Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
Süden. Deutlich war sie im verstaubten Gras auszumachen. Aber je weiter sie sich von Hickiwan entfernten, desto spärlicher wurde das Gras, schließlich wurde der Boden steinig und die Vegetation bestand nur noch aus Büschelgras, Ocotillos und dornigem Strauchwerk.
Lopez, sein Vater war Mexikaner, seine Mutter eine Squaw vom Stamm der Tontoapachen, fand immer wieder einen Hinweis, der den Weg des Banditen verriet. Er ritt immer zwei- oder dreihundert Yards voraus. Das Aufgebot bestand aus acht Männern. Craig Saddler und Warren Elliott führten es an. Der Mann aus Gila Bend fühlte sich zum Sterben elend. Er saß wie betäubt auf dem Pferd, jeder Schritt des Tieres verursachte in seinem Kopf stechende Schmerzen. Sein Gesicht sah eingefallen aus, die Linien darin schienen sich vertieft zu haben. In seinen Mundwinkeln hatte sich ein herber Zug festgesetzt. Die entzündeten, fiebrig glänzenden Augen lagen in dunklen Höhlen.
Immer wieder traf ihn von der Seite ein besorgter Blick Craig Saddlers. Saddler fragte sich, wie lange sich Warren Elliott wohl noch auf dem Pferderücken hielt.
Aber Warren Elliott war hart. Er hielt durch. Der Abend kam. Als die Dunkelheit so weit fortgeschritten war, dass selbst Lopez keine Spur mehr finden konnte, lagerten sie. Sie befanden sich am Ufer eines schmalen Creeks. Die Pferde wurden getränkt, auch die Reiter löschten ihren Durst, dann wuschen sie sich Staub und Schweiß aus den Gesichtern.
Die Männer aßen Dörrfleisch, Brot und Pemmican, nach dem Essen rauchten sie. Einer hatte eine Flasche Whisky dabei, die im Kreis herumging. Keiner der Männer trank mehr als einen Schluck. Jeder wollte seinen klaren Kopf behalten.
Warren Elliott lag lang ausgestreckt am Boden. Seinen Sattel benutzte er als Kopfkissen. Ein kleines Feuer brannte, Licht- und Schattenreflexe geisterten über die Männer hinweg und ließen ihre Gesichter maskenhaft erscheinen.
„Es geht Ihnen nicht gut, Elliott, nicht wahr?“, fragte Craig Saddler.
„Morgen Früh sieht es sicherlich ganz anders aus“, murmelte Warren Elliott.
Ein Mann rief: „Ich befürchte, dass wir eine Menge Zeit verlieren.“
„Auch Daugherty muss rasten“, versetzte Saddler. „Du darfst nicht vergessen, dass er ein kleines Kind bei sich hat. Der Junge bestimmt schätzungsweise sein Tempo.“
„Wie lange oder wie weit sollen wir ihm überhaupt folgen?“, fragte ein anderer.
„Warum fragst du, McGrady?“
„Ich kann es mir nicht leisten, tagelang durch die Wildnis zu reiten. In meiner Werkstatt liegt eine Menge Arbeit.“
„Für mich gilt dasselbe“, grollte einer. „Schließlich habe ich eine Familie zu ernähren.“
„Wir werden es sehen“, murmelte Craig Saddler.
Warren Elliott schlief irgendwann ein. Als er wieder die Augen aufschlug, graute der Morgen. Vorsichtig setzte er sich auf. Der Schmerz war erträglich. Er ließ seinen Blick über das Lager gleiten. Der Himmel war bleigrau, die Luft war kühl, über dem Creek hingen weiße Nebelbänke. In den Büschen zwitscherten schon die Vögel. In dem Seilcorral, den die Männer des Aufgebotes errichtet hatten, lagen die Pferde.
Warren Elliott schlug seine Decke zurück und erhob sich. Er fühlte sich deutlich besser als am Abend. Craig Saddler, der ebenfalls erwachte, setzte sich. „O verdammt“, murmelte er, „ich fühle mich wie gerädert. Das stundenlange Sitzen auf dem Pferderücken …“
„Ja, das ist nicht jedermanns Sache“, murmelte Warren Elliott und ging zum Fluss, wusch sich das Gesicht und spürte, wie das kalte Wasser die letzte Müdigkeit vertrieb. Er hörte, dass Saddler die Männer aus Hickiwan weckte. Brummend und knurrend brachen sie das Lager ab. Sie waren unzufrieden, und daraus machten sie kein Hehl.
Die Helligkeit nahm schnell zu. Lopez nahm die Spur wieder auf. Die Pferde wurden gesattelt und gezäumt, und als das erste Sonnenlicht über den östlichen Horizont flutete, war die Posse wieder auf dem Trail.
Die Stunden verrannen. Schließlich stand die Sonne senkrecht über ihnen. Das Land lag unter einem flirrenden Hitzeschleier. Es hatte einen wüstenähnlichen Charakter angenommen. An einem Fluss beschlossen sie, eine Mittagspause einzulegen. Die Pferde wurden getränkt. Drei der Reiter tuschelten miteinander. Schließlich traten sie an Craig Saddler und Warren Elliott heran, die am Flussufer knieten und ihre Wasserflaschen auffüllten.
Eine sagte: „Wir haben gestern Abend schon darüber gesprochen, Craig. Ich kann es mir
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