kamen die beiden Polizisten, die das Abendessen brachten. Der Mann mit dem Revolver in der Hand, der die Zellentür aufschloss, knurrte: „Hoch mit dir, Gringo! An die Wand! Presto, presto!“
Warren Elliott bewegte sich nicht. Nicht ein Wimpernzucken verriet, dass noch Leben in ihm war.
„Er rührt sich schon seit fast drei Stunden nicht mehr“, sagte Jesse Olbright in der Nachbarzelle. Er kam an die Gitterwand und seine narbigen Hände umschlossen zwei der dicken Eisenstangen. „Ich habe ihn einige Male angerufen. Vielleicht war das alles zu viel für ihn.“
Im Gesicht des Polizisten, der den Sechsschüsser auf Warren Elliott gerichtet hielt, arbeitete es. „He, Gringo! Steh auf!“
Der Mann aus Gila Bend lag reglos da. Sein Mund war halb geöffnet. Die Fliege kroch über seine Unterlippe. In Warren Elliotts Gesicht zuckte kein Muskel.
Jetzt gab sich der Polizist einen Ruck, er betrat die Zelle, beugte sich über Warren Elliott und rüttelte ihn mit der linken Hand an der Schulter. Elliotts Kopf rollte auf die Seite. Die Fliege suchte das Weite. Der Polizist ließ die Hand mit dem Revolver sinken, richtete sich auf und drehte sich halb herum. „Sieht so aus, als …“
Blitzschnell erhob sich Warren Elliott. Sein linker Arm legte sich von hinten hart um den Hals des Mannes, er riss ihn unerbittlich an sich heran, mit der Rechten entwand er ihm den Revolver, drückte dem Polizisten die Mündung unter das Kinn und stieß hervor: „Stell das Tablett ab, Hombre, nimm den Schlüssel und sperr Olbrights Zelle auf. Mach schon!“
Der Uniformierte, der das Tablett mit den Tellern und dem Brot trug, stand wie sprungbereit da und konnte sich nicht entschließen, der Anordnung nachzukommen.
Warren Elliott richtete den Colt auf ihn. „Ich warte genau drei Sekunden, Hombre. Ich brauche dich nicht unbedingt, um die Tür aufzusperren.“
Jetzt befolgte der Polizist Warren Elliotts Anordnung. Jesse Olbright kam aus der Zelle, nahm dem Polizisten den Revolver weg, schlug ihn nieder und schleifte ihn am Jackenkragen in die Zelle.
Auch Warren Elliott schlug zu. Der Bursche, um dessen Hals sein linker Arm lag, erschlaffte. Sie legten ihn zu dem anderen in die Zelle und schlossen sie ab. Jesse Olbright schaute den Mann aus Gila Bend an. Der nickte und sie setzten sich in Bewegung. Jeder von ihnen hielt einen schussbereiten Revolver in der Faust. Entschlossenheit prägte jeden Zug in ihren Gesichtern. In ihren Augen spiegelte sich der unumstößliche Wille wider, diesem ausgesprochen ungastlichen Ort, von dem sie keine Ahnung hatten, was sie erwartete, den Rücken zu kehren.
Die Tür zum Vorraum war nur angelehnt. Warren Elliott, der voraus ging, zog sie ein wenig weiter auf und spähte nach draußen. In dem Raum war niemand. Die beiden Polizisten, die zur Wache eingeteilt waren, lagen in einer der Zellen und schliefen tief und fest.
Warren Elliott und Jesse Olbright durchquerten den Aufenthaltsraum. Der Mann aus Gila Bend öffnete die Eingangstür einen
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