Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Titel: Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
Vom Netzwerk:
nicht aus, dass er noch einmal in die Stadt zurückkehrt, um sich Geld zu besorgen.“
    „Ich glaube, Elliott kommt zu sich“, rief einer.
    Tatsächlich flatterten Warren Elliotts Lider. Einer der Männer rüttelte ihn leicht an der Schulter, und nun schlug der Mann aus Gila Bend die Augen auf. Verständnislos schaute er in die Gesichter, plötzlich aber glitt der Schimmer des Begreifens über das bleiche Gesicht und ihm entrang es sich: „Es – war – Daugherty, nicht wahr?“
    „Ja. Mein Name ist Craig Saddler. Wir sind vor wenigen Minuten auf der Wilburn-Farm eingetroffen.“
    „Hat er Barry mitgenommen?“
    Saddler nickte. „Außerdem hat er Stan Wilburn erschossen. Daugherty hat nur zwei Stunden Vorsprung. Wir rechnen damit, dass er noch einmal seine Frau aufsucht. Darum halten wir uns hier nicht länger auf.“
    „Ich – ich komme mit euch.“
    Warren Elliott drehte sich auf die Seite und stemmte seinen Oberkörper in die Höhe. In der Wunde an seinem Kopf tobte der Schmerz. Er verzerrte sein Gesicht, wühlte in seinen Augen und ließ ihn stöhnen. Eine Welle der Benommenheit spülte durch sein Bewusstsein und um ihn herum schien sich der Raum zu drehen.
    „Das schaffen Sie nicht, Elliott“, gab Saddler zu verstehen. „Selbst wenn es Ihnen gelingen sollte, aufs Pferd zu steigen – nach hundert Yards kippen Sie aus dem Sattel. Ihrem Neffen ist damit kaum geholfen.“
    Warren Elliott biss die Zähne zusammen. Er hielt die Augen geschlossen und wartete, bis das Schwindelgefühl vorüber war, dann schaute er Saddler an und murmelte: „Ich reite mit euch.“
    Der Mann aus Gila Bend schwang die Beine vom Bett und saß auf der Bettkante. Erneut musste er gegen Schmerz und Schwäche ankämpfen, aber sein Wille war stärker. Er drückte sich hoch und stand. „Es geht schon“, murmelte er.
    „Wenn Sie aus dem Sattel kippen, halten Sie uns nur auf“, gab Saddler noch einmal zu bedenken.
    „Ich halte durch“, presste Warren Elliott hervor. Dann setzte er sich in Bewegung. Die Unrast, die ihn erfüllte, peinigte ihn mehr als die Schmerzen, die von der Kopfwunde ausstrahlten. Er war am Ziel gewesen, er hatte Barry in den Armen gehalten. Er war durch die Hölle gegangen, er hatte sämtliche Unbilden überwunden und allen Widerständen getrotzt – um erneut in der Hölle zu landen, einer Hölle aus quälenden Gedanken und fiebernder Rastlosigkeit.

    *

    Wayne Daugherty hatte bei einer Gruppe von Büschen sein Pferd abgestellt. Den Jungen auf dem Arm schlich er zwischen Corrals und Koppeln und im Schutze der Schuppen und Scheunen, die am Stadtrand errichtet waren, in sein Haus.
    Seine Frau befand sich in der Wohnstube. Sie wusste, dass ihr Mann ein Vergewaltiger und Mörder war. Entsetzt und ungläubig starrte sie ihn an. „Du!“, stieg es aus ihrer Kehle. „Was – was ist mit dem Kind? Himmel, Wayne, wir sind seit fast zwanzig Jahren miteinander verheiratet. Ich – ich dachte dich zu kennen. Aber …“
    „Ich weiß selbst nicht, was in mich gefahren ist, als …“ Er atmete tief durch. „Zur Hölle damit, ich will nicht drüber reden. Es tut mir leid, aber …“ Wieder brach er ab. „Gib kurz auf den Knaben acht, Laura. Ich brauche Geld …“
    Die Frau erhob sich und nahm das Kind.
    Wayne Daugherty ging zu einem Schrank, öffnete ihn, holte eine verbeulte Blechschachtel heraus und öffnete sie. Sie enthielt einen dünnen Packen Dollarnoten. Er nahm einige der Geldscheine, verschloss die Büchse wieder und stellte sie an ihren Platz zurück.
    „Ich muss das Land verlassen, Laura“, murmelte er und stopfte das Geld in die Hosentasche. „Wenn sie mich schnappen, hängen sie mich. Ich habe Elliott und Stan Wilburn erschossen. Den Jungen brauche ich …“
    Er griff mit beiden Händen nach Barry.
    Laura Daugherty, die den Jungen auf dem Arm trug, wich schnell einen Schritt zurück. „Verschwinde, Wayne!“, fauchte sie. Ihre Augen versprühten regelrecht Funken. „Die hast dich zu einer reißenden Bestie entwickelt. Und wenn sie dich aufhängen, dann ist das nur recht und billig. Aber den Jungen wirst du …“
    „Zur Hölle, Weib, du hältst mich unnötig auf!“ Er folgte ihr und entriss ihr das Kind. Barry fing wieder an zu weinen. Wayne Daugherty schoss seiner Frau einen bösen und zugleich trotzigen Blick zu, dann drehte er sich herum.
    Laura Daugherty sprang ihn an, ihre Hände verkrallten sich in seinem Hemd, sie klammerte sich an ihn. „Wohin willst du, Wayne?“, weinte sie. „Du

Weitere Kostenlose Bücher