Weg des Unheils, Band 1-4 (Western-Sammelband) (German Edition)
informiert.“
„Daran haben wir auch schon gedacht“, sagte Alice Warner. „Aber bis Yuma sind es hundert Meilen. Bis ein U.S. Deputy Marshal hier eintrifft, werden an die zwei Wochen vergehen, falls überhaupt einer kommt. So lange wird Big Charles nicht warten. Warren Elliott ist davon überzeugt, dass innerhalb der kommenden zwei oder drei Tage die Bande, die Woodward um sich scharen will, vollzählig auf der C.W. versammelt sein wird. Und dann wird Woodward keine Zeit vergeuden. Wenn irgendwann in anderthalb oder zwei Wochen ein Staatenreiter eintrifft, wird er nur noch rauchende Trümmer von unseren Farmen vorfinden, und vielleicht sogar einige Leichen – nämlich unsere Leichen.“
Floyd Summer kaute auf seiner Unterlippe herum. Sein zweifelnder Gesichtsausdruck ließ deutlich werden, wie schwer er an seiner Unschlüssigkeit trug. Und um Zeit zu gewinnen, fragte er Warren Elliott: „Aus welchem Grund bist du überhaupt hinter der Bande her?“
„Sie hat meinen Bruder und dessen Frau ermordet und meinen dreijährigen Neffen entführt.“
„Du hast also Rache geschworen.“
„Es geht mir um gerechte Bestrafung. Vor allem aber will ich den Jungen zurückholen. Die Toten werden nicht wieder zum Leben erweckt, auch wenn ich ihre Mörder zur Rechenschaft ziehe oder dem Gesetz ausliefere. Das Schicksal meines Neffen aber liegt mir mehr am Herzen als alle andere.“
„Und wieso machst du unsere Sache zu deiner?“
„Zum einen zwingen mich die Umstände dazu. Ich will Dave Lewis, Jim Strother und Sam Higgins. Nur sie können mir sagen, was aus Barry geworden ist. Zum anderen hat mich Alice auf ihrer Farm aufgenommen, nachdem mich Will Boyd aus der Stadt wies.“
„Boyd hat dich aus der Stadt gewiesen!“, entfuhr es Floyd Summer. „Was hatte er für einen Grund.“
Warren Elliott klärte ihn mit knappen Worten auf. Als er geendet hatte, knurrte Summer: „Ich denke darüber nach. Wenn ich bis morgen Abend mit meiner Familie nicht hier eintreffe, dann habe ich mich gegen euren Vorschlag entschieden und bleibe auf meiner Farm.“
„Das wäre nicht ratsam“, warnte Alice Warner.
*
Als der Morgen graute, ritt Warren Elliott zur C.W.-Ranch. Auf einem Hügel unweit der Ranch, auf dem hohe Büsche und einige Pinien wuchsen, bezog er Stellung. Der Mann aus Gila Bend wollte nichts dem Zufall überlassen. Er wollte bezüglich der Aktivitäten auf der Ranch informiert sein, und er wollte in Erfahrung bringen, ob Lewis, Strother und Higgins schon eingetroffen waren.
Auf der Ranch begann der Alltag. Ranchhelfer begaben sich zu ihren Arbeitsplätzen in den Ställen und Schuppen und bei den Corrals. Aus der Schmiede erklangen helle Hammerschläge. Ein Fuhrwerk verließ die Ranch. Ein Reiter kam von Westen. Er stieg vor dem Anbau, in dem sich das Ranch Office befand, vom Pferd und verschwand in dem Gebäude. Wenig später erschien er wieder, schwang sich aufs Pferd und ritt in die Richtung davon, aus der er gekommen war.
Von Süden her näherte sich um die Mitte des Vormittags ein Reiterpulk. Die Hufe der Pferde rissen kleine Staubfontänen in die immer heißer werdende Luft. Warren Elliott zählte die Reiter. Es waren sieben. Einzelheiten konnte er nicht erkennen. Der Kleidung nach, die sie trugen, kamen die Männer aus Bradford Well.
Die Kavalkade zog in den Ranchhof, vor dem Haupthaus wurden die Pferde angehalten. Aus dem Ranch Office kam Jesse Willard. Aus dem Haupthaus traten zwei Männer, einen von ihnen identifizierte Warren Elliott als Charles Woodward junior. Der andere, seine Haare waren grau, konnte nur der Ranchboss sein, der Mann, der in diesem Landstrich die Fäden in der Hand hielt.
Stimmen wehten an das Gehör des Mannes aus Gila Bend. Was gesprochen wurde, konnte er nicht verstehen. Jetzt verließen zwei Kerle das Bunkhouse. Warren Elliott kniff die Augen zusammen, und es durchfuhr ihn wie ein Stromstoß. Bei den beiden handelte es sich um Sam Higgins und Jim Strother.
Die Reiter zerrten ihre Pferde herum und ritten wieder von der Ranch. Die beiden Woodwards kehrten ins Haupthaus zurück, Jesse Willard folgte ihnen. Die beiden Banditen verschwanden wieder in der Unterkunft.
Die Hitze nahm zu und brachte die Luft zum Flirren. Die Konturen verschwammen. Lästige Stechmücken schwirrten um Warren Elliotts Kopf herum.
Warren Elliott sagte sich, dass Dave Lewis noch nicht eingetroffen war. Und er war sich fast sicher, dass Charles Woodward dessen Ankunft abwartete, ehe er seine
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