Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
verlassen, Elliott.“
Zustimmendes Gemurmel kam auf.
Einen Moment verspürte Warren Elliott Bitterkeit, aber dann gewann die Vernunft die Oberhand und er sagte: „Ich verstehe Ihre Bedenken, Deputy. Ja, ich werde die Stadt verlassen. Lassen Sie Jack Willard auf die C.W. bringen und klären Sie seinen Bruder auf. – Rock Warner ist tot. Haben Sie irgendwelche Hinweise auf seinen Mörder gefunden?“
„Nichts“, murmelte der Deputy. „Aber ich werde nicht ruhen …“
Warren Elliott stieg auf sein Pferd und nahm das Tier um die linke Hand. Ehe er anritt, sagte er: „Es war ein heimtückischer Mord aus niedrigen Beweggründen. Jeder in Bradford Well weiß, wer Rock Warner auf dem Gewissen hat. Das Gesetz kann die Augen nicht verschließen. Sie sind gefordert, Deputy. Ihr Job ist es, Charles Woodward Einhalt zu gebieten und ihn wegen des Mordes an dem Farmer vor Gericht zu bringen.“
„Sie brauchen mich nicht über meine Pflichten aufzuklären, Elliott“, blaffte der Hilfssheriff wütend.
„Dann sollten Sie sich im Saloon erkundigen, wer die drei Kerle waren, die kurz nach Warner die Stadt verlassen haben. Und dieses Trio würde ich mir an Ihrer Stelle vorknöpfen.“
Mit dem letzten Wort ritt Warren Elliott an. Das Pferd trug ihn in die Nacht hinein. Er wusste, wohin er sich wenden würde. Wenn er an Lewis, Strother und Higgins herankommen wollte, musste er in der Gegend bleiben. Und er nahm in Kauf, in den Krieg der C.W.-Ranch gegen die Siedler hineingezogen zu werden.
*
Will Boyd ließ den toten Banditen nicht auf die C.W.-Ranch bringen, sondern schickte einen Boten zu Jesse Willard. Der Vormann kam noch in der Nacht nach Bradford Well. Sein toter Bruder war im Leichenschauhaus aufgebahrt worden. Zwei Kerzen brannten. Jesse Willard starrte in das wächserne Gesicht des Toten. Neben ihm stand Will Boyd, der Deputy Sheriff.
Boyd hatte Jesse Willard aufgeklärt.
Nach mehr als zehn Minuten, in denen Jesse Willard finstere, unselige Gedanken wälzte, fragte er: „Hast du eine Ahnung, Boyd, wohin sich Elliott gewandt hat?“
„Nein.“
„Warum hast du ihn nicht festgehalten?“
„Mit welcher Begründung? Dein Bruder wurde vom Gesetz gesucht und war vogelfrei. Jeder, der ihn erkannte, durfte ihn ohne jede Vorwarnung erschießen. Elliott brachte mir einen Geächteten, es gab für mich keinen Grund, ihn festzunehmen.“
Jesse Willards Zähne knirschten, als er sie zusammenbiss. „Ich werde Elliott jagen und ihn in die Hölle schicken. Das bin ich meinem kleinen Bruder schuldig.“
„Du musst ihn nicht jagen, Jesse. Elliott bleibt auf jeden Fall in der Gegend, weil er weiß, dass die Komplizen deines Bruders auf dem Weg hierher sind. Du musst also nur abwarten, bis er aus seinem Versteck kommt.“
„So oder so – er wird am Ende tot sein.“
„Heute Nachmittag wurde Rock Warner aus dem Hinterhalt ermordet“, gab der Deputy zu verstehen und beobachtete das Gesicht des Vormanns von der Seite.
„Warum sagst du mir das, Boyd? Die C.W. hat damit nichts zu tun.“
„Drei Reiter der C.W. werden mit dem Mord in Verbindung gebracht. Sie verließen kurz nach Warner den Ort.“
„Das ist Unsinn, Boyd. Zwischen der Ranch und den Siedlern herrscht gutes Einvernehmen. Es treibt sich viel Gesindel in der Gegend herum. Der C.W. wurden in letzter Zeit immer wieder Rinder gestohlen. Vermutlich dachte irgendein lichtscheues Subjekt, dass bei dem Farmer etwas zu holen sei.“
„Ich werde den dreien auf den Zahn fühlen, Willard.“
„Sei vorsichtig, Boyd, ganz vorsichtig. Big Charles nimmt es sicher nicht hin, dass du ihn des Mordes verdächtigst. Darauf läuft es doch hinaus. Du unterstellst, dass der Mord in seinem Auftrag geschah, weil er die Siedler vertreiben will. Lehne dich nur nicht zu weit aus dem Fenster, Boyd.“
„War das eine Drohung, Willard?“
„Wo denkst du hin, Boyd?“
Wie eine Warnung vor drohendem Unheil zuckte es durch den Kopf des Gesetzeshüters. Und irgendetwas begann sich im Hintergrund seines Bewusstseins zu regen, etwas, das ihn zutiefst beunruhigte und sein Herz schneller schlagen ließ.
Die Ironie in den letzten Worten Willards streifte ihn wie ein eisiger Hauch. Und Will Boyd wurde in dieser Sekunde klar, dass er sich entscheiden musste.
Band 2
Wenn Satan seine Helfer schickt
Sam Higgins lenkte sein Pferd in den Hof der C.W.-Ranch. Es war um die Mittagszeit. Auf dem Ranchhof ballte sich die Hitze. Der Staub war heiß. Der Bandit sah heruntergekommen aus.
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