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Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)

Titel: Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Einige Ranchhelfer hielten in ihrer Arbeit inne und beobachteten den Ankömmling.
    Sam Higgins parierte das Pferd, heftete den Blick auf einen der Arbeiter und rief: „Ich habe eine Verabredung mit Jesse Willard. Kann ihn einer informieren, dass sein alter Freund Higgins auf der Ranch eingetroffen ist?“
    Der Ranchhelp näherte sich dem Banditen, blieb zwei Schritte vor ihm stehen und sagte: „Der Vormann ist mit einer Mannschaft unterwegs. Sie durchkämmen das Land nach einem Burschen namens Warren Elliott. Er hat vorgestern Jesses Bruder erschossen. Jesse hat versprochen, ihm die Haut streifenweise abzuziehen.“
    Betroffenheit prägte Higgins’ Züge. Sie spiegelte sich auch in seinen Augen. Vielleicht war es auch Fassungslosigkeit. Er atmete tief durch, es dauerte einige Zeit, bis er die Hiobsbotschaft verarbeitet hatte, dann brach es aus seiner Kehle: „Jack Willard ist tot! Und getötet hat ihn dieser Hurensohn vom Gila River! Zur Hölle mit ihm! Ist es sicher, dass er sich noch in diesem Landstrich herumtreibt?“
    „Wir gehen davon aus. Er hat Will Boyd seine Geschichte erzählt. Aus ihr wird klar, dass er auf der Spur der Mörder seines Bruders und seiner Schwägerin nach Bradford Well gekommen ist. Jack Willard war der erste in dem tödlichen Reigen, den er sich vor die Mündung geholt hat. Du bist einer der anderen drei, die er hier erwartet.“
    Gedankenvoll starrte Sam Higgins auf einen unbestimmten Punkt im Hof. In seinem Gesicht arbeitete es krampfhaft. Seine Mundwinkel zuckten. Schließlich murmelte er: „Wir haben das Rancherehepaar nicht umgebracht. Verdammt, wie kommt Elliott darauf, dass wir noch einmal auf der Ranch waren?“
    „Wenn Warren Elliott dich vor der Mündung hat, dann beeile dich, es ihm zu sagen. Denn wenn du tot bist, kannst du nicht mehr sprechen.“
    Aus dem Haupthaus der Ranch trat Charles Woodward junior. Der Sechsundzwanzigjährige fixierte unverhohlen den Reiter, als der Rancharbeiter zu dem Banditen sagte: „Wende dich an den jungen Boss, Higgins. Ich denke, er und Big Charles erwarten euch schon.“
    Sam Higgins ruckte im Sattel und das Pferd stapfte zum Haupthaus. Vor dem Hitchrack hielt der Bandit an, tippte mit dem Zeigefinger seiner Rechten lässig an die Krempe des verstaubten Stetsons und sagte: „Mein Name ist Higgins – Sam Higgins. Jesse Willard hat vor einigen Wochen meinem Freund Dave Lewis einen Brief geschrieben. Wir sind sofort aufgebrochen. Aus dem Mund eures Angestellten musste ich eben hören, dass Jack Willard vor mir eingetroffen ist. Und nach ihm kam Warren Elliott.“
    „Elliott ist so gut wie tot“, gab Charles Woodward junior mit herablassendem Tonfall zu verstehen.
    „Jesse sollte diesen Bastard nicht unterschätzen. Ich hatte mit Elliott zu tun. Er ist gefährlicher als ein Puma.“
    „Komm ins Haus, Higgins. Sicher will mein Vater einiges mit dir besprechen. Wann meinst du, kommen Lewis und Strother hier an?“
    „Wir haben uns in der Nähe von Maricopa Wells getrennt. Eigentlich müssten sie vor mir eingetroffen sein, denn ich musste einige Umwege reiten. Aber sie kommen. Schätzungsweise morgen oder übermorgen.“

Sam Higgins schwang sich vom Pferd und schlang die Zügelleine um den Querbalken. Dann zog er das Gewehr aus dem Scabbard und stieg mit sattelsteifen Beinen die fünf Stufen zur Veranda hinauf.
    „Ich veranlasse, dass sich jemand um dein Pferd kümmert“, erklärte der junge Woodward. „Geh nur hinein. Ich komme gleich nach.“
    Sam Higgins betrat das Haus und befand sich in der geräumigen Halle, deren Mitte eine schwere Polstergarnitur einnahm. An den Wänden standen Kommoden und einige Vitrinen, dazwischen hingen düstere Ölgemälde in schweren Goldrahmen. Es gab auch einen aus Bruchsteinen gemauerten Kamin, dessen Aufbau mit alten Musketen und indianischen Waffen dekoriert war. Eine Treppe schwang sich nach oben.
    Big Charles Woodward stand am Fenster. Es handelte sich um einen großen, grobknochigen Mann von zweiundfünfzig Jahren, dessen Haare grau waren und von dem eine natürliche Autorität ausging. Der Rancher hatte Sam Higgins beobachtet und sich bereits ein Bild von dem Banditen gemacht. Jetzt nahm er Front zu ihm ein und sagte mit tiefer, grollender Stimme: „Ich konnte hören, was Sie mit meinem Sohn sprachen. Sie können sich denken, dass ich nicht gerade erfreut bin. Mit diesem Warren Elliott haben Sie mir einen Floh ins Fell gesetzt, der sich – wie es aussieht -, nicht so leicht abschütteln

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