Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
sich einer falschen Hoffnung hin. Wenn Don Estebans Männer sie schnappten, dann war es das für sie.
Als Wade Forrester einmal nach hinten schaute, sah er eine Reitergruppe über den Kamm einer Bodenwelle jagen, eine dichte Staubfahne hinter sich herziehen, einen erschreckenden Eindruck von Wucht und Stärke vermittelnd.
Es war ein Wettlauf gegen den Tod.
Tief duckte sich der verbrecherische Deputy auf dem Pferderücken. Es schien, als berührten die Hufe des Tieres kaum noch den Boden. „Schneller! Lauf!“, hetzte es über Forresters Lippen.
Greifbar nahe erhoben sich zerklüftete Felswände. Die Pferdehufe hämmerten im wilden Stakkato. Der scharfe Reitwind peitschte Forresters Gesicht. Der Deputy stellte sich in den Steigbügeln auf und verlagerte sein Gewicht nach vorn. So bot er dem Pferd die einzige erdenkliche Erleichterung. Denn von der Schnelligkeit und Ausdauer des Tieres hing nun alles ab. Um Wayne Daugherty kümmerte er sich nicht mehr. In dieser Situation musste jeder selbst zusehen, wo er blieb.
Die Mexikaner holten auf. Ihre Pferde waren frisch und ausgeruht, und sie waren hervorragende Reiter. Ihre Oberkörper bewegten sich im rhythmischen Galopp auf und ab. Für kurze Zeit verschwanden sie aus Forresters Blickfeld, als sie in eine Bodenmulde stoben. Der Deputy konzentrierte sich wieder nach vorne. Plötzlich brach sein Pferd vorne ein. Es war mit dem linken, vorderen Huf in einen Präriehundbau eingebrochen. Es rutschte einige Schritte auf dem Bauch dahin, Forrester überschlug sich einige Male am Boden. Schrill wiehernd kippte das Pferd auf die Seite.
Wayne Daugherty sprengte an Forrester vorbei.
Der Deputy kam hoch, rannte zu seinem Pferd, das sich bemühte, wieder auf die Beine zu kommen, und zog das Gewehr aus dem Scabbard. „Wayne! Verdammt! Komm zurück!“
Im trommelnden Hufschlag gingen Forresters Worte unter.
„Lass mich nicht zurück, Wayne!“ Forrester begann zu rennen. Die kalte Klammer der Furcht im Nacken wollte er zu Fuß zwischen die Felsen gelangen. „Daugherty!“ Sein flatternder Schrei holte den Flüchtenden nicht ein. Daugherty war sich nur noch selbst der Nächste.
Die rumorenden Hufschläge holten Forrester ein. Und dann jagten die Verfolger wieder über eine lang gezogene Erhöhung. Forrester begriff, dass sein Versuch, die Felsen zu Fuß zu erreichen, zum Scheitern verurteilt war. Eine Woge der Panik überrollte ihn, sekundenlang schien er jeglichen Gedankens, jeglichen Willens beraubt zu sein. Er war stehen geblieben, hatte sich seinen Verfolgern zugewandt und eine unsichtbare Hand schien ihn zu würgen.
Als die ersten Schüsse krachten, riss das Wade Forrester aus seiner Erstarrung. Er kehrte um und warf sich in die Deckung des Pferdeleibes. Die Mexikaner ritten auseinander. Als sie auf Gewehrschussweite heran waren und der Deputy zu feuern begann, sprangen sie von ihren Pferden und rannten in die Deckung von Sträuchern und Felsbrocken. Und schon nahmen sie ihrerseits Forrester unter Feuer. Ihre Kugeln töteten das Pferd, dessen Körper ihm Schutz bot. Die Detonationen stießen über ihn hinweg und das Blut drohte ihm in den Adern zu gerinnen.
Er schaute über die Schulter in die Richtung, in die Wayne Daugherty geflohen war. Daugherty war zwischen den Felsen verschwunden. Nicht einmal mehr die Hufschläge seines Pferdes waren zu vernehmen. Forrester biss die Zähne zusammen, dass es schmerzte. Hart traten die Backenknochen in seinem schweißüberströmten Gesicht hervor. Er verfluchte Daugherty, und dann begann er zu feuern. Er feuerte auf die huschenden Gestalten, die sich gegenseitig Feuerschutz gaben und unaufhaltsam näher kamen.
Wade Forrester jagte Schuss um Schuss aus dem Lauf. Seine Hände arbeiteten unabhängig von seinem von der Panik verzerrten Verstand. Durchladen, abdrücken, durchladen … Die leergeschossenen Patronenhülsen wirbelten durch die Luft, wenn sie ausgeworfen wurden. Und dann schlug der Schlagbolzen in eine leere Kammer. Mit einer Verwünschung warf Forrester das Gewehr zur Seite und zog den Revolver. In der Trommel befanden sich fünf Kugeln. Forrester war klar, dass sie ihm die Zeit zum Nachladen nicht lassen würden.
„Gib auf, Gringo!“, erklang es.
„Kommt nur, kommt!“, murmelte Wade Forrester. In seinen Augen irrlichterte der Hass, seine Mundwinkel zuckten in der Anspannung. „Lebend kriegt ihr mich nicht. Niemals …“
Sie begannen wieder zu feuern.
Zwei, drei Minuten verstrichen. Keiner der Angreifer zeigte
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