Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
Auftrag.“
„Du nimmst den Mund ziemlich voll, Alice“, blaffte Jesse Willard. „Ich rate dir, deine Zunge besser zu hüten.“
„Du drohst mir, Willard? Aber ich habe nichts anderes erwartet. Ich denke, es ist nur eine Frage der Zeit, bis dein Boss mit einem lächerlichen Angebot auf mich zukommt. Und als nächstes schickt er seine Sattelwölfe. Großer Gott. Was seid ihr doch für jämmerliche Kreaturen.“
„Nimm dich in acht, Alice“, warnte Jesse Willard. „Denk vor allem an deine beiden Kinder. Du kannst diese Farm nicht halten, denn du bist nicht stark genug, um wie ein Mann zu schuften und den Betrieb zu bewirtschaften. Du kannst nur vor die Hunde gehen. Weder du noch deine Kinder haben hier eine Zukunft.“
Alice Warner nahm die Shotgun in den Hüftanschlag und spannte beide Hähne. „Zieht Leine, ihr elenden Sattelpiraten. Das Warner-Land ist für euch von der C.W. tabu.“
Jesse Willard lachte klirrend. Der kalte Hohn ließ seine Augen glitzern. „Du bist eine Närrin, Alice!“, rief er und trieb sein Pferd hart an. Das hartbeinige Rudel folgte dem Vormann.
Alice Warner ließ die Schrotflinte sinken, starrte kurze Zeit dem Pulk hinterher, dann drehte sie sich um und ging ins Haus. Neben dem Fenster in der Küche stand Warren Elliott im Schutz der Wand. Er hielt die Winchester in den Händen. Die siebenjährige Carrie und der fünfjährige Toby hockten am Boden. Draußen wurden die Geräusche, die die abziehenden Reiter verursachten, leiser und leiser.
Alice Warner sagte: „Jesse Willard sucht Sie, Warren. Und wie ich ihn kenne, ruht er nicht, bis er Sie gefunden hat.“
„Hier wird er nicht mehr suchen“, versetzte Warren Elliott.
„Nein, Sie wird er hier auf der Farm nicht mehr suchen“, stimmte die hübsche Frau dem Mann aus Gila Bend zu. „Aber er wird kommen, um mir klar zu machen, dass ich von hier zu verschwinden habe. Ich bin mir nur noch nicht sicher, auf welche Art und Weise er dies erledigen wird.“
*
Deputy Sheriff Will Boyd betrat das Büro Jesse Willards in dem Anbau, in dem der Vormann auch wohnte. Die Blicke der beiden Männer kreuzten sich, der Jesse Willards wurde finster, als sich seine Brauen zusammenschoben. Er spürte ganz deutlich, dass der Hilfssheriff nicht als Freund kam. Boyd vermittelte einen entschlossenen Eindruck, irgendwie war sein Auftreten sicher und entschieden.
„Guten Tag“, grüßte Boyd, zog die Tür hinter sich zu und ging bis zum Schreibtisch, hinter dem der Vormann saß, stemmte sich mit beiden Armen darauf und sagte: „Die C.W. ist zu weit gegangen. Bisher habe ich immer weggeschaut, das eine oder andere Mal sogar Beweise unterdrückt. Jetzt aber wurde ein Mann ermordet.“
„Du sprichst von Rock Warner, nicht wahr?“
„So ist es. Die Mörder sind Curly Hanson, Russel Todd und Jeff Louden. Wo finde ich die drei?“
„Hast du schlüssige Beweise für diese Behauptung?“, grollte der Vormann.
„Den Beweis werde ich erbringen“, versetzte der Deputy mit fester Stimme. „Und sie werden mir den Namen des Mannes nennen, der sie mit dem Mord beauftragte.“
„Was ist plötzlich in dich gefahren, Boyd?“
„Ich habe mich darauf besonnen, dass ich einen Eid geleistet habe.“
Jesse Willard lachte kalt auf. „Das klingt wie Hohn in meinen Ohren, Boyd. Dir ist doch klar, dass du Deputy Sheriff von Charles Woodwards Gnaden bist. Wenn du Big Charles herausforderst, jagt er dich zum Teufel.“
„Du kannst mir nicht drohen, Willard. Raus mit der Sprache: Wo finde ich die drei Cowboys?“
„Ich weiß es nicht. Such sie. Irgendwo auf dem Weidegebiet der C.M. findest du sie sicher.“
„Du teilst die Weidereiter ein, Willard. Also weißt du auch, auf welche Weide du die drei Kerle geschickt hast.“
Jesse Willard dachte kurz nach. „Sie befinden sich auf der Südweide, also nördlich des Coyote Peak.“
„Ich warne dich, Willard. Von Warren Elliott weiß ich, dass sich Big Charles eine Banditenbande ins Land holt, um die Siedler an den Grenzen des C.W.-Landes zu terrorisieren und zu vertreiben. Es sind steckbrieflich gesuchte Mörder, Räuber, Vergewaltiger und Kidnapper. Dein Bruder gehörte dazu.“
„Jack ist tot.“
„Ich will mal sagen, er hat bekommen, was er verdient hat. Ich werde nicht zusehen, wie die C.W. mordgierige Bestien gegen ehrliche Farmer und Heimstätter ins Feld schickt. Verstöße gegen das Heimstättengesetz fallen unter Bundesrecht. Sei versichert, Willard, dass ich mich nicht scheuen werde,
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