Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
Hügel. Das Gewehr auf der Kuppe schwieg. Der Schütze war sich wohl klar geworden, dass er nur sein Blei vergeudete.
Warren Elliott trieb das Pferd durch den Fluss und jagte eine Anhöhe hinauf. Der Aufstieg war mühsam. Das Tier war in Schweiß gebadet, als sie oben ankamen. Schaum troff von seinen Nüstern, seine Flanken zitterten.
Vor Warren Elliott dehnte sich ein Hochplateau mit Höhenzügen und Felsen. Es gab hier weite Flächen harten, ungenießbaren Grases, aber auch große Sand- und Kiesflächen. Krüppelkiefern und dorniges Buschwerk sowie Föhrenwald weiter im Osten bildeten die Vegetation.
Ansonsten mutete das Terrain wie ausgestorben an. Von seinem Gegner – eventuell auch seinen Gegnern – sah Warren Elliott nicht eine Nasenspitze.
Warren Elliott ritt am Rand des Hochplateaus entlang nach Nordwesten. Unter sich sah er den Fluss. Die Stelle, von der aus er zuletzt unter Feuer genommen worden war, hatte er sich eingeprägt. Dort hoffte er den Heckenschützen zu stellen – zumindest aber seine Spur aufzunehmen, falls er in der Zwischenzeit seine Stellung aufgegeben hatte.
Das Hochplateau endete, Warren Elliott lenkte das Pferd einen Abhang hinunter und durchquerte noch einmal den Fluss, ritt zwischen zwei Anhöhen hindurch und wandte sich wieder nach Südosten. Ungeschoren erreichte er den Platz, an dem sich der Schütze postiert hatte. Der Bursche war verschwunden. Zwischen den Felsen hier, an denen sich wimmernd der Wind brach, hatte man einen vorzüglichen Blick in der Tiefe. Der Fluss mutete von hier oben aus an wie ein schmales, blaues Band mit weißen Schaumtupfen.
Warren Elliott stieg vom Pferd und heftete den Blick auf den staubigen Boden. Und er wurde fündig. Zwischen einigen Felsklötzen entdeckte er halb verwehte Stiefelabdrücke im Sand, und er sah die Patronenhülsen, die mit jedem Durchladen des Gewehres ausgeworfen worden waren.
Die Fußspur führte zwischen weitere Felsen, die sich hier türmten und endete bei einigen Mesquitesträuchern. Hier gab es Hufspuren. Sie führten nach Nordwesten.
Der Mann aus Gila Bend folgte der Spur. Es gab selbst auf steinigem Untergrund immer wieder Hinweise, die es Warren Elliott ermöglichten, der Fährte zu folgen. Vor einem steilen Geröllhang bog sie nach Süden ab.
Und plötzlich sah er den Reiter. Er trieb sein Pferd zwischen einigen Felsen hervor. Der Bursche nahm Warren Elliott im selben Moment wahr und zerrte sein Pferd in den Stand.
Warren Elliott konnte keine Einzelheiten erkennen. Ihm entging jedoch nicht, dass der Mann einen schwarzen Bart trug. Der Bursche, den er erschossen hatte, hatte ebenfalls einen schwarzen Bart.
Wieder drängten sich Warren Elliott Fragen auf – quälende, nagende Fragen, die auch jetzt wieder unbeantwortet blieben.
Die Entfernung war viel zu weit für einen gezielten Schuss mit dem Gewehr. Warren Elliott gab dem Pferd die Sporen. Der Bursche machte keine Anstalten, vor ihm zu fliehen. Als der Mann aus Gila Bend auf Gewehrschussweite an ihn herangekommen war, zügelte er, repetierte und hob das Gewehr an die Schulter.
Jetzt riss der Bärtige das Pferd herum. Im selben Moment, als Warren Elliotts Schuss krachte. Er jagte zurück in den Schutz der Felsen. Elliott knirschte mit den Zähnen und ließ das Gewehr sinken.
Schließlich ritt er weiter. Einige Gewehrschüsse peitschten. Warren Elliott driftete nach Westen ab und sprengte weitab von der Stelle, an der er seinen Gegner gesehen hatte, zwischen die Felsen.
Er drosselte das Tempo und ließ seinen Vierbeiner im Schritt gehen. In kurzen Abständen hielt er das Pferd an, um zu lauschen. Felsiges, zerklüftet Terrain lag vor ihm. Schließlich vernahm er vor sich im Felsgewirr den krachenden und klirrenden Hufschlag. Er saß ab und zog das Pferd in den Schutz einer Gruppe übereinander gelagerter Felsbrocken.
Warren Elliott verbarg sich. Der Hufschlag nahm an Intensität zu. Unvermittelt trat Stille ein. Das scharfe Prusten eines Pferdes wehte heran. Ein Klirren, als das Tier noch einmal mit dem Huf auf felsigen Untergrund stampfte.
Ein Geröllhang, an dessen Fuß sich Felsklötze türmten, verbarg den Reiter vor Warren Elliotts Blick.
Doch dann sah er seinen Gegner. Der Schwarzbärtige schob sich um einen Felsblock herum, blieb geduckt stehen und sicherte nach vorn sowie zur Seite. In seiner Faust lag der Colt. Das Gewehr hatte er im Scabbard stecken lassen. Im Nahkampf war der Colt effektiver.
Der Mann aus Gila Bend visierte ihn an. Aber er
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